Migräne aus ganzheitlicher Sicht

Migräne ist weit verbreitet und gilt als unheilbar. Es gibt bislang keine Medizin, die sich längerfristig als wirksam erwiesen hat. Was liegt also näher, als die Ursachen direkt im Kopf zu suchen?

Foto (C) Surian Soosay / flickr CC BY 2.0
Foto (C) Surian Soosay / flickr CC BY 2.0

 

Aus ganzheitlicher Sicht gibt es keine unheilbaren Krankheiten, weil es gar keine Krankheiten gibt in dem Sinne, dass etwas verkehrt wäre, wenn sich Symptome zeigen. Krankheiten sind so gesehen nichts anderes als Heilungsprozesse. In der Regel muss man daher nur abwarten, bis der Prozess abgeschlossen ist und die Symptome abklingen. Allerdings gibt es auch chronische oder immer wiederkehrende Beschwerden, bei denen Abwarten nicht genügt, sondern die Ursache gefunden werden muss.

 

Was ist Migräne?

Migräne ist kein gewöhnliches Kopfweh, sondern ein heftiger Spannungsschmerz, der kaum auszuhalten ist und oft mit Übelkeit einhergeht. Die Anfälle können stunden- und tagelang andauern. Die Schmerzen treten oft einseitig auf und werden von Appetitlosigkeit sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit begleitet.

 

Psychologische Ursachen

Was haben Migräne-Patienten gemeinsam? Zahlreiche Artikel im Internet beginnen mit der Einleitung „Lange galt Migräne als eine psychische Erkrankung …“ mit dem Ergebnis, dass die moderne Medizin die Existenz einer typischen Migräne-Persönlichkeit verneint. Nun ja, da scheinen sich ja alle Pharma-Berater einig zu sein. Aus meiner völlig laienhaften und unwissenschaftlichen Sicht, die hauptsächlich auf meiner eigenen Lebenserfahrung beruht, gibt es keine Krankheiten ohne psychischen und geistigen Zusammenhang. Es gibt natürlich viele Menschen, die das nicht gerne hören – vor allem wenn es um Persönlichkeitsstörungen geht. Ich persönlich hatte noch nie Migräne und nähere mich dem Thema völlig vorurteilsfrei. Sicher muss man beim Hinweis auf psychische Zusammenhänge immer damit rechnen, dass sich Leute auf den Schlips getreten fühlen oder diese Betrachtungsweise vehement ablehnen.

 

Körperliche Ursachen

Da die drei Ebenen Körper, Geist und Psyche engstens zusammenwirken, kann man sie eigentlich nicht voneinander trennen. Die körperliche Grundlage in den meisten Krankheitsfällen lässt sich mit Übersäuerung, Mineralstoffmangel, Parasitenbefall und Stoffwechselstörungen umreißen. Der Krankheit diesen „Boden“ zu entziehen ist den meisten Patienten unmöglich, weil sie süchtig sind nach säure-bildenden Nährstoffräubern wie Kaffee, Zucker, Weißmehl, Alkohol und Milchprodukten. Außerdem sind sie in den seltensten Fällen bereit, sich gründlich mit ihrer Krankheit zu beschäftigen und ihre Ernährung dauerhaft umzustellen. Sie wünschen sich eine wirksame Medizin, aber die Psyche und der Geist dürfen nicht in Frage gestellt werden. Auf der Körperebene wird eine Supplementierung mit Magnesium empfohlen, aber wenn ständig Kaffee und Milch getrunken werden, hilft das nicht viel.

 

Foto (C) rawdonfox / flickr CC BY 2.0
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Gewagte Symptom-Deutungen

Mit den folgenden Deutungen soll niemand bloßgestellt werden, sondern sie sind lediglich als Anregung gedacht, um die bisherigen Gewohnheiten zu hinterfragen. Die Symptome werden durch bestimmte Trigger ausgelöst, die jedoch nicht die Ursache sind.

  • Migräne-Patienten benutzen ihre Anfälle oft als Fluchtmöglichkeiten oder Ausreden, um nichts erklären zu müssen, wenn sie etwas nicht tun oder haben wollen. Das erfolgt natürlich unbewusst und nicht absichtlich. Dennoch sollte sich jeder Betroffene fragen, wie gerne er Problemen und Konflikten auch ganz bewusst ausweicht und nach Ablenkungen sucht, um sich nicht damit beschäftigen zu müssen.
  • Indem sie einen Anfall bekommen, steigen sie aus den derzeitigen Umständen aus und kreieren ein neues Thema.
  • Migräne scheint eine krankhafte Form zu sein, mit Reizüberflutung, Stess, Überforderung, Unsicherheit und Konflikten umzugehen. Die Konflikte werden auf diese Weise zurückgedrängt, bevor sie das Bewusstsein erreichen.
  • Auslösende Faktoren können sein: Übermüdung, Wetterwechsel, Zeitmangel, Flüssigkeitsmangel, Hunger, Ortswechsel (ähnlich wie bei Reise- und Seekranken). Vor allem, wenn jemand in der Früh nichts gegessen und getrunken hat, den ganzen Tag unterwegs ist, sich zeitlich unter Druck fühlt, ungelöste Konflikte und Probleme in den Hintergrund drängt und das Wetter auch noch bedrückend wirkt, kann ein Anfall passieren.
  • Die Anfälle bringen das Tageskonzept völlig durcheinander und legen den Betroffenen lahm. Von außen betrachtet wirkt das Ganze wie eine Art Kollaps. Der Betroffene braucht nun die ganze Aufmerksamkeit und alles andere wird völlig unwichtig. Allerdings treten die meisten Anfälle nicht direkt unter Stress auf, sondern in Entspannungsphasen – also mitten in der Nacht, bei einem gemütlichen Spaziergang oder beim Dösen auf dem Sofa.
  • Außerdem sollen die Betroffenen oft Probleme mit Abhängigkeit und Autonomiebestrebungen haben, sich aus unglücklichen Verhältnissen nicht lösen können und eher unsichere sowie anpassungswillige Menschen sein mit starken Harmoniebedürfnissen und Angst vor Trennungen. Meistens handelt es sich um sexuell unerfüllte Frauen, die es nicht wagen, Klartext mit ihren Männern zu sprechen.
  • Zum Abschluss noch einige Stichworte aus dem Buch „Krankheit als Symbol“ von Ruediger Dahlke: Konflikt zwischen Trieb und Denken. Kommunikative Verschlossenheit. Rücksicht erzwingen. Einseitiges Denken und Fühlen. Entladung nach zu langer Verschlossenheit und Anspannung. Erotische Impulse im Kopf blockieren.

 

Schlagzeugspielen und Präsenz im Hier+Jetzt

Die erwähnten Zusammenhänge sind nur einige von vielen, die vermutet werden. Um im Einzelfall die Ursachen zu finden, kann nur eine sorgfältige Selbstbeobachtung weiterhelfen. Welche der vermuteten Ursachen decken sich mit der eigenen Situation? Welche Einstellungen, Gedanken und Gefühle sind vorhanden, während sich ein Anfall zusammenbraut? Außerdem können Übungen hilfreich sein, die die Verbindung der beiden Gehirnhälften fördern. Zum Beispiel Schlagzeugspielen. Damit lassen sich auch gleich verdränge Aggressionen ausleben und andere emotionale Hemmungen abbauen. Auch Achtsamkeitsübungen, um die Präsenz im Hier und Jetzt zu verstärken und die Flucht vor Konflikten zu vermeiden, mögen hilfreich sein. Für Menschen, die über ihre Probleme nicht sprechen wollen und Konflikte scheuen, finden sich vielleicht Seminare, wo man lernen kann, sich verbal zu behaupten und durchzusetzen.

 

 

 

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Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,

Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui 

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

2 Kommentare

  1. Hallo,
    beim Lesen des Artikels hatte ich als Migränikerin erst den Impuls laut zu schreien und protestieren, „typisch nicht Betroffene“. Es liegt in den Aussagen durchaus ein Stück Wahrheit und ich möchte meinem Vorkommentator auf jeden Fall für die Ausführung danken – das spricht mir nämlich aus der Seele und dem Kopf.

    Ich habe so vieles probiert in den letzten 25 Jahren „gegen“ die Migräne, auch davor schon war sie mein Feind. Erst vor ca. 9 Jahren lernte ich MIT der Migräne umzugehen und sie zu akzeptieren, Stück für Stück. Mit der Geburt meines Sohnes wurde es einfacher – denn direkt nach der Entbindung, noch im Kreißsaal, hatte ich einen der schlimmsten Anfälle meines Lebens und konnte nicht für mein Baby da sein.
    Statt, wie von meiner Mutter gelernt, darüber zu jammern und „arm, ausgeliefert und hilflos“ zu sein, habe ich die Initiative ergriffen. Meine Migräne ist hormonell bedingt, ich war in der Schwangerschaft beim Neurologen, wir haben ausführlich gesprochen, er hat mich darauf hingewiesen – keine Triptane + Stillen in den 24 Stunden nach der Einnahme. Und dass es zu Migräne gerade im Wochenbett kommen kann, wenn sich die Hormone umstellen.
    Ich war vorbereitet.
    Dass die Migräne SO FRÜH mit solcher Wucht zuschlagen würde, hat mich dann doch überrascht. Da ich für mein Kind da sein wollte, ließ ich mir sehr hoch dosiertes Ibuprofen geben, leider wirkte es nicht, trotz mehrmaliger Gabe. Doch ich wollte mein Kind stillen, zumindest die ersten paar Stunden, diese wichtige, super-nahrhafte 1. Milch.

    Aber ich war vorbereitet. Als nach 14 Stunden keine Besserung in Sicht war und ich weder schlafen, noch aufstehen, mein Kind wickeln, etc. konnte, beschloss ich ein Triptan zu nehmen und nicht mehr zu stillen.
    Eine Stillberaterin, welche zufällig zeitgleich zu der Entscheidung ungefragt und ungebeten ins Zimmer platzte, fand meine Entscheidung schlecht, grausam, nicht gut für das Kind, denn Stillen sei das Nonplusultra und man könne ja mit Homöopathie viel gegen die Migräne machen, das dauert halt 6-9 Monate bis es wirkt. Aber ich müsse stillen. Sie ist klar dagegen, dass ich die Abstillpille nehme.
    (Einwurf: meine kindliche Prägung und was meine Familie von mir erwartet und wie ich „sein soll“ hätte mich nun klein machen lassen, das akzeptiert und ihren Rat befolgt. Man ist immerhin sehr arm und hilflos und muss nach jedem Strohhalm greifen, unreflektiert, denn man bekommt vermutlich keinen besseren)
    Meine Reaktion, unter Schmerzen, der Enttäuschung nicht für mein Kind da sein zu können, etc.: „Ich habe Sie nicht gebeten zu kommen, Sie haben sich selbst eingeladen. Ich habe nicht das Gefühl, dass Sie mir zugehört haben und verstanden haben, wie es mir geht. Es bringt mir nichts, jetzt mit Homöopathie anzufangen um in 6-9 Monaten Erleichterung zu haben, ich muss mich JETZT und in den nächsten 6-9 Monaten darum kümmern, dass mein Baby durch Milch ernährt wird und ich als Mama da sein kann, Liebe und Geborgenheit und Nähe geben kann, statt drei Tage am Stück dunkle Räume, kein Lärm, keine Gerüche und viel Kotzen. Bitte gehen Sie jetzt.“

    Ich stand das erste Mal für mich ein, nahm eine Medikamente, bekam ohne Widerrede diese Pille von der Schwester, mir wurde gezeigt wie ich Fläschchen mache und ich wusste – wenn ich eine Attacke habe, kann ich meine Medikamente nehmen und DA sein. Oder ich kann mein Baby jederzeit an eine Vertraute Person abgeben für ein paar Stunden, es kann auch von diesen ernährt werden, ich kann mich erholen und wieder DA sein.

    Seit ich für mich einstehe, wurden die Attacken zunehmend weniger. Mittlerweile habe ich 1 Attacke im Monat – am Tag vor meiner Periode. (selten einen 2. Tag aus diversen anderen Gründen) Nervt’s? Klar. Was denk ich mir? „Ah, ich pack mal ein paar Tampons in die Tasche.“
    Und in den anderen Fällen: „Tja, wer zu tief ins Glas schaut, hat den Schaden“ oder „Hm, stürmisch wird’s, das schreit nach Sofa, Serie & Decke“
    Es ist nicht der Kampf GEGEN die Migräne, denn dann kämpft man noch mehr gegen sich selbst. Es ist das Leben MIT Migräne – denn man muss in erster Linie mit sich selbst leben und klar kommen können und für sich selbst einstehen können. Nicht umsonst zeigt man im Flieger, erst sich selbst, dann anderen Personen Sauerstoffmasken aufsetzen. DU kannst niemandem helfen, wenn du selbst nicht überlebst.

  2. Ich bin so frei den Artikel zu kommentieren.

    Man merkt, dass der Artikel von einer nicht betroffenen Person geschrieben wurde. Ganz einfach daran, dass er richtige Erkenntnisse mit Fakten und Vorurteilen mischt. Die Perpetuierung von wüsten Vorurteilen und halb verstandenen Konzepten ist leider alles andere als hilfreich. Das ändert nichts daran, dass der Artikel auch seine Stärken hat.

    Als nicht-binäre Person (amab), die damit seit früher Kindheit lebt/leben muss, teile ich hier einfach mal meine Einsichten:

    1) Migräne als Ausrede/Fluchtmöglichkeit: Das stimmt und ist gleichzeitig falsch. Erstmal ist ein Anfall eben genau das. Etwas, das plötzlich auftritt und mit dem man erstmal umgehen muss. Richtig wird es, wenn man sich bewusst macht, dass es vorher keine gesunden Ausreden (im Wortsinn: Wege sich aus unguten Verhältnissen hinauszukommunizieren) oder Fluchtmöglichkeiten (im Sinn von Sich-Hinausbewegen oder Möglichkeiten die Situation zu verändern) aufgetan werden konnten.

    2) Migräne ist keine krankhafte Form mit Reizüberflutung umzugehen, sondern es fehlen (ähnlich wie bei Menschen mit ADS/ADHS) schlicht und ergreifend automatisierte Reizfilter. Aus irgendwelchen Gründen konnten sich diese Schutzmechanismen nicht entwickeln. Ob Anlage oder Umwelt oder beides … ist wahrscheinlich nicht abschließend zu klären. Die Aufgabe von Migräniker.inne.n ist es Reizfilter zu konstruieren, die irgendwie funktional sind.

    3)Auslösende Faktoren können auch Nahrungsmittel sein (bei mir z.B. Knoblauch) … hier übernimmt die Migräne die Aufgabe spezifische Reize, die Körper, Geist, Seele, etc. nicht bekommen und damit letztlich Stress bedeuten, mittelfristig abzuwehren. Ziel muss sein gesunde Abwehrmechanismen zu entwickeln.

    4)Wetterfühligkeit generell (auch außerhalb von Mirgäne)ist ebenfalls eine Stressreaktion. Da spielen mEn zwei Faktoren eine Rolle: Einerseits unser häuslicher Lebensstil, der mit Wind und Wetter nicht mehr so gut umgehen kann und andererseits ist man auch menschliche Wetterstation, die in alten Zeiten vor Unwettern und Gefahren ganz unmittelbar physisch wirkten und für das Gefahrenmanagement von Gemeinschaft von Bedeutung war.

    4)Aufmerksamkeit durch den Anfall: In erster Linie braucht eine betroffene Person im Fall des Falles ihre eigene Aufmerksamkeit, die sie aufgrund zu starker Außenorientierung i.d.R. zu selten hat. Die Migräne fordert diese Selbst-Aufmerksamkeit rigoros ein. Es kann sein, dass hier auch die Aufmerksamkeit von anderen eine Rolle spielt. Ob und wie groß sie ist und warum sie benötigt wird, ist von Person zu Person unterschiedlich. Ich würde sagen: Je mehr ein.e Migräniker.in übersehen, übergangen, … wird bzw. je mehr sie sich übersehen, übergehen, … lässt, desto stärker ist das Aufmerksamkeits-Suchen bei anderen über die Erkrankung.

    5) Das Tageskonzept: Die Migräne tritt überwiegend dann auf, wenn Funktionieren-Müssen nicht mehr die Verhaltenslogik ist. Genau dann, wenn eigentlich Entspannung angesagt wäre, tritt Krankheit auf. Besonders dann, wenn vorher eigene Grenzen nicht gewahrt wurden. Ähnliche Phänomene mit Grippe u.a. mögen andere von Ferienbeginn und Urlaubsbeginn kennen. Dann fordert „der Körper“ das Zu-Wenig an Ruhe und Erholung auf einen Schlag ein.

    6)Konfliktfähigkeit und Harmoniestreben: Migräniker.innen haben i.d.R. früh gelernt Konflikte zu meiden, weil sie zu bedrohlich sind. Statt zu wagen sie im Außen zu lösen, wo sie entstehen, werden sie als Schmerz internalisiert. Die Gefahr von Beziehungsabbrüchen durch nicht lösbare Konflikte wird so umgangen. Für die Mitwelt ist das genauso bequem wie für die Betroffenen selbst. Am Ende löst es aber nichts … und Konflikte verschwinden meist nicht von allein.
    Was auf Mirgäniker-Seite ebenfalls der Fall ist: Häufig fällt es schwer sich aus Abhängigkeiten und unguten Beziehungsgeflechten zu lösen. Nicht selten hängt an der Person die Funktionsfähigkeit Systemen (z.B. Familie), deren Zusammenbruch um jeden Preis verhindert werden soll. Als Kind hatte ich eine solche Funktion. Sie als erwachsene Person zu „verlernen“ ist nicht leicht.

    7)Unerfüllte Sexualität: Auch das ist ein Thema, das ne Rolle spielt. Das hängt grundlegend an den sexuellen Normen und Vorstellungen, die wir uns leisten. Es gibt keine falschen sexuellen Bedürfnisse, sondern nur einen falschen Umgang damit. Und dass Bedürfnisse, die im Gegensatz zu Wünschen und Vorstellungen nicht willkürlich veränderlich sind, schwer äußerbar oder akzeptierbar sind, ist im Rahmen von Angepasstheit, Lastenträgerei und Harmoniestreben kein Wunder. Hier braucht es ein Verständnis für die eigenen Bedürfnisse. Die können mehr Sex, weniger Sex, gar kein Sex (so selten ist die sog. asexuelle Orientierung nun auch wieder nicht), … bedeuten. Es kann auch sein, dass ein monogames Lebensmodell an sich unpassend ist.

    8) Die Differenz in der Betroffenheit der verschiedenen Geschlechter scheint im internationalen Vergleich relativ unhaltbar zu sein. Länderspezifische Unterschiede hängen dann wohl doch eher an Geschlechterrollen, als an genetischer Disposition, die wohl immer auch vorliegen muss.

    9) Unerwähnt bleibt das Thema des „Sich-Den-Kopf-Zerbrechens“ … hier geht es um Themen wie Durchsetzungsfähigkeit, emotionale Kommunikationsfähigkeit, …
    Migräniker.innen tendieren dazu Lösungen mit dem Kopf zu entwerfen … und sich selbst zu vergessen. „Wie kann ich die Situation so lösen, dass sie für andere passt?“

    … bei mir sind Themen die neben genetischen und physischen Faktoren hinter der Migräne stehen: Parentifizierungs- & Missbrauchserfahrungen sowie die lange vorhanden gewesene Unfähigkeit für mich die heterosexistische Matrix zu sprengen und zu meinem geschlechtlichen und sexuellen Anders-Sein zu stehen (obwohl das Diskriminierung und Marginalisierung mit sich bringt). Auch: Ein Nachgrübeln darüber, warum die Welt ist, wie sie ist und warum Mehrheiten Normen aufgestellt haben, die für mich so wenig passen.

    Will ich die Migräne loswerden? Ich denke ich kann sie loslassen … aber ich muss es nicht erzwingen.
    Für gesünder halte ich jedenfalls die Einstellung sie als „natürliche“ und generell eher ungefährliche Schwachstelle zu betrachten, so wie sie alle Menschen typische Schwachstellen haben. Wenn Tante Grämine zu Besuch kommt, weiß ich jedenfalls mittlerweile immer, welche Botschaft sie für mich im Gepäck hat. Nicht immer ist es im Vorfeld möglich achtsam Stressreduktion zu betreiben, denn das Leben spielt nicht immer so, wie man es gerne hätte.

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