M. T. Keshe, ein Scharlatan oder der neue Messias?

Der gebürtige Iraner Mehran Tawakoli Keshe ist der Kopf der Keshe-Foundation, die das Wissen über diverse Plasma-Technologien verbreitet, die man als „Freie Energie Technologien“ bezeichnen kann. Er gibt sich als neuer Messias aus. Prallen hier nur Kulturen aufeinander mit unvermeidlichen Missverständnissen oder werden wir womöglich mit falschen Ködern in die Irre geführt?

Energetisches Symbol-Foto (C) Nicholas Petrone / flickr
Energetisches Symbol-Foto (C) Nicholas Petrone / flickr

Als beiläufige Keshe-Schülerin möchte ich der wiederholten Aufforderung der Keshe-Foundation nachkommen, meine Erkenntnisse mit anderen zu teilen. Ich habe bereits sehr viele Informationen von Keshe geteilt in meinen Netzwerken, allerdings noch nie persönlich Stellung bezogen zu den öffentlichen Teachings. Über meine Teilnahme an einem Keshe-Workshop habe ich im Sommer berichtet. Auf der Youtube-Seite des Keshe Foundation Spaceship Institute kann man sich wöchentlich öffentliche Lektionen anhören. Der Original-Unterricht findet auf Englisch statt, die Zusammenfassungen erfolgen in verschiedenen Sprachen, darunter auch in Deutsch. Ich habe bisher nur die deutschen Zusammenfassungen gehört, da die Originalsendungen meist 4 Stunden lang dauern. Von den deutschen Videos habe ich seit über einem halben Jahr keines ausgelassen, aber manchmal Passagen übersprungen.

Verschwommene Lehrinhalte

Mein persönlicher Eindruck ist, dass Keshe als Mensch eine sehr zwielichtige Figur ist und es daher schwer ist, ihn zu unterstützen. Ich finde die Plasma-Technologien sehr vielversprechend und sie scheinen zu funktionieren. Da Herr Keshe öfter betont, dass auch negative Berichte Werbung für ihn sind, weil sie Interesse wecken, möchte ich ehrlich sein. Ich schreibe diesen Artikel Ende Dezember 2016, nachdem ich die letzte Zusammenfassung vom 22. Dezember gehört habe. Es kann durchaus sein, dass mein Eindruck zu einem späteren Zeitpunkt ein ganz anderer ist. Vielleicht ist es eine Frage der Mentalität, ob etwas als Betrug ausgelegt wird oder als entschuldbare Unzuverlässigkeit, Chaoswirtschaft und Schlamperei. Faktum für mich ist, dass die Ankündigungen von Herrn Keshe selten eintreten. Das mag nun in der Natur der Forschungstätigkeit liegen, die mit vielen Irrtümern, Hindernissen und Rückschlägen gepflastert ist. Allderdings erinnere ich mich, von Keshe persönlich gehört zu haben, dass er möchte, dass ein gewisser Zweifel im Raum bleibt. Die Beschreibungen seiner Shop-Produkte sind bis heute oberflächlich und vage, obwohl er bereits fertige Generatoren anbietet. Bis heute wurde meines Wissens keiner ausgeliefert. Dazu kommen noch seine ständigen Abschweifungen ins Religiöse und Weltanschauliche mit teilweise peinlichen Inhalten. So durfte ich zum Beispiel in der deutschen Zusammenfassung vom 23. Dezember hören (ab Minute 30), dass es nicht gut sei, wenn Männer nicht zügellos Kinder zeugen können, weil der natürliche Fortpflanzungstrieb dadurch blockiert werde. Und dass auch Mädchen mit 9 Jahren bereits reif sein können für die Ehe, während andere mit 27 Jahren noch nicht „angerührt“ werden sollten. Früher hätten die Männer 4 Frauen gehabt und da dies heute nicht mehr üblich sei, sei es logisch, dass immer mehr Kinder den sexuellen Begierden zum Opfer fallen. Vielleicht habe ich da ja was falsch verstanden oder die Übersetzung war nicht optimal. Der Übersetzer wies darauf hin, dass Herr Keshe möglichweise absichtlich provozieren möchte. Wer nun glaubt, es handle sich offensichtlich um islamische Bekehrungsveruche von „Ungläubigen“, liegt völlig falsch. Die Predigten von Herrn Keshe sind im Allgemeinen aufgeschlossener, spiritueller Natur und für entsprechend vorgebildete Menschen wenig aufregend.

Theorie und Praxis

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Informationen, die direkt von Herrn Keshe kommen, beinahe ausschließlich aus Theorie bestehen. Die Umsetzung scheint er seinen Schülern zu überlassen. Das eigentlich Interessante bei den Teachings ist der Austausch zwischen den Studenten, die praktische Erfahrungen besitzen. Diese Studenten wirken auf mich sehr sympathisch, authentisch und glaubwürdig. Sie wenden enorm viel Zeit auf für die Forschungen und erzielen beachtliche Resultate, die zur Nachahmung anregen. Ich glaube nicht, dass Herr Keshe ein Betrüger ist, aber er scheint ein Großmaul zu sein, an Größenwahn zu leiden und eventuell auch ein Verfechter der Neuen Weltordnung (NWO) zu sein. Die Slogans auf der Webseite der Keshe Foundation wirken jedenfalls sehr irritierend: „One Planet, One Race, One Nation” und „Space Ship Institute“ bzw. „Spaceship programm organization“ lauten die Schlagzeilen. Sie deuten darauf hin, dass es vorrangig nicht um Freie Energie für Haushalte geht, sondern um „höhere“ Ziele. Steht wieder einmal nicht der einfache Mensch im Mittelpunkt, sodern eine weltpolitische Mission? Prof. Dr. Konstantin Meyl erklärt in einem Video, dass Herrn Keshe wenig zu bieten habe und dass er sich von ihm vereinnahmt fühlt. Für mich ist es OK, wenn Herr Keshe KEIN Wunderwuzzi ist, sondern nur ein Mit-Forschender, aber dann sollte er mal von seinem Sockel runtersteigen! Er ist der führende Kopf einer riesigen Truppe von Autodidakten, aber nicht der, der immer alles besser weiß. Er braucht die vielen Leute, die kostenlos für ihn experimentieren und forschen genauso, wie sie ihn brauchen. Herr Keshe unterhält angeblich direkte Kontakte zu allen wichtigen Regenten der Welt. Das erscheint mir alles sehr suspekt, denn was will er mit diesen Marionetten, von denen man doch weiß, dass sie von den Banken ferngesteuert werden? Auf Grund dieser Unklarheiten kann ich die Foundation nicht tatkräftiger unterstützen.

Selbst gebastelte, so genannte „Health Pens“ mit gecoateten Kupferspulen, Foto (C) Irmgard Brottrager
Selbst gebastelte, so genannte „Health Pens“ mit gecoateten Kupferspulen, Foto (C) Irmgard Brottrager

Wie erkenne ich einen spirituellen Meister?

Die Teachings sind meinem Verständnis nach sehr interessante Vernetzungsgespräche zwischen Lernenden, wobei ich Herrn Keshe nicht als großen Meister und Lichtgestalt betrachte, sondern als Zugpferd und Mitwirkenden mit besonderen Aufgaben und Begabungen. Die Lektionen sind mal mehr und mal weniger aufschlussreich und man braucht ein gerütteltes Maß an Geduld, um dran zu bleiben. Dass Herr Keshe die wertvolle Zeit immer wieder für die Erläuterungen seines Weltbildes verwendet, finde ich bestenfalls unterhaltsam. Er selbst rechtfertigt sich damit, dass die Plasma-Technologie eben auch geistige Dimensionen besitze und nicht bloß materiell abgehandelt werden könne. Das kann ich grundsätzlich gut verstehen und dem stimme ich auch zu, aber als westlich geprägter Mensch stelle ich mir unter einem erleuchteten Menschen grundsätzlich was anderes vor. In dieser Hinsicht vermisse ich bei Herrn Keshe vor allem folgende Qualitäten, die meines Erachtens einen spirituellen Meister auszeichnen:

  1. Liebevolle und warmherzige Ausstrahlung
  2. Lebensfreude und Humor
  3. Alterslosigkeit und äußerliche wie innerliche Schönheit
  4. Gesundheit und Freisein von „Schlacken“
  5. Einheitsbewusstsein statt Kampfhaltung
  6. Freisein von Verurteilungen und Missionier-Gehabe

Herr Keshe wirkt eher wie ein Kämpfertyp und Stratege, der sicher kein einfaches Leben hat und Hochachtung verdient. Er wird ständig bedroht, muss heftige Anfeindungen aushalten und hat mehrere Vergiftungsversuche hinter sich. Das Lachen mag ihm vergangen sein. Wir haben ihm viel zu verdanken und ich habe ehrlich Respekt vor ihm, auch wenn er vielleicht ein Chaot oder Blender ist. Es würde mir wesentlich leichter fallen, ihn zu unterstützen, wenn er zuverlässiger wäre, die Schüler nicht ständig abwerten würde und mit seinen Selbst-Verherrlichungen aufhören könnte. Diese menschlichen Schwächen sind für mich KEIN Grund, mich von der Keshe-Foundation abzuwenden. Ich werde sie gerne weiter verfolgen und später auch technisches Wissen teilen.Wenn man nicht weiß, wie man eine neue Lehre einschätzen soll, sieht man sich die beteiligten Personen und die Auftritte der Gruppierung an. Und versucht auf diese Weise Vertrauen zu fassen. Mit Herrn Keshe bin ich bisher nicht warm geworden. Er ist mir rein äußerlich viel zu finster, zu streng und beliebig in seinen Aussagen. Die Anwendungsmöglichkeiten, die er im gesundheitlichen Bereich verspricht, hat er an sich selber offenbar noch nicht umsetzen können. Ich gehe davon aus, dass Herr Keshe sich redlich bemüht und ehrliche Absichten verfolgt. Doch als Messias geht er derzeit noch nicht durch. Ich finde, er steht der Verbreitung der Technologien selbst im Weg. Nicht jeder Lernwillige hat genug Ausdauer, um sich immer wieder vertrösten zu lassen und das wild zusammengewürfelte Gemisch an Informationen zu sortieren. Wer nicht von Anfang an dabei war, wird sich wahrscheinlich überhaupt nicht auskennen. Es ist nicht auszuschließen, dass das Chaos ein Ablenkungsmanöver ist, um die Energien der Schüler in „ungefährliche“ Richtungen zu lenken. Solange die Studeten an Weltraumfahrzeugen basteln, ist das Finanzsystem nicht gefährdet.

Eisen-GANS-Herstellung, Foto (C) Irmgard Brottrager
Eisen-GANS-Herstellung, Foto (C) Irmgard Brottrager

Wollen wir den Weltraum erobern oder ein autarkes Leben auf Mutter Erde?

Vielleicht werden wir irgendwann mal sagen, dass Herr Keshe und seine Schüler es waren, die die Welt technisch revolutioniert haben. Solange auf der Zielflagge Weltraum und One World stehen, werden die Sehnsüchte der „kleinen Leute“ nach einem einfacheren und freieren Leben nicht erfüllt. Vielleicht tritt irgendwann eine charismatischere Figur in Fußstapfen des Iraners, die im Westen besser ankommt. Vielleicht ist die Messias-Propaganda ja auch nur eine Masche, um zu provozieren und Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich kenne den Mann nur von Fotos und Filmen und finde es schwer, ihm in die dunklen Augen zu sehen. Man sollte keinen Menschen verurteilen wegen seinen religiösen Ansichten, seiner Hautfarbe, seiner sexuellen Orientierung, Wahnvorstellungen und sonstigen Schrullen. Ich habe nicht das Gefühl, dass Herr Keshe ein schlechter Mensch ist und dass ich warnen muss vor ihm. Solange die Teachings nicht hoffnungslos zur NWO-Werbung abdriften, kann ich sie gerne weiterempfehlen. Es sind zu viele Leute daran beteilt, als dass alles ein Blödsinn sein könnte. Schaut mal rein und macht euch selbst ein Bild! Es ist auch möglich, für wenig Geld ein echter Student bzw. Studentin zu werden mit vielen Vorteilen. Es dürfen auch Frauen mitreden, ganz ohne Schleier und Maulkorb! Man braucht allerdings sehr viel Zeit dafür und daher bleibe ich Zaungästin. Von der Bestellung eines fertigen Generators um 1.800 Euro würde ich zum jetzigen Zeitpunkt dringend abraten. Dieses Angebot erscheint mir nicht seriös. Das Wissen vom 118. Wissenssucher-Workshop ist inzwischen veraltert.

Wo bleibt der Generator?

Eigentlich sollte ich bestens Bescheid wissen, da ich seit Monaten jedes Teaching verfolge. Mal hieß es, dass an dem Generator gar nicht mehr gearbeitet wird, weil er nachrangig sei. Dann hörte ich wieder, man warte nur noch auf die Zulassung. Dann wiederum, dass man noch daran arbeiten müsse, die Leistung zu begrenzen, damit die Technolgie wirklich den Haushalten zugute komme. Dann wieder, dass eine rein plasmatische Bauart kommt, ohne Spulen. Obwohl das Gerät nicht lieferbar ist, findet man keinen Hinweis auf der Shopseite. Seit Sommer wird den Interessenten eine Lieferzeit von 90 Tagen in Aussicht gestellt. Wer Näheres wissen möchte, muss direkt nachfragen und bekommt keine Antwort, weil die Mitarbeiter der Foundation überfordert sind. Falls der versprochene Generator weiter auf der Strecke bleibt und 90% der Lehrzeit mit Raumflug-Fantasien, Wunderheil-Instrumenten und Religionsunterricht vertan wird, werde ich meine Aufmerksamkeit reduzieren müssen. Vielleicht ist mit den Regierungen ausgemacht, dass der Generator bis auf weiteres nicht auf den Markt darf. Jeder, der sich bereits mit der Geschichte der Freien Energie Technologien beschäftigt hat, weiß, dass wir uns mit dem herrschenden Finanzsystem keine Technologien „leisten“ können, die beinahe kostenlos sind. Herr Keshe kämpft angeblich gegen diese Barrieren an und setzt sich für eine kontrollierte Verbreitung ein, in Zusammenarbeit mit den Regierungen. Das klingt plausibel und vernünftig, aber nicht transparent genug, um ihm blindlings zu vertrauen. Ich würde mich freuen, wenn sich mehr Menschen mit der Keshe-Foundation beschäftigen würden. Die Zusammenfassungen der Teachings sind völlig kostenlos. Falls jemand Informationen hat über die Auslieferung des Generators, bitte her damit! Ich habe im Internet leider nichts gefunden. Bitte stellt Fragen an die Keshe-Foundation und meldet euer Interesse am Generator an! So viel ich mitbekommen habe, liebt Herr Keshe es gar nicht, wenn nach dem Generator gefragt wird, bevor wir „reif“ dafür sind. Er möchte, dass wir selbst Knowhow einbringen und nicht ständig fertige Produkte von ihm fordern. Das Problem ist nur: Wir haben niemandem was versprochen und bezeichnen uns auch nicht als Erleuchtete! Aber bitte quält und kreuzigt den armen Mann nicht! Er ist schließlich auch nur ein Mensch! Keiner würde von ihm was verlangen, wenn er nicht das Blaue vom Himmel versprechen würde und eine völlig abgehobene, gottgleiche Position einnehmen würde. Hier der Link zum Keshe Foundation Store.

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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