Nachhaltigkeit auf japanisch

Weltweit leben immer mehr Menschen in Städten. Da davon auszugehen ist, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird, wächst der Bedarf für nachhaltigen, von Technik unterstützten Siedlungsbau. Projekte gibt es vor allen Dingen in China, aber auch in anderen Ländern. Doch an der Umsetzung hapert es zumeist, weil die Wohnungen kaum bezahlbar sind. Ein japanisches Unternehmen möchte es nun besser machen und plant die weltweit erste kommerziell betriebene nachhaltige „Smart City“.

So genannte Smart Homes wie hier in der japanischen Modell-Stadt Fujisawa sollen urbanes Leben noch nachhaltiger gestalten
So genannte Smart Homes wie hier in der japanischen Modell-Stadt Fujisawa sollen urbanes Leben noch nachhaltiger gestalten (Bildquelle: news.panasonic.net)

 

Ein ganzer Ort wird vernetzt

Als Smart Home werden Häuser bezeichnet, in denen die Geräte der technischen Ausstattung auf möglichst intelligente Weise untereinander vernetzt sind. Das soll zum einen den Bewohnern das Leben erleichtern (was allerdings voraussetzt, dass sich Menschen auf das Experiment einlassen). Das Smart Home kann aber vor allen Dingen auch beim Energiesparen helfen, indem die verbrauchenden Geräte im Zusammenspiel per Computer „intelligent“ gesteuert werden.

Die Technik kann den Bewohnern zum Beispiel die Entscheidung abnehmen, wann wie geheizt wird, um möglichst effizient zu sein. Der japanische Elektronikkonzern Panasonic plant nun eine ganze Smart City. Bei der Vorstellung der kompletten Vernetzung einer ganzen Ortschaft durch ein Unternehmen dürften auch etliche Befürchtungen aufkeimen. Doch das japanische Konzept wirkt bei näherer Betrachtung gar nicht so sehr technisch-unterkühlt, sondern im Gegenteil recht freundlich und lebensnah.

Raum für harmonische Einrichtung

Vorsicht Elektrosmog: Wie bei diesem Intel Home Energy Sensor kommt es beim nachhaltigen Wohnen nicht allein auf Hightech an
Vorsicht Elektrosmog: Wie bei diesem Intel Home Energy Sensor kommt es beim nachhaltigen Wohnen nicht allein auf Hightech an (Foto: Intel Free Press)

Andere Smart-City-Projekte setzen auf möglichst viel vernetzte Elektronik. Die Häuser sind dann vollgestopft mit Hightech, sodass man sich kaum ein angenehmes Wohnen darin vorstellen kann.

Das dürfte in der japanischen Projektstadt anders aussehen. Die Planungen jedenfalls lassen ein freundliches Ambiente in den Wohnungen vermuten, da die technischen Geräte nicht so sehr im Vordergrund stehen. So können auch die harmonischen Formen erhalten bleiben, die den japanischen Einrichtungsstil prägen. Auf www.japanwelt.de gibt es schöne Beispiele für die Wohnungsgestaltung und viele Anregungen für eine harmonische Einrichtung mit Elementen des japanischen Stils.

Nachhaltigkeit mit Lifestyle

3000 Einwohner soll die japanische Smart City westlich von Tokio bekommen. Panasonic baut „Fujisawa Sustainable Smart Town“ auf einem ehemaligen Fabrikgelände. Die nachhaltige Siedlung gruppiert sich um ein Begegnungszentrum samt Lifestyle-Angeboten, Kindereinrichtung, Altersheim, Dienstleistern und Lebensmittelgeschäften. Das Konzept sieht außerdem eine demokratische Mitbestimmung der Bewohner vor. Die ökologischen Ziele der Smart Town, die auf 100 Jahre ausgelegt ist, sind für japanische Verhältnisse sehr hochgesteckt. Im Landesdurchschnitt nimmt der CO2-Ausstoß derzeit als Folge von Fukushima sogar zu. Fujisawa dagegen soll einen um 70 Prozent niedrigeren Kohlendioxidausstoß haben als eine Vergleichssiedlung im Jahr 1990 hatte. Auch beim Wasserverbrauch sowie beim Einsatz erneuerbarer Energien soll die japanische Smart City besonders gut dastehen.

Erstbezug im April

Für Panasonic ist das Langzeit-Experiment, das anlässlich des 100-jährigen Firmenbestehens umgesetzt wird, sicherlich nicht uneigennützig. Mithilfe von Fujisawa Sustainable Smart Town werden selbstverständlich möglichst viele eigene Produkte vermarktet. Diese technischen Geräte sollen aber weder im Mittelpunkt stehen noch die Kontrolle bei der Bewirtschaftung übernehmen. So bekommen die Bewohner ein Energie-Management-System an die Hand, das den aktuellen Verbrauch ihres Wohnhauses darstellt und somit eine gute Entscheidungsgrundlage für den Umgang mit Energie sein kann. Mit dem Projekt soll ein möglichst nachhaltiger, grüner Lebensstil möglich sein, bei dem nicht auf die angenehmen Seiten des Komforts verzichtet werden muss. Zudem dürfte der Standard der entstehenden Wohnungen mit gut isolierten Wänden und Fenstern deutlich höher sein als sonst in Japan üblich. Rund 420 Millionen Euro soll das Langzeit-Experiment der grünen, vernetzten Wohnsiedlung Fujisawa kosten. Im April können die ersten Bewohner ihre Smart Homes beziehen und mit Nachhaltigkeit ganz im Sinne eines japanischen, auf Harmonie bedachten Lebensstils füllen.

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Über Astrid Albrecht-Sierleja 152 Artikel
Astrid Albrecht-Sierleja verfügt als langjährige Malerin und Lackiererin über ausgesprochen praxisorientiertes Wissen und kennt als Produkt-Designerin die Vielfalt gestalterischer Möglichkeiten im Wohn- und Arbeitsbereich. Astrid erreicht ihr unter a.albrecht@everyday-feng-shui.de

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