Probiotika: Lebende Mikro-Organismen für den Darm

Fermente wie Sauerkraut gehören dazu, aber auch Produkte mit bestimmten Milchsäure- und Bifido-Bakterien. Sie können sich im Darm vermehren und sollen nachweislich gesundheitliche Vorteile bringen.

Foto: Kim Knoch /flickr CC BY 2.0
Foto: Kim Knoch /flickr CC BY 2.0

Was genau sind Probiotika?

Ein Probiotikum gilt nur dann als solches, wenn vier Voraussetzungen erfüllt werden:

1) Es ist nachweislich gesundheitsförderlich.

2) Es kann die Magen-Passage überleben und sich im Darm vermehren.

3) Es ist nachweislich genetisch stabil.

4) Es werden Substanzen mit bakteriostatischer oder bakteriozider Wirkung produziert.

Im Unterschied zu Präbiotika sind Probiotika keine Ballaststoffe, sondern Zubereitungen aus lebenden Mikroorganismen mit darmfreundlicher Wirkung. Es gibt hunderte verschiedene Arten. Die bekanntesten sind verschiedene Lactobazillen und Bifidobakterien und einige andere Mikroorganismen (zum Beispiel Enterococcus faecium), die für das menschliche Mikrobiom nützlich sind. Sie sind als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich unter der Bezeichnung „Lacto activ“ oder „Lacto pro“ oder „Lacto und Bifido Präparate“. Oder man kann sie selbst herstellen durch die Erzeugung von fermentierten Lebensmitteln. Fermente wie Sauerkraut, Kimchi und Miso (fermentierte Sojabohnen) sollten unbedingt roh verzehrt werden.

Wozu brauchen wir Bakterien im Darm?

Eine bakterielle Grundausstattung wird bereits bei der Geburt von der Mutter an das Kind übertragen. Die Bakterienkolonien, die bei erwachsenen Menschen im Darm leben, machen ein Gewicht von ungefähr 1,5 kg aus. Die Darmflora sollte zu mindestens 85 Prozent aus nützlichen Bakterien bestehen. Man geht davon aus, dass eine gesunde Darmflora wichtig ist für ein starkes Immunsystem und auch für die psychische Gesundheit. Außerdem werden Probiotika zur Regeneration der Darmflora nach der Einnahme von Antibiotika empfohlen.

Linktipp: Probiotika für eine gesunde Darmflora

Fermente: milchsauer vergorene Rohkost

Fermentieren heißt gären lassen durch Beifügen von Salz. Das Salz wirkt konservierend. Die rohen Lebensmittel werden durch Fermentation besser verdaulich erhalten einen besonderen Geschmack und bleiben lebendig. Die Haltbarkeit von Fermenten beträgt in der Regel mindestens 6 Monate. Zu den Fermenten zählen unter anderem Sauerkraut, Sojasoße, Joghurt und Hefekulturen.

So macht man Sauerkraut

Rohes Kraut fein schneiden oder hobeln (ohne Strunk), mit Salz vermengen (1 EL oder zirka 10 bis 15 Gramm pro Kilo Kraut) und mit der Hand so lange kneten, bis Flüssigkeit austritt. Kümmel dazu und fest in ein breites, hohes Glas füllen. Oben mindestens 3 Zentimeter frei lassen. Die Masse mit einem Stampfer vorsichtig verdichten, bis sich oben eine Saftschicht bildet, die das Kraut komplett bedeckt. Das Kraut mit einem sauberen Gegenstand beschweren (zum Beispiel mit einem passenden Wasserglas), damit es nicht an die Oberfläche schwimmen kann. Unter die Beschwerung kann man ein großes Krautblatt legen, das ebenfalls feucht bleiben muss. Das Ganze mit einem sauberen Tuch abdecken und mehrere Wochen ziehen lassen. Eventuell Salzwasser nachgießen und Schaum abschöpfen, falls die Deckschicht zu trocken wird. Das Tuch öfter wechseln, damit es hygienisch bleibt. Außerdem sollte man einen Unterteller benutzen, denn die Flüssigkeit neigt zum Überfließen.

Kimchi (Kraut oder Chinakohl mit Karotten und Rettich, scharf gewürzt)

Es gibt sehr viele Kimchi-Rezepte und Varianten. Hier eine beispielhafte Zutatenliste:

  • 1 großer Chinakohl oder eine ähnliche Kohlsorte
  • 2-3 Möhren
  • 1 mittelgroßer weißer Rettich oder Radieschen
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 1 kleine Zwiebel
  • 20 g frischer Knoblauch
  • 30 g frischer Ingwer
  • optional: 1 Apfel oder 1 Nashi-Birne
  • optional: 1 roter Paprika
  • 20-40 g Chiliflocken
  • Steinsalz

Die Zubereitung erfolg ähnlich wie beim Sauerkraut. Der Chinakohl, die Möhren und der Rettich werden fein geschnitten. Ebenso die Zwiebeln und die optionalen Zutaten. Alles in eine große Schüssel geben, salzen und mit der Hand durchkneten, bis reichlich Flüssigkeit austritt. Der Knoblauch und die Gewürze kommen püriert oder fein zerkleinert hinzu. Sobald alles schön saftig ist, kann man die Masse in ein Glas stopfen, wobei man oben ein Stück frei lässt. Danach wird das Ganze mit einem großen Chinakohlblatt abgedeckt, damit keine Kleinteile nach oben schwimmen. Darauf kommt eine Beschwerung, die dazu führt, dass der Saft nach oben steigt und nun alles mit Flüssigkeit bedeckt ist. Nach einer Woche sollte die Gärung in Gang gekommen sein. Danach kann man das Ferment verschließen und an einem kühlen Ort aufbewahren.

Linktipp: Kimchi-Rezept: veganes Kimchi einfach selber machen!

Andere fermentierte Gemüse

Ähnlich kann man mit anderen Gemüse-Arten verfahren. Bei weichen Sorten wie Tomaten und Gurken verwendet man eine Salzlake mit 30 Prozent Salz. Ansonsten genügen 20 Prozent oder noch weniger.

  • Rote Rüben
  • Karotten
  • Rettich
  • Kürbis
  • Paprika
  • Blumenkohl
  • Pastinaken
  • Staudensellerie
  • Radieschen
  • Gurken
  • Fisolen
  • Tomaten

Linktipp: Gemüse fermentieren: Anleitung zum selbst fermentieren

Wichtiger Hinweis: Die Autorin ist keine Ärztin oder Heilpraktikerin. Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Beratung oder Behandlung.

Beitrag teilen:
Über Johanna Fritz 131 Artikel
Johanna ist freiberufliche Grafik-Designerin und Künstlerin. Sie berät das Team von Everyday Feng Shui bei der Website-Gestaltung und unterstützt bei redaktionellen Themen rund ums Wohnen und Einrichten. Johanna ist unser "Stil-Guru" und ihr erreicht sie unter j.fritz@everyday-feng-shui.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*