Terra Preta: kohlenrabenschwarze, fruchtbare Erde

Die Verwendung von Schwarzer Erde im Gartenbau liegt stark im Trend. Mittlerweile muss man Terra Preta nicht mehr selber herstellen, sondern kann sie sogar im Handel erwerben.




Foto (C) Ron / flickr CC BY 2.0

Neue Schwarzerde im Handel

Einschlägige Angebote findet man auch unter den Bezeichnungen „Bodenverbesserer“, „Terra Magica®“, „regenerative Schwarzerde“ und „Bodenaktivator“. Die außergewöhnliche Erde stammt ursprünglich aus dem südamerikanischen Amazonasgebiet, ist inzwischen aber ein regionales Produkt, das auch hierzulande herstellbar ist. Sie gilt als fruchtbarste Erde der Welt. Die Terra Preta im an sich nährstoffarmen Amazonasgebiet ist hunderte Jahre später immer noch stabil und fruchtbar. Inzwischen ist es modernen Wissenschaftlern gelungen, das Rezept der frühen Indiokulturen zu entschlüsseln und erfolgreich nachzuahmen. Der Kauf von Terra Preta ist eine Investition für viele Generationen, denn diese Erde wird nicht mager.

Was kann Terra Preta?

Die schwarze Erde bietet eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit, die sich im Laufe der Jahre nicht auswäscht – wobei man jedoch auf das Mulchen nicht vergessen sollte. Terra Preta enthält keinen Torf und ist keine saure Erde, sondern erreicht einen neutralen PH-Wert von 6,5 bis 7. Eine stabile Population von Bodenpilzen und Mikroorganismen sorgt dafür, dass die Nährstoffe nicht weniger werden. Die Erde ist „bio-aktiv“ und kann sich daher laufend regenerieren. Sie kann viel Wasser speichern, bewirkt eine gute Durchlüftung und wirkt schon in kleinen Mengen bodenverbessernd. Daher kann man das Substrat zu fast allen bestehenden Pflanzenkulturen hinzufügen – ausgenommen Moorpflanzen und Orchideen. Es handelt sich um ein rein biologisches Produkt, völlig frei von pflanzenschädigenden Stoffen. Der Boden bleibt länger feucht und man hat daher weniger Arbeit mit Gießen oder Bewässern. Wer die Rezeptur kennt und einen Komposthaufen besitzt, kann Terra-Preta-Kompost sogar selbst herstellen.

Wie entsteht die Wundererde?

Dunkle Erde entsteht ganz von selbst im Wald, wenn Überreste von toten Gehölzen zerfallen. Wenn man verschiedene Biomasse-Abfälle mit Pflanzenkohle vermischt und längere Zeit passenden Bioorganismen aussetzt, entsteht ein Reifeprozess – wie bei gewöhnlichen Komposthäufen. Das Material wird von Monat zu Monat feiner und dunkler, bis am Ende eine wertvolle Humuserde herauskommt. Durch Zugabe von Asche und Gesteinsmehl wird die Erde dunkler und feinporiger. Nach Waldbränden ist die Erde bekanntlich besonders fruchtbar. Pflanzenkohle hat eine sehr poröse, schwammartige Struktur, wo zahlreiche Bioorganismen Unterschlupf finden.

Woraus besteht Terra Preta?

Man findet im Internet unterschiedliche Rezepte und Inhaltsangaben. Was nirgends fehlt, sind die Pflanzenkohle und die Mikroorganismen sowie das Gesteinsmehl. Weitere mögliche Zuschlagstoffe können sein: Ziegelsplitt, Weizenkleie, Kaffeesud, Maulwurfserde, Fäkalien, Tiermist, Tierknochen (oder Knochenmehl), Pflanzenjauche und gewöhnliche Bio-Abfälle für den Kompost. Durch hohe Temperaturen wird der Fermentationsprozess begünstigt. Holzkohle-Reste vom Grill sind für Terra Preta nicht geeignet. Wie man Pflanzenkohle selbst herstellt, könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen: Pyrolyse-Öfen: Effizient kochen und Pflanzenkohle selbst herstellen. Einfacher ist es natürlich, die fertigen Zutaten zu kaufen und laut einer genauen Anleitung zu mischen. Wenn man das Prinzip verstanden hat, kann man auch „frei Schnauze“ experimentieren. Es geht darum, eine nährstoffreiche und offenporige Zusammensetzung zu kreieren, die dauerhaft von nützlichen Mikroorganismen besiedelt ist. Bei Böden, die diesen Anforderungen nicht entsprechen, weil sie zum Beispiel zu lehmig und wenig luftdurchlässig sind, ist Mulchen eine gute Möglichkeit, um einen lebendige Humusschicht auszubauen. Überall dort, wo Zersetzung stattfindet, befinden sich zahlreiche Klein- und Kleinstlebewesen.

Verwendung von Terra Preta

Für die Anwendung muss man keine neuen Beete anlegen, sondern man kann die Schwarzerde auf vorhandene Beete streuen und einrechen. Danach sollte man dauerhaft mulchen, um die Oberfläche zu schützen. Erde mit alter Terra Preta muss man nicht wegwerfen, denn sie verbraucht sich nicht und kann immer wieder zum Einsatz kommen.

https://www.youtube.com/watch?v=bUyyuQQ3uXw

Zum Weiterlesen:

Die neue Terra Preta – Zukunft der Landnutzung!

Terra Preta – schwarze Erde

 

 

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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