Über den Sinn und Unsinn von Gewächshäusern

Mit Gewächshäusern ist es möglich, Pflanzen zu kultivieren, die nicht an unser Klima angepasst sind, sondern wärme Gefilde bevorzugen. Doch das Treibhausklima, das in Glashäusern entsteht, hat nicht nur Vorteile.

Foto: Maja Dumat / flickr CC BY 2.0
Foto: Maja Dumat / flickr CC BY 2.0

Gewächshaus-Salat: makellos, aber lasch

Jeder weiß es: Gemüse aus Gewächshäusern schmeckt nicht wie Gemüse aus Freiland-Anbau. Niederländisches Treibhaus-Gemüse hat keinen guten Ruf. Die Pflanzen werden nicht so kräftig, wachsen nicht gedrungen, sondern bilden lange Triebe oder schießen binnen kürzester Zeit in die Höhe. Die Neigung zum Längenwachstum hat damit zu tun, dass durch die Verglasung weniger Licht vorhanden ist als im Freien. Generell entwickeln Pflanzen in raueren Lagen einen festeren und dichteren Wuchs, während die Blätter in feucht-warmem Klima dünner und lascher werden. Dies gilt vor allem für Salate, Paprika, Gurken, Chili und Tomaten. Auf den ersten Blick sieht Glashaus-Gemüse sauberer und größer aus, weil es nicht der Witterung ausgesetzt war. Doch der schöne Schein trügt. Der große Salatkopf fällt schnell in sich zusammen und weist wenig Bissfestigkeit auf.

Rentiert sich ein Gewächshaus überhaupt?

Schon relativ kleine Glashäuser mit maximal 15 Quadratmetern kosten mehrere tausend Euro. Wenn man überlegt, was man auf so einer kleinen Fläche erwirtschaften kann, und auch noch die Kosten für das Saatgut, die Bewässerung, die Erde, den Dünger und diverses Zubehör einkalkuliert, amortisieren sich die Investitionen vielleicht erst in Jahrzehnten. Je kleiner die Gehäuse sind, umso unrentabler sind sie. Winzige Hochbeete mit Frühbeetaufsatz, die über tausend Euro kosten, können nur ein Hobby sein. Der Anbau in großen Glashäusern rentiert sich eigentlich nur im Erwerbsanbau. Denn das Hauptmotiv für diesen Aufwand ist die Möglichkeit, Gemüse auch außerhalb der Saison anbieten zu können. Riesige Gärtnerei-Gewächshäuser sind oft mehrere Generationen lang in Verwendung. Wenn man eine Anschaffung in Erwägung zieht, sollte man keinesfalls bei der Lüftung sparen. Denn die Hitze im Innenraum wird sonst unerträglich.

Welcher Anbau bringt gesündere Früchte?

Diese Frage lässt sich hier nur allgemein beantworten. Glashaus-Gärtner sind meit keine Biobauern, sondern arbeiten mit hohem Kunstdünger-Einsatz. Für die Gesundheit des Bodens sind das Vorhandensein und die Zusammensetzung der Boden-Lebewesen entscheidend. Wenn kein natürlicher Regen fällt und kein Kontakt zum Mutterboden vorhanden ist, kann der Boden im Extremfall sogar absterben. Es ist freilich auch in Glashäusern möglich, den Boden lebendig zu halten, indem die Erde regelmäßig genährt und aktiviert wird. Die Erde sollte zu zirka 50% aus strukturbildenden Teilen bestehen (Kies, Sand, Ziegelsplitt, Leca und anderen Zuschlagstoffen, die für Durchlüftung sorgen) und zu 50% aus feinerem, organischem Material. Die dünnen und hellen Salatblätter, die in Gewächshäusern entstehen, enthalten logischerweise weniger Nährstoffe als festere Blätter, die mehr Masse auf die Waage bringen.

Aussaat und Jungpflanzen-Anzucht

Frühbeete, Folientunnel und andere Gewächshaus-Konstruktionen spielen eine wichtige Rolle bei der Jungpflanzen-Anzucht. Für Samen, die bereits im Februar oder März eine Keimtemperatur von mindestens 20 Grad benötigen, ist es in unbeheizten Gewächshäusern noch zu kalt. Aber kälteresistente Pflanzen wie Salate, Spinat, Radieschen, Rettich, Kohlrabi und Kräuter sind in Frühbeeten gut aufgehoben. Ein Frühbeet ist ein Mini-Gewächshaus beziehungsweise eine kleine Beetumrandung mit transparentem Deckel. Im Prinzip kann man auch eine transparente Folie über die Erde legen und die Folie am Rand mit Latten oder Steinen beschweren. Diese ganz einfache Konstruktion sieht man häufig in Bauerngärten. Sie ist mobil und kostet fast nichts.

Vorteile von Gewächshäusern

Große Glashäuser sind zweifellos sinnvoll für bestimmte Pflanzen im Erwerbsgartenbau. Für Hobbygärtner und Selbstversorger genügt ein kleines Gehäuse, das gerade groß genug ist, um die Jungpflanzen-Voranzucht zu gewährleisten. Besonders im April, wo das Wetter üblicherweise sehr unbeständig ist, leistet ein Gewächshaus gute Dienste. Außerdem können Gewächshäuser in folgenden Fällen unentbehrlich sein:

  • In Gegenden mit kurzer Vegetationsperiode.
  • Für wärmeliebende Pflanzen, die sonst nicht gedeihen würden.
  • Wenn der Anbau im Freien sehr schwierig ist. Zum Beispiel wegen ungeeignetem Boden oder tierischen Schädlingen.

Welche Pflanzen gehören ins Freiland?

Zum einen sind dies Pflanzen mit besonders großem Platzbedarf. Zum anderen Pflanzen, die Hitze nicht gut vertragen oder bei kühlen Temperaturen deutlich besser wachsen.

Großwüchsige Gartenpflanzen für den Freilandanbau:

  • Kürbisse
  • Zucchini
  • Melonen
  • Zuckermais
  • Stangenbohnen
  • Kartoffel
  • Mangold
  • Kohlgemüse

Linktipps:

Gewächshaus und Freiland: Wo wächst welches Gemüse besser?

Freilandgemüse versus Treibhausgemüse

Vorteile eines Frühbeets

https://www.youtube.com/watch?v=jBLZIgmains
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Über Johanna Fritz 132 Artikel
Johanna ist freiberufliche Grafik-Designerin und Künstlerin. Sie berät das Team von Everyday Feng Shui bei der Website-Gestaltung und unterstützt bei redaktionellen Themen rund ums Wohnen und Einrichten. Johanna ist unser "Stil-Guru" und ihr erreicht sie unter j.fritz@everyday-feng-shui.de

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