Magnetfelder, Feng Shui und die Kompassmessung

In Bochum stellten vor wenigen Tagen deutsche Forscher des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik in Hannover auf der Jahrestagung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft eine neu erstellte Karte vor. Sie zeigt das Magnetfeld des Bodens.

Magnetfeld des Bodens in Deutschland
Magnetfeldkarte

Die Forscher um Gerald Gabriel rückten dem Boden-Magnetfeld mit den neuesten Geräten auf die Pelle: Mit so genannten Protonen-Magnetometern. Protonen, jene positiv geladenen Elementarteilchen, richten sich nach dem Magnetfeld – so wie winzige Kreisel, die in ihrer Bewegung gestört werden. Die neue Karte könnte auch für Geomanten und Feng Shui Berater durchaus von Interesse sein. Das Gestein unter unseren Füßen verändert das Erdmagnetfeld. Diese Felder sind zwar hundertmal schwächer als das Erdmagnetfeld, doch sind sie immer noch stark genug, um GPS-Geräte zu irritieren.

Der historische Kompass

In der so genannten Richtungsschule des Feng Shui (im Chinesischen ursprünglich „Struktur-Qi-Schule“ genannt) orientiert man sich an der seelischen Qualität der Himmelsrichtungen. Das genutzte Werkzeug ist der Geomantie-Kompass, der Lopan.

Historischer Kompass
Historischer Kompass

Der älteste erhaltene Kompass hatte die Form eines Löffelchens, das auf eine Bronzetafel gesetzt wurde und mit seinem Stiel nach Süden wies. Er stammt aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. und wurde bei chinesischen Grabbeigaben gefunden. Die Bronzetafel war eine Art „seelische Landkarte“ und sollte dem Verstorbenen den rechten Weg weisen. So trug der Nordosten die Bezeichnung „Geistertor“. Der Einsatz des Kompasses zu Navigationszwecken erfolgte erst viel später. Seine erste Nutzung war eine geomantische. Der Nutzer las aus den Magnetfeldlinien geistig-seelische Wirkungen ab.

Mensch und Erdmagnetfeld

Der Mensch hat sich in das bestehende Erdmagnetfeld hinein entwickelt. Tatsächlich enthält das menschliche Gehirn durchschnittlich 5 Millionen Magnetitkristalle pro Gramm. Die Gehirnmembran sogar 100 Millionen pro Gramm! Magnetit reagiert eine Millionen mal stärker auf äußere Magnetfelder als jedes andere biologische Material. Ohne, dass es den meisten von uns bewusst ist, besitzt der Mensch ähnlich wie Tauben, Fische, Fledermäuse oder Robben, einen „Magnetsinn“. Wie Frankfurter Forscher feststellen konnten, haben z.B. Brieftauben im oberen Teil des Schnabels freie Nervenenden und Sinneszellen mit eingelagerten Magnetitkörnchen, die je nach Ausrichtung des Vogels zum Nordpol verschiedene Reize auslösen und so dem Vogel bei seiner Orientierung helfen. Brieftauben sind bekannt dafür, dass Sie sehr sicher den Weg zu ihrem Heim (Taubenschlag) zurückfinden.

Dr. Robin Baker machte in den Jahren 1976 bis 1978 zahlreiche Experimente mit Studenten. Diese konnten mit verbundenen Augen Himmelsrichtungen erkennen und sich orientieren, auch wenn sie zuvor stundenlang kreuz und quer durch die Stadt gefahren worden waren.

Kompassmessungen im Feng Shui

Lopan
Lopan

Feng Shui Berater nutzen den Kompass, um sich über die Kompassnadel einen Bezugspunkt zu verschaffen, von dem ausgehend die Richtungsqualitäten zugeordnet werden.

Wenige Grad Unterschied können hier – je nach Schule – die Interpretation erheblich verändern. Da werden dann Tische geringfügig gedreht oder sogar Türanschläge verändert, damit der Klient in den Genuss einer für ihn vorteilhaften Richtungsqualität gelangt. Seltener werden jedoch die Störfaktoren berücksichtigt, die doch den sensiblen Nadelausschlag erheblich beeinflussen können.

Die Nadelabweichung

Da wäre zunächst die Nadelabweichung. Das Magnetfeld der Erde verhält sich eben nicht überall gleich, die Magnetfeldlinien verlaufen in Abhängigkeit z.B. des Untergrundgesteines nicht linear. Hierfür kann bei Beratungen für einen Hausbau die neue Magnetfeldkarte durchaus gute Dienste leisten. Aber auch topografische Karten verweisen auf die Nadelabweichung. Für den Raum Wasserburg/Inn beträgt die Nadelabweichung z.B. 1 Grad östlich – im Jahr 2000. Doch auch diese bleibt nicht gleich, da der magnetische Nordpol sich derzeit mit der rasanten Geschwindigkeit von 40 Km pro Jahr verschiebt. So beträgt die Nadelabweichung 2010 für den gleichen Raum bereits 2 Grad östlich. Lokale Magnetfeldanomalien wie sie auf der neuen Magnetfeldkarte verzeichnet sind, können weitere Irritationen liefern.

Künstliche statische Magnetfelder

Federkern
Federkern

Doch viel gravierender für die Interpretation der Himmelsrichtungen sind die künstlichen Störfaktoren. Unsere Häuser werden zunehmend mit massiven Stahleinlagen und Stahlträgern fundamentiert und wir liegen auf Federkernmatratzen mit Metallrahmen im Metallgestell. Armierungen, eingegossene Eisenteile bei Betonbauten, im bettnahen Bereich verändern das Erdmagnetfeld deutlich wie ein einfacher Versuch zeigt: Nehmen Sie einen Kompass und bewegen Sie ihn über einer Federkernmatratze. Sie werden sehen, wie die Nadel abgelenkt wird. Ein Hinweis auf die Veränderungen der natürlichen Magnetfelder. Große Eisenteile in Bettnähe sollten darum unbedingt gemieden werden.

Dies betrifft aber nicht nur den Platz des Bettes, sondern natürlich auch das Bett selbst: Stellen wir uns mal eine Federkernmatratze vor. Die Federn, ca.207 an der Zahl sind aus einem Stück Stahl gezogen, gedreht und geschnitten, purzeln in eine Kiste und werden dann willkürlich ohne Achtung auf ihre magnetische Ausrichtung in eine Matratze eingebaut. So haben wir dann im Kopfbereich unterschiedliche Polungen. Mal ist der magnetische Nordpol oben und der Südpol unten, mal umgekehrt. Wir drehen uns bis zu 80 mal in einer Nacht. Bei jeder Drehung kommt der Kopf dann auf einer anders gepolten Feder zu liegen, womit sich dann auch die Nordausrichtung ändert. Bei der Verwendung einer Federkernmatratze ist es sehr fragwürdig, ob die laut Feng Shui errechnete „positive Himmelsrichtung“, in die der Klient laut Feng Shui- Empfehlung mit dem Kopf liegen soll, auch tatsächlich „präsent ist“, oder ob er durch die Veränderungen der Magnetfeldlinien nicht „eigentlich“ in einer ganz anderen Richtung schläft.

Magnetische Wechselfelder

Schließlich wirken auch noch die Wechselfelder des Haus- und Bahnstroms auf die häuslichen Magnetfelder ein. Da stehen elektrische Radiowecker neben dem Bett, zusammengerollte angeschlossene Verlängerungskabel unter dem Bett bilden magnetische Spulen und aus dem Nebenzimmer wirk das Magnetfeld des Kühlschrankes durch die Wand auf die Bewohner ein. Solche magnetischen Wechselfelder sind in der Lage, die Kompassnadel um 90 Grad und mehr zu drehen.

Um solche Veränderungen der Kompassmessungen und seine Ursachen sollte ein Feng Shui Berater wissen, um wenigstens die gröbsten Fehler zu vermeiden. Und nicht zuletzt wirkt das Magnetfeld ja auch unmittelbar auf unser biologisches System ein: Die winzigen magnetitkristallähnlichen Teilchen in unserem Gehirn richten sich daran aus. Jede Veränderung beeinflusst sie und stört damit die Harmonie. Darum sollte vor allem der Schlafplatz möglichst frei von Metallteilen und elektrischen Geräten sein – auch jenseits der Zimmermauer.

Dipl. Ing. Stefan Brönnle

Weiterführende Links:

www.spiegel.de – Magnetfeld-Karte entblößt Deutschlands Untergrund
www.ulrichkurtdierssen.de – Website des Baubiologen und Buchautors Ulrich Kurt Dierssen
www.stefan-broennle.de – Website des Geomanten und Autors Stefan Brönnle

Buchempfehlung:

Ulrich K. Dierssen, Stefan Brönnle: „Der Mensch im Kraftfeld der Technik“, Neue Erde Verlag, 2009

Beitrag teilen:
Über Stefan Brönnle 18 Artikel
Stefan Brönnle ist Autor, Berater und Ausbildungsleiter für Geomantie. Von 1993 bis 2006 war er im Vorstand von HAGIA CHORA - Schule für Geomantie. Seit 2006 leitet er sein eigenes Ausbildungsinstitut INANA. Stefan erreicht ihr unter s.broennle@everyday-feng-shui.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*