Was uns in den Wintermonaten am meisten fehlt, ist Licht und Wärme. Es ist durchaus möglich, den Winter zeitlich zu verkürzen, indem wir die Übergangsmonate geschickt nutzen.
1) Den Sommer nicht frühzeitig aufgeben
Die Natur macht es vor: Sie weiß, dass es auf den Herbst zugeht, aber sie lässt kein Blatt früher fallen, als es nötig ist. Die Blätter fallen oft erst in der letzten Oktoberwoche. Vorher sind noch mehrere Wochen Zeit, in denen die Pflanzen weiterwachsen, Früchte ausreifen lassen und Sonnenenergie tanken. Die Blätter sind die Solaranlage jeder Grünpflanze. Sie halten sich oft bis zum Jänner oder noch länger. Auch wenn das Laub bereits welk ist, erfüllt es eine Funktion. Es bildet eine gewisse Wärmedämmung und schützt den Boden vor Erosion. Kleintiere können Unterschlupf finden, und nach Schnee- und Regenfällen bleibt die Feuchtigkeit länger gespeichert. Es ist daher nicht sinnvoll, bereits im September zu beginnen, den Garten kahl zu räumen oder alle Terrassenmöbel im Keller zu verstauen.
2) Jeden Sonnenstrahl genießen
Es gibt im Herbst und im Vorfrühling viele schöne Tage, an denen die Sonne sogar angenehmer ist als im Hochsommer. Nun ist es wichtig, die Mittagszeit zu nutzen. Wer zu Mittag keine Pause macht und nicht ins Freie geht, erlebt nach Dienstschluss nur noch Dunkelheit. Wer etwas vom Herbst haben möchte, sollte es sich so einrichten, dass er zu Mittag mindestens eine Stunde frei hat und bei Schönwetter an die frische Luft kommt. Arbeiten und Hobbys, für die man kein Tageslicht benötigt, erledigt man nun möglichst am Abend und nicht während draußen die Sonne scheint. Viele Menschen halten das ganze Jahr über fixe Arbeitszeiten und Gewohnheiten ein, ohne auf das Wetter zu achten. Das ist schade, denn wer sich einbildet, dass er jeden Mittwoch die Wäsche waschen muss und jeden Donnerstag bügeln muss, ist nicht flexibel genug.
3) Wärme tanken und speichern
Um keinen Vitamin-D-Mangel zu erleiden, ist es im Herbst, Winter und Frühling besonders wichtig, Sonnenenergie nachzutanken. Wer in einem Kälteloch oder auf einer Schattenseite zu Hause ist, sollte bei jeder Gelegenheit Ausflüge unternehmen. Auch Kurzurlaube in wärmere Regionen sind eine Wohltat. Außerdem bieten sich Thermalbäder an, Saunen und Infrarotkabinen. Die Kälte wird umso weniger wahrgenommen, je mehr man sich bewegt. Mehrere Schichten von Kleidungsstücken engen den Körper nicht ein und halten ihn dennoch warm. Nach dem Sommer ist in den Wänden noch viel Wärme gespeichert. Um diese Wärme länger zu halten, sollte man darauf achten, dass nicht zu lange gelüftet wird.
4) Den Wintergarten-Effekt nutzen
Man benötigt nicht unbedingt einen Wintergarten, um die Sonnenwärme einzufangen. Ein Fenster nach Süden, Südosten oder Südwesten genügt. Auch ein Dachfenster wirkt als Sonnenfänger. Voraussetzung in allen Fällen ist, dass tagsüber keine Vorhänge vorgezogen sind, damit die Sonne tief in den Raum eindringen kann. Die Wärme wird in massiven Bauteilen gespeichert und kann in den Abendstunden genutzt werden.
5) Das Tageslicht verlängern mit Dämmerungsschaltern
Wenn es in der Früh noch nicht hell ist und am Abend bereits frühzeitig dämmert, lässt sich der Tag gefühlsmäßig verlängern, indem wir morgens und abends Dämmerungslichter und Dimmer einsetzen.
6) Helle und frische Farben
Farben haben eine starke Auswirkung auf die Psyche. Daher fühlen wir uns automatischer sommerlicher, wenn wir uns mit hellen und leuchtenden Farben umgeben.
7) Sommerliche Dekorationen und Motive
Bilder mit Sommermotiven, ein paar Blumen oder Mitbringsel aus dem Urlaub erinnern uns daran, dass der nächste Sommer nicht weit ist.
8) Zimmerpflanzen
Es müssen nicht immer klassische Zimmerpflanzen sein. Auch Sprossen, Kräuter und Anzuchtpflanzen lenken uns von nebeligen Tagen ab und erfüllen den Raum mit Leben.
9) Wärmende Lebensmittel
Kürbis, Ingwer und viele „heiße“ Gewürzen wärmen uns von innen heraus. Kühlende Lebensmittel wie Gurken, Tomaten und Pfefferminztee bewirken das Gegenteil.
10) Den Frühling und Frühsommer nicht verpassen
Der Vorfrühling beginnt bereits Anfang Februar und nicht erst zu Ostern. Vor lauter Gejammer, dass der Frühling sich wieder mal extra lang Zeit lässt, sollte man lieber die Augen aufmachen und die vielen Frühlingsboten würdigen, die sich überall zeigen: Schneeglöckchen, Himmelschlüssel, Krokusse, Narzissen und wie sie alle heißen. Sommer ist nicht erst ab Juli, sondern er beginnt meistens bereits am ersten Mai. Wer die ersten Wochen verschläft, erlebt subjektiv einen längeren Winter.
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Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,
Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui
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