Die Tage werden kürzer und der Aufenthalt im Freien wird ungemütlicher. Bald wird es Zeit, sich zurückzuziehen und nach innen zu wenden. Aber nichts wie raus, wenn die Sonne scheint, um die letzten Rationen Vitamin D zu tanken!
Morgenfrost im Wechsel mit Nässe, Nebel und kräftiger Sonne
Der Herbst ist eine relativ kurze Übergangszeit mit starken Temperaturschwankungen. In der Nacht können die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, aber wenn mittags die Sonne scheint, zeigt die Sonne noch ihre starke Kraft. Unreife Früchte können in den letzten Wochen noch nachreifen. Die schönen Tage sind eine letzte Möglichkeit, um die Bräune auf der Haut noch mal aufzufrischen, bevor die Sonne zu schwach wird, um ein heißes Glühen ins Gesicht zu zaubern. Wie im Frühling weht oft ein kräftiger Wind, der bei der Obsternte hilft und die welken Blätter von den Bäumen schüttelt.
Leiser Abschied vom Sommer
Und ist der Herbst auch noch so golden, so ist er dennoch ein Abschied von der zu Ende gehenden Vegetationsperiode. Daher ist die Stimmung anders als im Frühling, wo jeder Frühlingsbote für Hoffnung und Vorfreude sorgt. Im Herbst dominieren die abbauenden Prozesse. Er ist eine Zeit des Aufräumens und Verwerfens. Es geht nicht so weiter wie in den vergangenen Monaten. Diese Zeitqualität kann sich in Turbulenzen im Berufsleben und in den zwischenmenschlichen Beziehungen widerspiegeln. Nicht nur die Äste werden durchgerüttelt, sondern auch sonst löst sich allerlei, was nur noch lose verbunden war.
Zeitdruck, Erntedank und Überfluss
Der Herbst ist eine Zeit der Ernte und des Überflusses. Alle sind satt und aufgeladen mit Sonnenenergie – zumindest jene Menschen (und auch Tiere), die im Einklang leben mit der Natur. Dennoch ist für Urlaub keine Zeit mehr. Denn wir alle spüren, dass die milden Tage gezählt sind. Wir sind voller Tatendrang und wollen die Gunst der Stunde nutzen, um unsere Projekte voranzutreiben. Besonders pressiert es bei Leuten, die im Baugewerbe tätig sind. Nur noch wenige Wochen, bis der Boden gefroren ist und nichts mehr trocken wird.
Zeit für Abklärungen und Sortierungen
Für die meisten Menschen ist der Herbst die aktivste Zeit im Jahr. Die Schule und die Studienlehrgänge beginnen. Es gibt viele öffentliche Veranstaltungen nach den Sommerferien. Wer einen Garten hat, hat enorm viel zu tun, denn das Tageslicht geht unweigerlich zur Neige. Alles, was nicht frosthart ist, muss geschützt oder in Sicherheit gebracht werden. Das unberechenbare Wetter und die stündlich wechselnden Temperaturen erlauben keinen Alltagstrott, sondern fordern erhöhte Aufmerksamkeit, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.
Feurige Energien und dynamische Gegensätze
Laut europäischem Feng-Shui entspricht der Herbst dem Feuer-Element, dem Sonnenuntergang und dem frühen Abend. Die entsprechenden Farben sind Rot und Orange. Die feurigen Energien flackern auf im bunten Laub und im goldenen Licht, das sonst nur in den Abendstunden leuchtet. Während wir uns die Ohren abfrieren, können wir uns gleichzeitig einen Sonnenbrand auf der Nase holen. Diese heftigen Gegensätze erhitzen nicht nur die Gemüter, sondern können auch zwischenmenschlich zu Auseinandersetzungen führen.
Die Basis schaffen für neue Entwicklungen
Auch wenn es noch zu früh ist für die nächste Aussaat, werden viele Weichen bereits im Herbst gestellt. Viele Pflanzen können und sollen bereits im Herbst angebaut werden. Tulpenzwiebeln zum Beispiel und Samen, die eine Stratifizierung benötigen. Doch damit Neues entstehen kann, muss erst mal Platz geschaffen werden. Das kann sich verwirrend und chaotisch anfühlen, wenn man sich von den Veränderungen überrollen lässt, statt sie gezielt voranzutreiben.
Vieles neu macht der Oktober
Es heißt zwar „Alles neu macht der Mai“, aber im Mai ist es meist zu spät. Der Herbst ist eine gute Zeit, um mit Planungen zu beginnen, Geschäfte zu eröffnen, neue Partnerschaften einzugehen, Verträge abzuschließen und neue Kontakte zu knüpfen. Die sonnigen Tage sind wesentlich wertvoller als im Sommer, denn sie sind erstens rarer und zweitens viel angenehmer. Abschließendes und Beginnendes gehen Hand in Hand. Melancholie, Abschiedsschmerz, Zufriedenheit, Dankbarkeit, Zuversicht, Genuss und Tatendrang sorgen für ein Wechselbad der Gefühle.
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Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,
Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui
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