Manipulationen sind nicht nur das Gegenteil von Offenheit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, sondern auch von Freiheit. Wer manipuliert wird – oder sich manipulieren lässt – verliert wertvolle Lebensenergie
Was ist Manipulation?
Manipulationen bringen uns durcheinander oder führen in Sackgassen. Die erste Assoziation beim Stichwort Manipulation ist Täuschung. Man denkt an Verdrehungen, Ablenkungen, Nebelkerzen und Falschdarstellungen bis hin zu dreisten Lügen. Der natürliche Fluss der Lebensenergie gerät ins Stocken, weil sich die Situation nicht mehr stimmig anfühlt und eine Konfusion bewältigt werden muss. Es entsteht eine unerwünschte oder völlig unbemerkte Beeinflussung. Wer andere manipuliert, möchte sie daran hindern, freie und klarsichtige Entscheidungen zu treffen. Es ist nicht in Ordnung, andere Menschen gegen ihren Willen lenken und dominieren zu wollen. Jedoch nicht jeder Manipulierte ist ein bedauernswertes Opfer, denn nicht jeder Mensch möchte eigene Entscheidungen treffen und die volle Verantwortung für sein Leben übernehmen. Sich nicht manipulieren zu lassen ist unbequem. Es erfordert nicht nur Achtsamkeit, sondern auch Standfestigkeit und Zivilcourage.
1) Autoritäres Verhalten
Einer stellt die Regeln auf und der andere muss sich fügen. Einer hat immer das Recht, den anderen zu maßregeln, während der andere jedes Unwohlsein wegdrücken oder sich rechtfertigen muss. Einer erlaubt sich ständige Begutachtungen, Bewertungen, Abschätzungen und Nörgeleien, während der andere nichts zu melden hat. Weitere Anzeichen können sein:
- Besserwisserei und Belehrungen.
- Dickes Eigenlob kombiniert mit zahlreichen Klagen über andere Menschen. Keiner ist gut genug.
- Argumentieren ohne inhaltliche Argumente, sondern mit Machtfaktoren wie beruflicher Position, fortgeschrittenem Alter, Stimmen-Mehrheit, körperlicher Überlegenheit oder Geldmacht.
Körperliche Anzeichen können sein: Weiche Knie, Stottern, Atembeschwerden, Beklemmung, Müdigkeit, Schwindel, Kopfweh, Herzklopfen, Verspannungen, Betrübnis, geistige Einfallslosigkeit und Blackouts. Man möchte sich am liebsten hinlegen oder fliehen. Die Begegnung kann derart auslaugend sein, dass man sich stunden- oder gar tagelang erschöpft fühlt. Es gibt allerdings auch Typen, die gerne gehorchen und wie ein Roboter schnurren, wenn sie Befehle erhalten.
2) Zweifelhafte Komplimente
Dazu gehören unehrliche Schmeicheleien, die die Selbstwahrnehmung zu verwirren. Man wird vielleicht für etwas gelobt, was man gar nicht gut kann, nur weil der andere davon profitieren möchte. Zum Beispiel Kochen, Nähen, Putzen oder andere nützliche Dienste. Geschenke, Verführungen und Streicheleinheiten können darauf abzielen, größere Vorteile zu erlangen. Zum Beispiel eine wertvolle Erbschaft. Der Umschmeichelte kann sich nicht ehrlich freuen, sondern fühlt sich wie neben der Spur.
3) Beschuldigungen und persönliche Angriffe
Wenn man nicht gehorcht, hagelt es Liebesentzug, Vorwürfe und Schuldzuweisungen. Oder sogar Bußgeldzahlungen, falls es sich um sogenannte „Ordnungswidrigkeiten“ handelt. Das Aussehen, die Ansichten, die Handlungen oder Anschaffungen des Betreffenden werden nicht sachlich kritisiert, sondern kategorisch als unmöglich, gestört oder böse abgetan. „Der spinnt ja!“ „Der ist sowieso eine Niete.“ „Das sind lauter Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme!“ Der Manipulierte tut daraufhin Dinge, die den eigenen Werten widersprechen, weil er keinen Ärger haben möchte oder weil er sich dazu gedrängt fühlt.
4) Emotionale Erpressung
Man darf nicht offen sagen, wie es einem geht, sondern muss sich anpassen. Es gibt Umfelder, in denen Heiterkeit praktisch verboten ist (zum Beispiel in einer Kirche) – und andere, wo man zum Lustigsein genötigt wird (zum Beispiel im Biergarten). Durch Weinen, Wutanfälle, Drohungen und üble Vorwürfe wird suggeriert, dass ein Unrecht geschehen sei, obwohl man nur andere Bedürfnisse angedeutet hat. Auch sofortiges Unterbrechen, Zurückweisen, Widerstand, Kritik, Empörung und Schwarzmalerei sind Methoden, um jemanden kleinzuhalten, ehe er seine Vorschläge überhaupt zu Ende sprechen kann. Emotional gefärbte Schlagzeilen unterstellen dem Publikum, wie es eine Information aufnehmen soll oder in welche Richtung es denken soll.
5) Besitzansprüche und Exklusivität
Du musst etwas tun, weil du angeblich die beste Freundin, der einzige Freund, der auserkorene Erbe, der wichtigste Mitarbeiter oder die einzige Stütze bist. Du bist schuld, wenn er andere nicht zufrieden ist, denn du wirst für sein Glück verantwortlich gemacht. Er wartet nur auf dich und du bist sein Ein und Alles. Es wird nicht gerne gesehen, wenn du dich anderen Aufgaben und Mitmenschen widmest. Logischerweise traut man sich kaum noch eigene Bedürfnisse anzumelden, denn wer möchte schon zur Verantwortung gezogen werden, wenn eine wichtige Bezugsperson leidet oder sich gar das Leben nimmt?
6) Gewalt und Nötigung
Man fühlt sich gedemütigt, missbraucht und wertlos. Wie nach einem fremdbestimmten Arbeitstag, der keinen Spaß gemacht hat. Man handelt „weisungsgebunden“ und erledigt „Pflichten“, die ohne eigene Zustimmung auferlegt wurden. Eine subtile Form von Nötigung sind Panikmache und die Androhung von schwerwiegenden Konsequenzen, wenn den Forderungen nicht nachgekommen wird. Zum Beispiel Rausschmiss aus der Schule, Ehescheidung, Kündigung, rechtliche Schritte, hohe Geldstrafen, Freiheitsentzug oder Ausgrenzung aus dem Familienverband. Auch jemanden verbal zu vernichten ist eine Form von Gewalt. Respektlose Bezeichnungen und Beschimpfungen, die die Würde und Selbstbestimmung des Mitmenschen herabsetzen, wirken ebenso verletzend wie tätliche Übergriffe.
7) Blockieren und Sabotieren
Unerwünschte Aussagen werden mit Verweigerung jeder weiteren Kommunikation quittiert. Das kann bis zur Kontaktverweigerung gehen. Jede missliebige Aussage ist verboten und man fühlt sich daher wie auf einem Minenfeld, wo es vor Fettnäpfchen nur so wimmelt. Man kann gar nicht vorsichtig genug sein, um niemanden triggern, auf den Schlips zu treten oder keine religiösen Gefühle zu beleidigen. Auch massive Totschlag-Argumente voller Ablehnung sind Methoden, echte Argumente zu unterdrücken. Um ein Thema nicht an sich heranzukommen, wird gerne versucht, auszuweichen, abzulenken oder eine Aussage bewusst misszuverstehen, um sie vom Tisch zu bekommen. Die einfachste Art, einen Gesprächsfluss zu blockieren, ist, jegliche Antwort zu verweigern.
8) Märchen und Lügen
Menschen, die gerne manipulieren, sind oft sehr einfallsreich im Erfinden von Geschichten. Man darf davon ausgehen, dass alles, was als „Geschichte“ daherkommt, ein Konstrukt ist, das nicht zur Gänze den Fakten entspricht. Denn Fakten sind in der Regel langweilig. Also Vorsicht bei Leuten, die immer ein Drama zu Hand haben – oder einen Notfall – oder eine Moralpredigt. Aber auch schweigsame Menschen sind oft unehrlich. Vor allem in Mainstream-Medien werden die wichtigsten Informationen gerne weggelassen, währen für irrelevante Spekulationen endlos Platz ist.
Quellen:
Dieser Artikel basiert auf einem hervorragenden Vortrag von Johannes Hartl, der als Anregung für weitere Überlegungen diente. Bei YT ist ein Video ist unter dem Titel „7 Anzeichen, dass du manipuliert wirst“ zu finden. Einen weiteren Artikel zu diesem Thema findet ihr hier: 6 Methoden, um Manipulationen im Internet zu durchschauen.
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