Bewertung von Lüftungsanlagen aus Feng-Shui-Sicht

Die aktuellen Bauvorschriften bringen es mit sich, dass immer mehr Wohnungen mit Be- und Entlüftungsanlagen ausgestattet werden. Händische Fensterlüftung ist nicht mehr erwünscht, weil sie mit Wärmeverlusten verbunden ist.

Foto: Mirko Tobias Schäfer / flickr CC BY 2.0
Foto: Mirko Tobias Schäfer / flickr CC BY 2.0

Feng-Shui ist keine Rezept-Wissenschaft

Leider erwarten immer noch viele Feng-Shui-Kunden, dass Feng Shui Richtlinien so etwas wie Rezepte sind, die Entscheidungen beim Bauen und Einrichten erleichtern. Vielmehr basieren alle Tipps, die in Form von Ratgeber-Büchern kursieren, auf gewissen Grundprinzipien, die je nach Feng-Shui-Schule abweichen und verschieden interpretiert werden können. Es geht im Grunde immer um Harmonie, Wohlbefinden, Gesundheit und den Ausgleich zwischen unterschiedlichen Qualitäten. Da das Wohlbefinden eine sehr individuelle Angelegenheit ist, die auch vom Charakter des Menschen und seinen speziellen Vorlieben abhängt, sollte man diverse „Richtlinien“ nicht zu eng sehen. Es ist gefährlich, wichtige Entscheidungen von der zufälligen Sichtweise eines Beraters abhängig zu machen. Der Kunde beziehungsweise die Kundin sollte nie entmündigt werden und auch keine Bevormundung erwarten. Viele Fragen lassen sich nicht eindeutig mit Ja oder Nein beantworten, weil sie vielschichtig oder tiefgründig sind.

Praktische Überlegungen, Hintergründe und Absichten

Eine kontrollierte Wohnraumlüftung hat Vor- und Nachteile. Sie wird in der Regel nicht aus Komfortgründen eingebaut, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Das Ziel ist die Einsparung von Wärmeenergie – und auch eine gewisse Unabhängigkeit, die damit erreicht wird, indem man den Heizenergiebedarf minimiert und notfalls auch ohne Heizung auskommt. Passivhäuser und Nullenergiehäuser sind eine reizvolle Alternative zu konventionell beheizten Häusern. Ein weiterer Anlass für den Einbau einer Wohnraumlüftung kann sein, dass alle Fenster ausgetauscht und abgedichtet wurden. Da nun über die Fugen keine Luft mehr entweichen kann, verschlechtert sich die Luftqualität, wenn nicht entweder öfter gelüftet wird oder eine Lüftungsanlage installiert wird. Ersteres führt dazu, dass im Endeffekt nichts eingespart wird, denn man muss ja nun öfter lüften als vorher – und verliert dabei auch mehr Wärme. Rein wirtschaftlich macht eine kontrollierte Wohnraumlüftung nur Sinn, wenn das Haus über eine Passivhaus- oder Niedrigstenergiebauweise verfügt. Ansonsten muss man von einer Fehlplanung sprechen, denn es macht keinen Sinn, ein gewöhnliches Haus zuerst luftdicht abzudichten und dann eine mechanische Lüftung zu erzwingen oder zusätzlich händisch zu lüften. Das ist nur teuer und bringt keine Vorteile. Leider lassen sich viele Kunden von Handelsvertretern manipulieren und denken die Geschichte nicht zu Ende.

Ist eine Lüftungsanlage komfortabler als die Fensterlüftung?

Die Lüftungsanlage erzwingt einen regelmäßigen Luftwechsel und wenn die Filter gut sind und die Außenluft im Bereich der Ansaugung sauber ist, darf man davon ausgehen, dass sich die Luftqualität im Innenraum verbessert. Dies kann vor allem in der Nacht ein Vorteil sein, wenn das Schlafzimmer stundenlang geschlossen bleibt. Allerdings würde für diesen Zweck auch eine kleine, dezentrale Anlage ausschließlich für die Schlafzimmer genügen. Es mag verschiedene Gründe geben, warum man nicht bei offenem Fenster schlafen möchte: Eine laute Umgebung, Angst vor Einbrechern, störende Lichter und Kälteempfindlichkeit beispielsweise. Um eine angemessene Entscheidung zu treffen, sollte man genau wissen, worauf man hinaus möchte. Möchte ich die Anlage aus Komfortgründen – und gibt es für diesen Zweck vielleicht einfachere Lösungen? Oder möchte ich sie aus wirtschaftlichen Gründen? Energetisch betrachtet, geht es beim Lüften nicht nur um die Versorgung mit Atemluft, sondern auch um den Austausch mit der Umgebung. Die Luft, die durch die Rohre kommt, mag makellos sauber sein, aber sie ist nicht ganz frisch und duftet weder nach Wiese noch nach Wald. Es handelt sich um eine relativ sterile Luft mit konstanter Temperatur, die weder nach Schnee noch nach Sonne schmeckt. Auch die mit der gewöhnlichen Lüftung verbundene Geräuschkulisse geht verloren. Sofern die Heizleistung auf die Lüftungsanlage abgestimmt ist, wird man sogar abhängig von der Anlage, weil sonst die Heizwärme nicht ausreicht. Die Anlage muss laufend gewartet werden, weil die Filter und Rohre verkeimen.

Foto: Kecko / flickr CC BY 2.0
Foto: Kecko / flickr CC BY 2.0

Haben wir es wirklich notwendig, Heizenergie zu sparen?

Ohne hier näher auf die Hintergründe einzugehen, entsteht immer mehr der Eindruck, dass eine „Klimahysterie“ betrieben wird, die einer ganz anderen, globalistischen Agenda dient. Wer mehr darüber wissen möchte, kann im Internet recherchieren. Natürlich möchte jeder Kosten sparen, aber wenn dies das einzige Ziel ist, muss man sich fragen, ob sich die Investitionen tatsächlich rechnen. Das mit den Spar-Absichten verbundene Mangeldenken kann sich durchaus negativ auf das Wohlbefinden auswirken! Es gibt intelligent geplante Passivhäuser, die wirklich wenig kosten und sich daher bald amortisieren. Aber nicht jeder mag diese äußerst kompakte Bauweise und sobald die Bauform zu viel Außenfläche hat in Relation zum beheizten Volumen, und auch die Fenster nicht die ideale Größe aufweisen, wird sich der Aufwand vielleicht nicht rentieren. Eine Lüftungsanlage ist jedenfalls KEINE NATÜRLICHE Lüftung und sie trennt uns ein Stück weit von der Natur. Ja, man könnte die Filterlüftung sogar mit einer Gesichtsmaske vergleichen. Wie angenehm die gefilterte Luft ist, kann jeder selbst beurteilen. Sauberkeit ist eben nicht alles.

Zum Weiterlesen: Wohnraumlüftung: Nachteile und Probleme

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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