Fliegende Sterne: Die klassische Feng Shui Methode
Die „Fliegenden Sterne“ oder auch „Flying Stars“ bzw. FeiXing (fei = fliegen, xing = Sterne) bezeichnen eine komplexe Methode des Klassischen Feng Shui zur Berechnung von Ortsqualitäten. Dabei werden nicht nur orts- und richtungsgebundene Standortqualitäten berücksichtigt, sondern auch zeitliche Einflüsse wie z.B. das Baujahr eines Hauses.
Die Wurzeln der Fliegenden Sterne reichen bis in das 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Chinesische Klassiker, welche die Prinzipien der Fliegenden Sterne explizit beschreiben, tauchen erstmals in der Song-Dynastie (960 – 1279) auf. Heutige Feng-Shui-Experten berufen sich bei ihrer Interpretation der Fliegenden Sterne vor allem auf zwei Meister: Großmeister Jiang Dahong (1616-1714), der große Meister für die “Schule der Drei Ursprünge” (San Yuan) und der “Mysteriösen Lehre” (Xuan Kong) und Großmeister Shen Zhu Reng (19. Jahrhundert, genaue Lebensdaten unbekannt), ein weiterer Großmeister des Xuan Kong.
Die Fliegenden Sterne haben ihre Wurzeln im Luo Shu. Die „Sterne“ werden durch die Ziffern 1-9 repräsentiert und bewegen sich innerhalb eines Diagramms mit neun Rechtecken in einem durch das Lo Shu vorgegebenen Muster. In Charakteristik und Eigenschaften entsprechen die Sterne den Acht Trigrammen des Späten Himmels (symbolisiert den Zustand der Welt nach ihrer Entstehung: Die Acht Trigramme sind in zyklischer Folge angeordnet), plus eines weiteren Sterns, der Gelben Fünf, die im Lo Shu das Zentrum symbolisiert.
Um die qualitative Veränderung von Räumen im Laufe der Zeit zu bestimmen, wird die Methode der Fliegenden Sterne in drei verschiedene Einzelmethoden aufgeteilt: San Yuan (Zeit- bzw. Basis-Stern), Xuan Kong (Wasser-Stern) und San Ho (manchmal auch San He oder Berg-Stern genannt).
Zur Auswertung der Fliegenden Sterne wird ein Sternendiagramm (siehe Abbildung unten) verwendet. Den neun Feldern des Diagramms, die den acht Himmelsrichtungen und der Mitte entsprechen, werden nach einem mathematischen Prinzip bestimmte Zahlen zugeordnet, welche den „Sternen“ entsprechen. Diese Zahlen repräsentieren individuelle Eigenschaften, die sich auf Räume und ganze Häuser übertragen lassen.
Für die Bestimmung des Wasser- und Bergsterns sind der Zeitstern und die acht Himmelsrichtungen maßgebend. Die Himmelsrichtungen werden bei dieser Methode jedoch differenzierter betrachtet und in jeweils drei weitere Unterabschnitte eingeteilt. Insgesamt ergeben sich somit 24 Abschnitte/Richtungen (8×3). Diese werden auch als 24 Berge (24 Shan) bezeichnet. Jeder Abschnitt besitzt entweder Yin- oder Yang-Qualität und bestimmt dadurch die „Flugrichtung“ (rückwärts oder vorwärts) des Wasser- bzw. Bergsterns.
Jeder Stern steht mit einem der Fünf Elemente in Verbindung (1 = Wasser, 2 = Yang-Erde, 3 = Yang-Holz, 4 =Yin-Holz, 5 = Erde, 6 = Yang-Metall, 7 = Yin-Metall, 8 = Yin-Erde, 9 = Feuer) und hat spezielle orts- und zeitabhängige Kräfte. Die Stern-Kombinationen innerhalb des Diagramms spiegeln spezifische Wirkkräfte innerhalb eines Gebäudes. Diese können sich entweder positiv oder negativ auf die Bewohner auswirken. Mit Hilfe der Acht Trigramme und der Fünf-Elemente-Lehre kann der Feng-Shui-Praktiker das Gleichgewicht beeinflussen und günstige Sterne aktivieren sowie ungünstige Sterne entschärfen.
Die Fliegenden Sterne gehören zweifelsfrei zu den effektivsten und ausgereiftesten Feng-Shui-Methoden. Richtig angewandt, ermöglichen sie dem Praktiker eine präzise Analyse. Um diese komplexe Methode einzusetzen, bedarf es jedoch eingehender Studien und praktischer Erfahrung insbesondere im Umgang mit einem Feng Shui Kompass (Luo Pan), so dass besonders hierzulande qualifizierte Berater nicht leicht zu finden sind.
Anhand von Praxis-Beispielen stellen wir Ihnen auf den folgenden Seiten die Anwendung der Fliegenden Sterne vor, damit Sie schon bald den Glücksfaktor Ihres Hauses selbst bestimmen können.