Definition, Grundlagen & Geschichte des Feng Shui
Feng Shui ist die Lehre von der Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung.
Der Name setzt sich aus dem chinesischen Wort für Wind (Feng) und dem chinesischen Begriff für Wasser (Shui) zusammen. Das Zusammenspiel von Wind und Wasser verweist symbolisch auf die kosmisch alles durchdringende Energie Chi (auch Qi genannt), die im Feng Shui eine entscheidende Rolle spielt. Anders jedoch als beispielsweise thermische Energie ist Chi nicht als physikalisch definierte Größe zu verstehen, sondern dient vielmehr als Modellvorstellung für die Beschreibung der menschlichen Raumwahrnehmung.
Im Englischen heißt es hierzu auch: „Energy flows where attention goes“ – d.h. dort, wo wir unsere Aufmerksamkeit hinwenden, fließt Energie. Die bildliche Vorstellung von Wind und Wasser sind dabei besonders geeignet, um sich den Flusscharakter unserer Wahrnehmungsprozesse zu vergegenwärtigen.
Feng Shui ist keine isolierte Methodenlehre, sondern – ähnlich wie zum Beispiel die Akupunktur – Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Während bei der Akupunktur Chi-Ungleichgewichte unmittelbar im und am Körper des Menschen aufgespürt und harmonisiert werden, so geschieht dies mit Hilfe von Feng Shui in vergleichbarer Weise in unseren Wohn- und Lebensräumen, der „dritten menschlichen Haut“. Ziel ist es dabei, negative Einflüsse auf unsere unterbewusste Wahrnehmung zu minimieren und positive Einflüsse zu stärken.
Entstehung und Entwicklung
Feng Shui stammt aus China. Seine Ursprünge reichen 3000 Jahre und länger in die chinesische Kulturgeschichte zurück. Bereits das I Ging (auch „Yi Jing“), das um 771 v. Chr. entstand und welches als das älteste Buch der Welt gilt, enthält wesentliche Grundzüge einer naturphilosophischen Lehre, die später in das Feng Shui eingeflossen ist.
Über die genauen Umstände der Entstehung von Feng Shui ist wenig bekannt. Wissenschaftler sehen erste Anwendungen Feng-Shui-ähnlicher Praktiken im frühen Ahnenkult. Da man in China glaubte, dass die Seelen der Verstorbenen auch über den Tot hinaus mit den Nachkommen in Verbindung stehen, war das Bestreben groß, möglichst optimale örtliche Gegebenheiten für die Bestattung der Toten zu finden. Gutes Feng Shui sollte dafür sorgen, dass die positiven Energien der Ahnen das irdische Glück der Nachkommen mehre.
Später wurde Feng Shui auch dafür verwendet, um gute Böden für eine sichere Ernte zu finden. Gleichzeitig wollte man Siedlungen, Häuser und Paläste gegen Witterungseinflüsse, Fluten und andere Naturkatastrophen schützen und entwickelten immer ausgefeiltere Feng Shui Methoden bis hin zu einer Vorform eines architektonischen Regelwerks.
Eine dieser auch heute noch sehr beliebten Methoden ist das „BaGua Feng Shui„. Es geht auf Zhuge Liang (181-234 n. Chr.) zurück, den „Leonardo da Vinci des Fernen Ostens“ – ein Universalgelehrter, Erfinder und bedeutender Militärstratege. Das BaGua (chin. „acht Trigramme“) wurde von Zhuge zur Zeit der drei Königreiche als militärische Verteidigungsstrategie eingesetzt. Es stellte also ursprünglich eine Schlachtordnung bzw. ein Arrangement militärischer Einheiten dar. Später wurden diese Truppenanordnungen auch auf befestigte Verteidigungsanlagen und menschliche Siedlungen übertragen.
Zur wahren Blüte gelangte Feng Shui jedoch erst zur Zeit der Tang-Dynastie vor rund 1000 Jahren. Aufgrund der schon damals beachtlichen Größe des chinesischen Kaiserreichs kann man jedoch nicht von einer einheitlichen Lehre sprechen, sondern es bildeten sich regionale Schulen, die sich jeweils auf unterschiedliche Aspekte von Wohn- und Lebensräumen konzentrierten. Hinzu kamen vielfältige philosophische und religiöse Einflüsse mit unterschiedlicher regionaler Ausprägung, die hauptsächlich auf Konfuzius, Laotse (den Begründer des Daoismus) und den Religionsstifter Buddha zurückgehen.
Auch heute noch ist die als „Klassisches Feng Shui“ bezeichnete Methodenlehre alles andere als ein einheitlicher Regelkanon. 60 Jahre Kommunismus in China, in denen das Praktizieren von Feng Shui offiziell verboten war, haben ihr Übriges getan, um die ursprünglichen Traditionen weiter zu verwässern. Die renommiertesten „Feng Shui Meister“ sind heutzutage fast ausnahmslos Exilchinesen, die in Hongkong, Australien, Malaysia oder den USA leben und die basierend auf unterschiedlichen traditionellen Strömungen des Feng Shui wiederum eigene Schulen und Ausbildungsinstitute gegründet haben.
Die wichtigsten dieser Strömungen folgen entweder der Formenschule (Luan Tou) oder der Kompassschule (Li Qi Pai), auch „Formelschule“ genannt. Die Formenschule betrachtet vor allem Landschaftsformationen und hilft dabei, einen optimalen Bauplatz oder generell „einen Ort zum Leben“ zu finden. Im Gegensatz dazu beschäftigt sich die Kompassschule mit den qualitativen Eigenschaften von Himmelsrichtungen. Der Feng Shui Kompass (Lo Pan) ist hier notwendiges Hilfsmittel bei einer Feng Shui Analyse, die meist auf Basis des Grundrisses einer Wohnung oder eines Hauses vorgenommen wird.
Bei allen Unterschieden zwischen den einzelnen Strömungen gibt es auch grundlegende Prinzipien, die alle Feng Shui Schulen gemeinsam haben. Dazu gehören beispielsweise das Yin-Yang-Prinzip und die Lehre von den Fünf Elementen, mit der fünf unterschiedliche Zustände des Chi beschrieben werden. Diese Zustände sind dabei nicht statisch, sondern gehen ineinander über beziehungsweise folgen zyklisch aufeinander. Dargestellt werden sie daher als Teil eines Kreises, in dem sie ständig in Bewegung sind und sich dabei gegenseitig beeinflussen.
Fünf Elemente des Feng Shui
Alle fünf Elemente haben bestimmte Qualitäten und werden unter anderem durch Gegenstände, Farben, Formen und sogar durch menschliche Organe symbolisiert. Das Element Wasser ist zum Beispiel dadurch charakterisiert, dass es ständig im Fluss ist. Als Symbole gelten die Farben Schwarz und Blau, wellenförmige Oberflächen, ebenso natürlich Brunnen, Aquarien, das Badezimmer und das Ohr als menschliches Sinnesorgan. Holz ist dagegen als nach oben strebend und durch die Farbe Grün gekennzeichnet. Symbolisiert wird es durch Pflanzen oder Bäume ebenso wie durch Pfeiler und Säulen. Als Sinnesorgan ist das Element Holz dem Auge zugeordnet.
Als strahlend und sich ausbreitend gilt das Feuer, für das die Farben Rot, Orange und Violett stehen. Es findet sich in spitzen oder dreieckigen Formen wieder, zudem natürlich in Lampen, brennenden Kerzen oder einem Kamin. Der Mund wird ebenfalls durch das Element Feuer symbolisiert. Das vierte Element ist Erde, stabil und sich nach innen ziehend. Farben wie Gelb, Braun oder Beige stehen ebenso stellvertretend für Erde wie schwere Möbel oder Gegenstände aus Ton und Porzellan. Als Sinnesorgan wird die Zunge dem Element Erde zugeordnet. Vervollständigt wird der Kreis der Fünf Elemente von Metall. Es gilt als fortschreitend und nach innen dringend und wird symbolisiert durch die Farben Weiß, Grau, Silber und Gold. Runde Gegenstände sowie Windspiele oder Spiralen sind typisch für Metall. Die Nase ist das dem Element zugeordnete Sinnesorgan.
Mehr dazu auch unter: Feng Shui Farben
Bedeutung im täglichen Leben
Bei der Anwendung von Feng Shui geht es vor allem darum, die Wechselwirkungen der verschiedenen Elemente untereinander zu deuten. So soll die physische Umgebung positiv beeinflusst werden. Feng Shui-Praktiker analysieren also, ob sich die Fünf Elemente in einer Balance befinden oder ob sie aus dem Gleichgewicht geraten sind. Ist das der Fall, sind entsprechende Korrekturen nötig.
Vor allem in China sowie darüber hinaus im gesamten ostasiatischen Raum ist Feng Shui bis heute ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort sowie bei der Einrichtung und Nutzung von Geschäften, Büros oder Privaträumen werden Feng Shui-Meister häufig ganz selbstverständlich konsultiert. Viele Menschen sind überzeugt davon, dass ein nach Feng Shui geplantes Haus der Familie zu mehr Glück, Gesundheit und Wohlstand verhilft.
Export der Lehren in den Westen
Außerhalb Asiens sind Feng Shui Traditionen nicht zuletzt durch die Öffnung Chinas und die bessere Zugänglichkeit von Originalquellen in den vergangenen Jahren immer populärer geworden. Ähnlich wie andere Lehren, die im Reich der Mitte über viele Jahrhunderte hinweg weitergegeben und verfeinert wurden, hat Feng Shui ein recht positives Image. Viele Menschen außerhalb Chinas sind von derartigen Lehren, von Kampfsportarten bis hin zur Traditionellen Chinesischen Medizin, fasziniert. Es gibt insbesondere in Westeuropa aber auch viele Kritiker, die Feng Shui für Aberglauben halten, der sich nicht durch wissenschaftliche Methoden überprüfen lässt.
Wer sich ein Urteil über Feng Shui bilden möchte, sollte jedoch zumindest die Grundlagen dieser Lehre kennen, um sie bewerten zu können. Allerdings ist ein umfassendes Studium von Feng Shui sehr zeitaufwändig und zudem eng mit den kulturellen und geschichtlichen Hintergründen Chinas verknüpft. Im westlichen Kulturraum ist dieses Wissen noch nicht sehr weit verbreitet. Daher wird Feng Shui hier oft nur sehr oberflächlich betrachtet und es kommt nicht selten zu missverständlichen Interpretationen der traditionellen Lehren.
cyjz1q
Hallo,
leider erreiche ich Euren Bazi Horoskop Rechner nicht mehr. Die Seite wird nicht gefunden. Gibt es hierfür eine Erklärung oder einen Tipp?
Dankeschön.
LG Alex
ich glaube ich komme jetzt weiter
ein wunderbarer Beitrag, danke an den Autor lg Petra