Eigentlich kann niemand etwas gegen Weiß einwenden. Dennoch möchten viele Menschen keine rein-weißen Wände haben, sondern bevorzugen Pastellfarben ober gebrochene Weißtöne.
Weiß als Lieblingsfarbe
Für sehr viele Einrichter/innen gehört Weiß zu den Lieblingsfarben oder sogar zu den präferierten Farben, die fast ausschließlich verwendet werden. „So viel Weiß wie möglich“, lautet hier die Devise. Weiß macht optisch weit und beinahe grenzenlos. Es lässt Räume größer erscheinen und reflektiert am meisten Licht, verglichen mit anderen Farben. Reines Weiß kommt in der Natur kaum vor – allenfalls im Winter, wenn es schneit. Alle Baustoffe haben von Natur aus eine andere Farbe als Weiß. Weiße Oberflächen entstehen daher nur nur Anstriche oder andere Beschichtungen. Während Schwarz dazu benutzt werden kann, um Objekte in den Hintergrund zu rücken oder hellere Objekte durch Kontrastwirkung erstrahlen zu lassen, wirkt Weiß trotz seiner Helligkeit selten aufdringlich, sondern still, ruhig und zurückhaltend.
Was spricht gegen Weiß?
Eigentlich wenig, aber dennoch gibt es viele Menschen, die „bloß kein Weiß“ möchten. Für sie ist Weiß wie ein unbeschriebenes Blatt Papier – leblos und gähnend leer. Die große Ruhe wird nicht als Wohltat, sondern als Bedrohung empfunden. Die Weite wirkt nicht entspannend, sondern weckt Bedürfnisse nach Begrenzung. Ja, Weiß ist keine kuschelige Farbe, sondern ziemlich steril. Ein Manko ist auf jeden Fall, dass die weiße Oberfläche nur durch künstliche Beschichtungen entsteht. Daher wirken weiße Gegenstände nicht lebendig. Weiß sorgt für eine gewisse Entfremdung, für Distanz und Offenheit. Allerdings kann Weiß nicht nur Licht reflektieren, sondern auch Schatten abzeichnen und dadurch verschiedene Nuancen annehmen. Erst durch den Kontakt mit Licht erhält Weiß seine Helligkeit. Ohne Licht ist es ebenso dunkel wie Schwarz. Weiße Flächen können unangenehm auffallen, wenn sie zu groß werden und das Landschaftsbild stören. Daher wird man bei Altbau-Häusern selten weiße Fassaden finden.
Wie setzt man Weiß am besten ein?
Meistens wird Weiß wie Schwarz als Hintergrund oder Kontrastfarbe benutzt. Durch Kombination mit Weiß kommen sanfte Naturtöne und Pastelltöne besonders gut zur Geltung. Auch Pflanzen, Holz und Natursteine harmonieren sehr gut mit Weiß. Je nachdem, ob man eher leise oder laute Kontraste erzielen möchte, kann man blasse, dunkle oder bunte Farben hinzufügen. Weiß passt zu allem, aber besonders gut zu Gold und Hellgrün. Es suggeriert Sauberkeit, ist aber auch anfällig für Verschmutzungen. Weiß kann elegant und exklusiv wirken, aber auch profan und billig erscheinen. Man denke nur an vergilbtes Plastik oder vergraute Handtücher. Oder an weiße Kacheln in Sanitärräumen. Oder an die allgegenwärtigen weißen Plastikfenster, Heizkörper, Küchenfronten und Bilderrahmen. Um zu vermeiden, dass die gesamte Einrichtung foliert oder angepinselt aussieht, sollte man bei allen weißen Objekten auf ein hochwertiges Erscheinungsbild achten. Oft sieht Weiß besser aus, wenn es nicht ganz rein, sondern leicht getönt ist.
Warum sind Ärzte Weiß gekleidet?
Nicht nur die „Götter in Weiß“, sondern fast alle Arbeitskräfte im medizinischen Bereich tragen weiße Kleidungsstücke. Dahinter steckt unter anderem ein praktischer Grund: Weiße Baumwolle lässt sich auskochen und daher gründlicher reinigen als Buntwäsche. Daher sieht man auch in anderen Berufsgruppen, wo mit starken Verschmutzungen zu rechnen ist, weiße Arbeitskleidung. Zum Beispiel bei Köchen und Bäckern, Malern und Anstreichern. Im Gastgewerbe sind die Tischdecken und Bettüberzüge weiß, damit die Gäste sofort erkennen können, ob alles sauber ist. Darüber hinaus wirkt die weiße Farbe ehrfurchtsgebietend und respekteinflößend. Weiß wird ansonsten hauptsächlich zu feierlichen Anlässen getragen und signalisiert daher etwas Besonderes. Wer Weiß trägt, möchte beweisen, dass er eine reine Weste hat und somit vertrauenswürdig ist. Im Business werden oft weiße Hemden oder Blusen zu dunklen Anzügen kombiniert. Dadurch entsteht ein strenger und elitärer Eindruck, denn ein derartiges Outfit können sich nur Menschen leisten, die keine körperliche Arbeit verrichten müssen.
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