Die Natur agiert sehr kleinräumig. Sie strebt nach Vielfalt, Differenzierung und Charakterstärke. In naturnahe Gärten gehören daher nur Gehölze, die sich bereits seit Jahren bewähren.
Sträucher erfüllen viele Funktionen. Sie dienen als Untergehölz, Sichtschutz und zur Befestigung von Böschungen, bieten Unterschlupf und Nahrung für Tiere, verbessern die Luft und spenden Schatten. Sie wirken prägend auf die Kulturlandschaft und sollten daher mit Bedacht ausgewählt werden.
Welche Alternativen gibt es zu Thujen, Kirschlorbeer und Bambus?
Regionaltypische Arten haben viele Vorteile. Sie sind wesentlich robuster als importierte Gewächse und werden von der Tierwelt deutlich besser angenommen. Das ökologische Gleichgewicht wird nicht gefährdet, sondern stabilisiert. Sie passen auch optisch besser zu dem, was bereits vorhanden ist, fügen sich harmonisch ein und heischen nicht nach Aufmerksamkeit. Exotische Arten ziehen zwar die Blicke auf sich, sind aber ohne Pflege nicht überlebensfähig. In der freien Landschaft machen reine Kultursorten überhaupt keinen Sinn. Denn „Alien“-Arten und Hybriden gedeihen praktisch nur unter Aufsicht.
Genius Loci, Naturschutzgebiete und Kleinklima-Zonen
Die Auswahl von heimischen Pflanzen ist allerdings keine Garantie, dass sie sich bestmöglich eingliedern und keine Arbeit machen. Denn es gibt innerhalb einer Region unzählige Kleinklima-Zonen und spezielle Plätze. Jede Pflanze benötigt ein intaktes Ökosystem, in das sie hineinwachsen kann. Und natürlich spielt auch der „Geist des Ortes“ eine Rolle. Nicht zuletzt gibt es für jede Art eine Reihe von Standortbedingungen, die erfüllt werden müssen. Waldbäume sind nicht für Kleingärten geeignet und Solitärgehölze nicht für gemischte Hecken.
Heimische und gut „eingebürgerte“ Sträucher
Ob eine Pflanze voll integriert ist, erkennt man vor allem am Fortpflanzungsverhalten. Sie sollte sich selbstständig vermehren, aber in Maßen, ohne die angestammten Arten zu verdrängen. Kulturpflanzen, die nicht auswildern, bleiben auf Pflege angewiesen.
Berberitze, Sauerdorn | Johannisbeeren und Stachelbeeren |
Bergkiefer, Latsche | Korkenzieherhasel |
Eberesche | Kornelkirsche |
Eibe | Kriecherl |
Elsbeere | Mehlbeere |
Europäische Stechpalme | Mispel, Zwergmispel, Felsenmispel |
Europäischer Pfeifenstrauch, Bauernjasmin | Pfaffenhütchen |
Färberginster | Quitte |
Faulbaum | Rote Heckenkirsche |
Felsenbirne | Roter Hartriegel |
Geißblatt und Heckenkirsche | Salweide |
Gemeine Pimpernuss | Speierling |
Gemeiner Schneeball und Wolliger Schneeball | Wacholder |
Gewöhnlicher Liguster | Waldhortensie |
Hainbuche | Wegedorn, Kreuzdorn |
Hartriegel | Weichselkirsche |
Haselnuss | Weißdorn |
Hibiskus, Eibisch | Wildrosen |
Holunder | |
Holzapfel | |
Holzbirne | |
Ziersträucher, Zuchtformen, Fremdlinge und Exoten
Sie sind optisch attraktiv, aber meist unfruchtbar und haben in einem naturnahen Garten nichts verloren. Allerdings bereiten die wenigsten ernsthafte Probleme, sondern gehen eher selber ein, bevor sie dem Umfeld schaden. Hier nur einige Beispiele:
Affenbaum (Schlangentanne, Araukarie): Chile
Blasenstrauch: Asien, Nordafrika, Mittelmeerländer
Blaufichte, Stechfichte: Amerika
Buchsbaum: Küstenregionen
Duftschneeball: Asien
Feigenstrauch: Südwest-Asien und Mittelmeerraum
Flieder: Asien, Südost-Europa
Ginster: Mittelmeerländer, Neuseeland
Hortensie: Asien, Amerika
Jasmin: Asien
Lavendel: Mittelmeer-Raum
Magnolie: Ostasien, Amerika
Mahonie: Asien und Amerika
Perückenstrauch: Asien und Mittelmeer-Raum
Rhododendron und Azalee: Indien, China und Japan
Rispen-Spiere, Spierstrauch: China
Seidelbast: Nordafrika, Kleinasien, Südeuropa
Weigelie: Asien und Ost-Russland
Zaubernuss, Hamamelis: Ostasien, Nordamerika
Zypresse: Mittelmeer-Raum, Afrika, Naher Osten, Asien
Invasive Arten und andere Problem-Sträucher
Invasive Arten sind schwer zu entfernen und wenn sie sich unterirdisch ausbreiten, bleiben auch die Nachbar-Grundstücke nicht verschont. Schwarze Listen über invasive Neophyten findet man im Internet.
Amerikanische Traubenkirsche: Giftig und invasiv.
Bambus: Bei allen Bambus-Arten ist eine zuverlässige Rhizomsperre erforderlich.
Clematis, Waldrebe: Die Lianenpflanze kann ihre Wirtpflanze zum Absterben bringen.
Efeu: Ist zwar einheimisch, aber wuchernd und auch giftig. Nicht geeignet für Klein-Gärten, aber passend im Wald und im Freiland.
Essigbaum und Götterbaum: Wenn sie mal da sind, sind sie kaum zu bändigen. Die Wurzelausläufer kommen vorzugsweise durch Ritzen hoch und besitzen enorme Sprengkraft.
Feinstrahlaster, Lanzettaster: Vermehrt sich maßlos und ungehemmt.
Forsythie (Goldregen): Hybrid-Züchtung, die von Insekten gemieden wird.
Kanadische Goldrute und Riesen-Goldrute: Sie neigen zu Monokultur und können sich teppichartig ausbreiten.
Kirschlobeer: Ist giftig, wird von Tieren kaum angenommen, verrottet nicht und verhält sich invasiv.
Kreuzstrauch: Stammt aus Amerika, ist giftig und kann einheimische Arten verdrängen.
Mandelstrauch: Der Strauch selbst wächst zwar langsam, bildet aber unzählige Wurzelausläufer aus. Er stammt ursprünglich aus Südwest-Asien.
Robinie: Stammt aus Nordamerika. Bildet lange und hartnäckige Ausläufer, die andere Arten verdrängen können.
Sanddorn und Schwarzdorn (Schlehen) bilden Wurzelausläufer, die sich nach ein paar Jahren kaum noch entfernen lassen.
Sommerflieder, Schmetterlingsstrauch: Vermehrt sich maßlos und stört das Gleichgewicht zwischen den Arten.
Thuja (Lebensbaum): Wirkt sehr leblos, zerstört den Boden im Umkreis und ist schwer zu entfernen.
Topinambur: Erfreut sich zunehmender Beliebtheit als Nutzpflanze, braucht aber eine Wurzelsperre.
Weißer Hartriegel, Tatarischer Hartriegel: Stammt aus Russland und vermehrt sich wie verrrückt über Wurzellausläufer.
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Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,
Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui
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