Englischer Landhausstil: Wohnen im Cottage Style

Der englische Landhausstil, auch bekannt als „English Country Style“, zeichnet sich durch die Kombination traditioneller und rustikaler Elemente mit modernen und luxuriösen Akzenten aus. Feng Shui lässt sich mit jedem Einrichtungsstil vereinbaren. Warum also nicht wohnen wie in einem englischen Cottage?

Cottage in Gloucestershire, England
Cottage in Gloucestershire, England (Foto: Anguskirk)

In England bezeichnet man einfache, meist nur aus einem Geschoss bestehende Häuser ohne Unterkellerung als Cottage. Ursprünglich wurden diese Cottages von einfachen Bauern und Fischern mit ihren Familien bewohnt. Das Mobiliar und die Einrichtungselemente aus diesen schlichten Bauernhäusern waren stilprägend für den so genannten „Cottage Style“, der später Einzug in Paläste und Landhäuser britischer Monarchen fand. Wenn es hierzulande um „Schöner Wohnen“ geht, wird der Cottage Style meist als „Englischer Landhausstil“ bezeichnet. Der Landhausstil gehört zu den zehn beliebtesten Einrichtungsstilen.

Frage: Was genau zeichnet den Englischen Landhausstil aus?

Architektonische Merkmale

  • natürlichen Materialien wie Holz, Stein und Lehm
  • große kassettierte Fensterfronten
  • Holzvertäfelung an den Wänden
  • sichtbare Holzbalkenkonstruktionen an der Decke
  • lichtdurchflutete Räume
  • großzügige Architektur
  • von blühenden Gärten umgebene Häuser
  • generell viel Naturstein oder Holz sichtbar

Merkmale der Inneneinrichtung

  • viel weiß, erdig warme  oder pastellige Farbtöne mit wenig Sättigung
  • Verzicht auf strenge Linien
  • viele dekorative Elemente, ein Hauch Kitsch, aber nie überladen
  • Stoffe mit Blumenmuster und floralen Ornamenten
  • Zierkissen, Lampenschirme und Sofabezüge mit Rosenmuster
  • Rosendekore auch flächendeckend an Tapeten oder Vorhängen
  • Edles Porzellan als Nutz- oder Dekorationselement
  • Landhausmobiliar und Bauernmöbel aus edlen Hölzern
  • Bequeme und einladende Möbel, oft mit abgenutzten und patinierten Oberflächen
  • kunstvoll gebogene oder gedrechselte Möbelbeine
  • Möbelfüße in besonderer Optik
  • bequeme Polster aus Leder oder Stoff
  • Gemütlichkeit und Komfort ausstrahlende Einrichtung

Die Ursprünge des Englischen Landhausstils

Windsor "Stickback-Chair", traditioneller Stablehnenstuhl aus Warwickshire, England
Windsor „Stickback-Chair“, traditioneller Stablehnenstuhl aus Warwickshire, England (Foto: Amanda Slater)

König George II. (1683 bis 1760) soll es zu verdanken sein, dass Bauernmöbel Einzug in Landhäuser und Paläste hielten. Der Legende nach unterbrach der Monarch einen Jagdausflug, um sich bei einem Landmann ein Weilchen auszuruhen. Jener bot seinem König einen Stuhl an, dessen Komfort George II. dermaßen beeindruckte, dass er befahl, solche Sitzmöbel für das Schloss anfertigen zu lassen. Der Stablehnstuhl (Stickback-Chair) – ein klassisches Bauernmöbel – ist ein aus gedrechselten Stäben zusammengesetzter Stuhl, dessen massive Sitzfläche leicht anatomisch angepasst wird. Windsor-Stühlen, den Auslösern des Englischen Landhausstils, ist ihr Ursprung im Stablehnstuhl noch deutlich anzusehen.

Wichtigstes Kriterium ist Langlebigkeit, weshalb beispielsweise Tische und Stühle jeweils eine Querstrebe aufweisen, um den Beinen dauerhaft Stabilität zu verleihen. Ebenso bedeutsam ist Komfort. Aus diesem Grund werden hölzerne Sitzflächen anatomisch geformt und die Armlehnen gepolsterter Armlehnstühle ebenfalls gepolstert. Weil ausschließlich Flächen verbaut werden, die unbedingt erforderlich sind, wirken die Möbel relativ leicht. Das Dekor soll ganz bewusst verschönern und die Vorzüge der Konstruktion unterstreichen. Typisch sind die gefasten Türen der Schränke, Buffets oder Anrichten; frühe Stücke weisen ornamentale Schnitzereien auf. Die überaus üppigen Schnitzarbeiten der Tudor-Zeit finden sich bei den Möbeln des 17. und 18. Jahrhunderts nicht mehr. Aber der Englische Landhausstil zeichnet sich durch vollendete Drechselei aus, die besonders an Tisch- und Stuhlbeinen ersichtlich ist. Zu besichtigen sind Möbel dieser Epoche beispielsweise im Victoria and Albert Museum, London. Das in Privatbesitz befindliche Houghton Manor House in Hampshire wurde in diesem Stil restauriert – allerdings modern möbliert.

Renoviertes Wohnzimmer im Englischen Landhausstil
Renoviertes Wohnzimmer im Englischen Landhausstil (Bildquelle: www.luxinteriordesigns.com)

Bis heute hat sich der Komfort erhalten, den Möbel im Englischen Landhausstil bieten, wenngleich er sich zugunsten der Polsterung entwickelt. Der kunstvoll gearbeitete, jedoch in seiner Anmutung bescheidene, Bauernstuhl wurde seit dem Beginn des sozialen Aufstiegs der Möbel durch Sitz- und Rückenpolster bereichert. Die eher zeitgenössischen Sessel wie etwa der klassische Chesterfield Sessel werden zunehmend luxuriöser. Lediglich als Gartenmöbel wurde der authentische Windsor-Stuhl, der in Schweden eine schlichte Weiterentwicklung (Emåns Ekomuseum) erfuhr, bis ins 19. Jahrhundert genutzt.

Zierkissen mit floralen Ornamenten im Landhausstil
Zierkissen mit floralen Ornamenten im Landhausstil (Foto: Squirrel Cottage)

In diesem Sinne gibt es „den“ Englischen Landhausstil eigentlich nicht; er hat sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt, angepasst und erweitert. Heutzutage ist das vollständige englisch-ländlich anmutende Ambiente eines Raumes gemeint, wenn es um Interieur in diesem Stil geht. Dazu gehören vor allem ein helles Zimmer sowie der Verzicht auf strenge Linien. Tapeten und Wohntextilien sind zumeist floral gemustert, bevorzugt mit kleinen Rosenmotiven, die sich mitunter in Möbelgriffen aus Porzellan wiederholen. Der optische Bruch des Floralen durch Streifen oder Karos erfreut sich wachsender Beliebtheit – die Farben sind stets freundlich und wenig gesättigt. Robuste, gemütlich wirkende Möbel sowie die romantische Atmosphäre laden dazu ein, mit Porzellan, Glas und frischen Blumen Akzente zu setzen.

Englischer Landhausstil: Warum passt er gut zu Feng Shui?

Der englische Landhausstil und Feng Shui können auf verschiedene Weise kombiniert werden. Einige Möglichkeiten sind

  • Verwendung natürlicher Materialien: Beide Stile legen Wert auf natürliche Materialien wie Holz, Stein und Leinen. Diese Materialien können in Möbeln, Bodenbelägen und Textilien verwendet werden, um ein Gefühl von Harmonie und Ruhe zu erzeugen.
  • Verbindung von Innen und Außen: Der englische Landhausstil betont oft die Verbindung von Innen und Außen durch große Fenster, Terrassen und Gärten. Dies passt gut zu den Prinzipien des Feng Shui, die auf eine gute Energiezirkulation im Raum abzielen.
  • Verwendung von Pflanzen und Wasser: Pflanzen und Wasser können in beiden Stilen verwendet werden, um eine ruhige und harmonische Atmosphäre zu schaffen. Im Feng Shui symbolisieren Pflanzen Leben und Wachstum, während Wasser für Reinigung und Glück steht.
  • Symmetrie und Proportionen: Der englische Landhausstil legt Wert auf Symmetrie und Proportionen, die auch im Feng Shui wichtig sind. Sie tragen dazu bei, dass sich die Energie im Raum gleichmäßig verteilt und eine harmonische Atmosphäre entsteht.

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Raum und jede Person individuell sind und es keine festen Ausschlusskriterien für die Anwendung von Feng Shui gibt.

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Über Long Wang 326 Artikel
Meister Long Wang ist seit 2007 Teil des Everyday Feng Shui Redaktionsteams und bereichert seither als Experte für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit seiner fernöstlichen Perspektive auf die Welt unsere Plattform. Zu erreichen ist er unter l.wang@everyday-feng-shui.de

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