Erfolgreiche Keimung von Pflanzensamen

Wenn die Anzucht durch Samen nicht funktioniert, dann liegt es wahrscheinlich daran, dass es nicht genügt, sie einfach in die Erde zu stecken. Samen benötigen nämlich ganz verschiedene Bedingungen, die man kennen sollte.

Foto: xv15tau / flickr CC BY 2.0
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Samen haben unterschiedliche Ansprüche

Die Vermehrung von Pflanzen durch Samen ist nicht ganz so einfach, wie man sich das vorstellt. Grundsätzlich kann man 4 Arten von Samen unterscheiden:

  • Lichtkeimer
  • Dunkelkeimer
  • Kaltkeimer oder Frostkeimer
  • Nasskeimer

Darüber hinaus gibt es Samen, die eine spezielle Vorbehandlung benötigen. Generell ist die Keimrate sehr unterschiedlich. Bei manchen Pflanzen ist fast jeder Same keimfähig, während es bei Bäumen und Sträuchern wesentlich schwieriger ist, einen Sprössling aus einem Kern zu ziehen. Daher sollte man sich unbedingt informieren, bevor man es auf Gutglück probiert. Informationen gibt es entweder im Internet oder auf den Samen-Packungen oder bei den Samenhändlern. Entscheidend für den Erfolg sind auch der Zeitpunkt der Aussaat, die Keimdauer und die Umgebungstemperatur. Manche Samen brauchen mindestens 20 Grad, damit sie aufgehen. Am besten, man legt sich einen Anzuchtkalender zurecht, damit man nicht die Übersicht verliert.

Lichtkeimer

Lichtkeimer dürfen nicht in die Erde gesteckt werden, sondern sie werden auf die Erde gelegt und nur leicht angedrückt. Sie brauchen nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Licht. Damit die Samen Fuß fassen können, sollte die Erde möglichst feinkrümelig sein. Außerdem ist darauf zu achten, dass die Oberfläche nicht austrocknet. Die Samen sind meist so klein, dass man sie nicht einzeln auflegen kann. Wenn es im Frühling windet, besteht die Gefahr, dass die feinen Samen fortgeweht werden. Daher ist es sinnvoll, Lichtkeimer in geschützten Räumen vorzuziehen. Allerdings sind nicht alle Pflanzen für die Voranzucht geeignet. Karotten zum Beispiel sind Lichtkeimer, sollten aber nicht umgepflanzt werden, sondern direkt im Gartenbeet angebaut werden. In diesem Fall wird man auf der Verpackung den Vermerk „Direktsaat“ vorfinden. Damit eine Direktsaat nicht ganz ungeschützt ist, kann man sie mit einer lichtdurchlässigen Folie abdecken. Eine Liste von Lichtkeimern findet ihr hier: Vertreter der Lichtkeimer Zum Beispiel zählen hier verschiedene Blattsalate dazu, Basilikum, Kresse, Leinsamen, Kamillen und diverse Gewürzkräuter.

Dunkelkeimer

Dunkelkeimer müssen in der Erde versenkt werden, wobei die Pflanztiefe meist bei bei zirka zwei Zentimetern liegt. Es genügt also, wenn man eine kleine Vertiefung macht oder die Samen mit einem Finger hineindrückt. Jedenfalls sollten die Samen komplett im Dunklen liegen – und zwar auch dann noch, wenn ein Teil der Erde durch Gießen fortgeschwemmt wird. Sollten die Samen an der Oberfläche sichtbar werden, wurden sie nicht tief genug in die Erde gelegt. Die Samen sind meist etwas größer als bei den Lichtkeimern. Als Beispiele können hier Kürbisse, Gurken, Lupinen und Bohnen aufgezählt werden.

Kaltkeimer

Manche Samen sind so angelegt, dass sie erst keimen, wenn sie eine längere Kälteperiode hinter sich haben. Um sie zum Keimen zu bringen, muss man winterliche Temperaturen simulieren oder die Anzuchttöpfe über den Winter ins Freie stellen. Wie lange der erforderliche Kältereiz sein muss und welche Temperaturen erforderlich sind, kann man im Internet nachrecherchieren. Diesen Vorgang nennt man Stratifizierung. In der Praxis kann man einen Kühlschrank verwenden oder einen kühlen Erdkeller. Die Aussaat sollte grundsätzlich im Herbst erfolgen, denn spätestens im Mai ist es zu warm. Mehr über Frostkeimer könnt ihr hier nachlesen: Gartenwissen: Kaltkeimer Zu den Kaltkeimern gehören zum Beispiel Indianerbananen, Pfingstrosen und viele Gehölze.

Foto: Hiltrud Möller-Eberth / flickr CC BY 2.0
Foto: Hiltrud Möller-Eberth / flickr CC BY 2.0

Nasskeimer

Manche Samen keimen am schnellsten, wenn man sie einfach bei Zimmertemperatur in Wasser einweicht. Bereits nach wenigen Tagen entwickeln sich Sprossen mit kleinen Wurzeln, die man einzeln in Erde setzen kann. Damit das Saatgut nicht vergammelt, sollte man die Sprossenzucht mehrmals am Tag gut durchspülen. Für Anzucht im Sprossenglas eignen sich zum Beispiel Erbsen, Süßlupinen, Linsen, Kichererbsen und Sojabohnen.

Anspruchsvolle Samen

Hier sind vor allem exotische Pflanzen zu nennen, die ganz bestimmte Bedingungen benötigen, die in unseren Breiten eigentlich nicht vorhanden sind. Beispielsweise eine lange Keimzeit bei hohen Temperaturen. Zum Beispiel sollen die Samen der Kenia-Bananen vorher aufgeraut werden und dann 12 Stunden lang eingeweicht werden, bevor sie in Anzuchtsubstrat gesteckt werden. Die Anzuchttemperatur sollte 25-30 Grad betragen. Die Keimung kann bis zu 10 Wochen dauern.

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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