Feng Shui und die lieben Vorräte

Wenn die Tage wieder länger werden und der Frühling naht, dann haben wir Lust unsere Wohnungen wieder gründlich sauber zu machen und zu entrümpeln. Feng Shui hat sehr viel mit Entrümpeln zu tun, doch das soll nicht mein heutiges Thema sein. Über Entrümpeln wurde hier schon öfter geschrieben. Bei meinem Frühjahrsputz, den ich kürzlich gemacht habe, ist mir eine Idee gekommen, die man durchaus als Tipp zum Entrümpeln bezeichnen kann. Ich habe eine Menge Vorräte vorgefunden, die recht viel Platz in meiner Wohnung in Anspruch nehmen. Brauche ich sie wirklich? Sieht es bei Ihnen ähnlich aus?

Im Regal stehen lassen oder nach Hause mitnehmen, das ist hier die Frage.
Im Regal stehen lassen oder nach Hause mitnehmen, das ist hier die Frage.

 

Zum Glück leben wir in einem Land, in dem wir nicht befürchten müssen, dass es morgen nichts mehr im Laden zu kaufen gibt. Im Gegenteil, jeden Tag werden wir aufs Neue auf die Probe gestellt, ob wir nicht doch wieder mehr kaufen als wir tatsächlich brauchen. Abgesehen von dieser Verführung neigen wir selbst dazu, uns zu bevorraten. Meistens noch lange, bevor eine Flasche Shampoo zu Ende ist, kaufen wir schon die nächste. Kaum greifen wir zur letzten Packung Nudeln im Küchenschrank, schreiben wir auf dem Einkaufszettel Nudeln auf, egal, ob wir sie demnächst wieder kochen wollen oder nicht.

Das Gefühl immer alles vorrätig haben zu müssen, haben wir von unseren Vorfahren geerbt. Unsere Ur-ur-Väter haben notgedrungen alles gehortet, was sie kriegen konnten, denn erfahrungsgemäß war die nächste Hungersnot vorprogrammiert. Auch für unsere Eltern und Großeltern, die in der Kriegszeit ums blanke Überleben kämpften, bedeuteten Vorräte Glück und Sicherheit. Ich erinnere mich daran, dass wir in meiner Kindheit, die ich im Ostblock verbracht habe, die meisten Dinge nicht dann, wenn wir sie brauchten, sondern dann, wenn es sie im Laden gab kauften. Wir wussten nie, wann die nächste Lieferung kommt.

Diese Gewohnheiten sind in uns so stark verankert, dass wir heute gar nicht auf die Idee kommen, dass wir uns mit den Vorräten nichts Gutes tun. Warum? Weil wir sie nicht brauchen und sie nehmen uns Platz, den wir für unser Leben ganz anders nutzen könnten.

Ich lade Sie zu einem kleinen Experiment ein. Was schätzen Sie, wie lange würden Sie ausschließlich von Ihren Vorräten ganz normal leben können? Sicher würden Sie nicht immer das Essen, worauf sie gerade Lust haben, aber verhungern müssten Sie garantiert eine ganze Weile nicht. Und wie sieht es mit den vielen Flaschen, Töpfchen und Tuben in Ihrem Badezimmer aus? Wann greifen Sie zum neuen Duschbad? Erst wenn die alte Packung komplett leer, das bedeutet sauber ausgespült ist, oder bereits viel früher, wenn Sie beim Schütteln feststellen, dass sie leer sein müsste?

Gehen Sie eine Wette mit sich selbst ein und versuchen Sie nichts Neues zu kaufen, solange Sie von ähnlichen Produkten noch welche zu Hause haben. Zum Beispiel, wenn keine Nudeln mehr da sind, Sie aber noch genügend Reis oder Kartoffeln haben, dann kaufen Sie keine neue Nudel Packung, sondern essen zuerst die anderen Produkte auf. Und wenn Sie doch etwas kaufen müssen, weil die Vorräte leer sind, dann nur so viel, wie viel Sie direkt verbrauchen werden. Das bedeutet entweder Nudeln oder Reis oder Kartoffeln aber nicht alle drei Produkte gleichzeitig. Die Wette kann sich zu einem extrem spannenden Experiment entwickeln, in dem Sie merken werden, wie wenig Sie tatsächlich im täglichen Leben brauchen.

Nehmen Sie sich außerdem vor, alles bis zum Ende aufzubrauchen und die Verpackungen restlos zu entleeren. Plötzlich wird die Zahnpastatube für eine ganze Woche länger reichen, als Sie bisher angenommen haben.

Halten Sie mindestens drei Wochen durch und Sie werden positive Veränderungen bemerken:

  • Sie haben Geld gespart.
  • In der Küche, im Bad und in der Speisekammer ist viel mehr Platz.
  • Sie sind achtsamer geworden und gehen sorgfältiger mit tagtäglichen Dingen um.
  • Sie sind lockerer und kreativer geworden, denn sie wissen, wie Sie mit weniger besser auskommen können.
  • Die Umwelt freut sich, weil Sie weniger Müll produzieren.

Haben Sie Lust sich auf das Experiment einzulassen? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen, und ich wünsche Ihnen viel Durchhaltevermögen, es lohnt sich.

Hedwig Seipel
www.9-sternlein.de

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Über Hedwig Seipel 112 Artikel
Hedwig Seipel wandelte 1998 ihr Leben um und machte ihr Hobby - die asiatische Lebensphilosophie - zum Beruf. Nach fundierten Ausbildungen im Feng Shui, Geomantie, Coaching und Training gründete sie eine eigene Praxis. Sie ist Sachbuchautorin, Dozentin, Seminarleiterin und Beraterin.

1 Kommentar

  1. Guten Tag,
    ich bin soeben durch Zufall (?) auf diese Seite gekommen, denn ursprünglich suchte ich nur nach einem Baum, der kleine schwarze Zapfen trägt und den wir bei einem Ausflug nach Merseburg mitten in der Stadt sahen. Ich nahm nicht an, dass es eine Erle sei, denn die wollen bestimmt nicht im Pflaster leben, doch die Bäume waren erstaunlich gut entwickelt. Also googeln!

    Und wie das so ist, ein Link ergibt den anderen und nun bin ich hier.Eine sehr interessante Seite!
    Ich wüsste gern, wann Sie den Artikel über die Vorratswirtschaft geschrieben haben? Er ist ja soweit richtig und vernünftig. Aber sicher sind Sie in den Alten Bundesländern zuhause?
    Wir in der DDR waren es ja gewöhnt, möglichst stets Vorräte zu haben, denn Irgendetwas fehlte im Handel immer. Natürlich waren wir nie in Gefahr, zu hungern, aber wenn man etwas Rares bekam (z.B. Tomatenketchup, Zellstofftaschentücher, Toilettenpapier)nahm man immer Mehreres (so es nicht zugeteilt wurde), schon um der Nachbarin auch etwas mitzubringen, die vielleicht spät von der Arbeit kam und dann nichts mehr bekam.
    Und natürlich hat man eingekocht, wenn man einen Garten hatte (auch den bekam nicht Jeder in der Stadt). Ich kochte so ca. 150 – 180 Gläser jeden Herbst ein.

    Und als die Wende kam,war das Alles nicht mehr nötig und leider sah man dann in den Gärten (ich sah es auch in Bayern im Urlaub) die Äpfel zentnerweise auf dem Boden verfaulen.Nun aß man ja erstmal Bananen und Orangen!Und Erdbeeren mitten im Winter.
    Und jetzt sorgt CORONA, bzw. sorgen die Maßnahmen der Regierung (man sollte sie besser Androhungen nennen) dafür, dass die Menschen wieder Vorräte anlegen und sich auf das gute alte „Einkochen“ oder „Einwecken“ besinnen,ja,die jungen Leute erfinden es quasi neu! Als hätten sie noch nie von Oma oder Eltern davon erfahren!

    Ich habe nur eine 45 qm kleine Wohnung, der Keller eignet sich nur für Konserven und Wasser (!!!), so dass mein kleines Schlafzimmer bereits etwas überlastet ist mit lang haltbaren Lebensmitteln.Irgendein Minister hatte ja schon vor CORONA der Bevölkerung geraten, immer einen Notvorrat anzulegen!?
    Als Ungeimpfte und das bleibe ich auch, muss ich ja damit rechnen, dass man mich ab Oktober (nach den Wahlen!) vielleicht nicht mehr oder nur mit selbstbezahltem Test in die Lebensmittelmärkte lässt.
    Also tue ich es den Hamstern gleich und lege mir Vorräte an, auch wenn ich mir recht komisch dabei vorkomme. Aber sicher ist sicher und ich erneuere auch regelmäßig rundum, damit nichts vergammelt.
    Hier würde jetzt ein lustiges Smile passen, damit Sie mein Schreiben nicht zu verbissen sehen. Steht mir aber leider nicht zur Verfügung ;-(
    Ach so, ich bin 78 Jahre alt und Leipzigerin.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ute

    Mi

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