Frau Rath, wir freuen uns, dass Sie für ein Interview mit Everyday Feng Shui zur Verfügung stehen. Für diejenigen unserer Leser, die Sie noch nicht kennen: Wer sind Sie und was machen Sie?
Mein Name ist Kerstin Rath. Seit vielen Jahren arbeite ich als Grafik Designerin, habe Erfahrung gesammelt in großen Agenturen und Verlagen. Seit 2003 bin ich zertifizierte Feng Shui-Beraterin für den privaten und geschäftlichen Bereich und im Laufe der Zeit haben sich glücklicherweise daraus übergreifende Projekte ergeben, in denen beide meiner Schaffensfelder zusammenfließen. Dies bietet sich besonders im Geschäftsleben an, bei beruflicher Veränderung oder Neugründung. Gerade habe ich selbst seit Anfang Mai 2012 eine kleine Galerie/Büro + Massageebene eröffnet, „freiraum.21“ in der Düsseldorfer Straße 17, 10707 Berlin, wo auch ab jetzt meine Vorträge und Workshops stattfinden.
Wie und wann sind Sie das erste Mal mit Feng Shui in Berührung gekommen und was hat Sie daran fasziniert?
Zur Zeit der Agentur- und Verlagsarbeit habe ich sehr viel Zeit in Büroräumen und vor dem Computer verbracht. Irgendwann wollte ich „raus“, hatte den Wunsch, mich noch in eine andere Richtung weiter zu entwickeln und das Bedürfnis eines Gegenpols – nach Natur. Der erste Gedanke ging in Richtung Landschaftsarchitektur, denn eine Verbindung zum Gestalterischen wollte ich gern gewahrt wissen. Bei meiner Recherche zum Thema Landschaft/Gartengestaltung bin ich dann auf Feng Shui aufmerksam geworden. Ich fand dazu ein Seminarangebot mit drei Schwerpunktthemen und meldete mich zum ersten Seminar an – mit Vorbehalten. Wenn etwas an „den Haaren herbeigezogen“ gewesen wäre oder esoterisches Publikum dominiert hätte, wäre ich sicher schnell weg gewesen. Nichts dergleichen, im Gegenteil, alles erschien mir plausibel und hoch interessant, so dass ich mich gleich nach dem zweiten Seminar zur gesamten Ausbildung entschlossen habe. Das Spannende daran ist für mich, dass die Gesetzmäßigkeiten der Natur immer und überall wirken und wir uns bei Bewusstheit, dies für uns persönlich und für andere leicht zunutze machen können.
Wie oft lassen Sie bei Ihrer Arbeit als Grafik-Designerin Feng Shui Methoden einfließen?
Da sich das Feng Shui-Wissen über die Zeit schon in meinem Kopf (und nicht nur in meinem Kopf) eingenistet hat, profitieren auch reine grafische Aufträge davon, natürlich ohne genaue Analyse nur peripher. Über die Feng Shui-Analyse von Räumlichkeiten und Personen erhalte ich weitere wichtige Informationen, die sich bei jeglicher Gestaltung einbringen lassen, eben auch bei der Entwicklung grafischer Konzepte. Dies dann aber nur, wenn ich entsprechend beauftragt werde.
Symbiose: Feng Shui und Grafik Design, Collagetechnik / Foto auf Leinwand
Gibt es Kunden, vor denen Sie lieber verschweigen, dass ein Design-Vorschlag mit Hilfe von Feng Shui entstanden ist, da es möglicherweise Vorbehalte gegen „esoterische Arbeitstechniken“ gibt?
Nur zur Information: der Begriff „Feng Shui“ ist um einige tausend Jahre älter als der Begriff „Esoterik“. Der Begriff „Esoterik“ heißt so viel wie „geheimes Wissen“, womit ich mich nicht identifiziere. Im Gegenteil, mein Ansatz entspricht dem, mein Wissen gern an andere weiter zu geben, die
Menschen optimal in Ihren Bedürfnissen zu unterstützen und in meinen Vorträgen und Seminaren Hintergründe verständlich aufzuzeigen. Alle meine Schaffensfelder kommuniziere ich nach außen, sie sind klar definiert und für alle ersichtlich. Jeder bekommt das, was er gern möchte.
Sie leiten selbst Workshops, wie z.B. regelmäßig in Berlin (WOHNSINN IM WANDEL – Wir im Wechselspiel der Elemente). Verspüren Sie manchmal den Wunsch, mit Ihrer Arbeit auch gesellschaftlich etwas zu verändern? Wenn ja, was ist das genau?
Ich glaube, alle Techniken oder Methoden, die sich damit beschäftigen, Bewusstheit über sich selbst und/oder die Dinge, die uns umgeben, zu verschaffen, tragen auch Ihre Wirkung in die Gesellschaft. Nichts steht für sich allein, alles ist miteinander verbunden und tritt in Resonanz – auch ein Naturgesetz. Ich freue mich, wenn ich etwas dazu beitragen kann, dass andere Menschen sich wohlfühlen, in Ihrer Haut wie in Ihrer Umgebung. Nur, wer auf einem starken Fundament steht, kann auch kraftvoll nach außen agieren und seine Wünsche und Ziele verwirklichen.
Durch Ihre Arbeit sind Sie viel unterwegs – unter anderem in Berlin, Braunschweig und Hamburg. Stellen Sie im Hinblick auf Feng Shui regionale Unterschiede bei Ihren Kursteilnehmern oder den Anforderungen Ihrer Kunden fest?
Ja, das ist ganz verschieden. Das Bewusstsein darüber, was Feng Shui überhaupt bedeutet, wie es wirkt und wie weit es schon in unserer westlichen Kultur in Architektur und Lebensform Anwendung findet, ist wirklich ganz unterschiedlich ausgeprägt. Beispielsweise Hamburg, wo ich viele Jahre gelebt habe, ist sehr offen gegenüber Feng Shui. Auch gerade auf geschäftlicher Ebene gibt es dort große architektonische Projekte, die nach den Richtlinien von Feng Shui umgesetzt wurden. Das Wissen von Feng Shui hat sich dort schon seit einiger Zeit auf gewisse Weise „etabliert“ und bezieht bereits ein eigenständiges Feld jenseits von Esoterik und alternativer Szene, was ich nicht abwertend meine. Als ich vor drei Jahren nach Braunschweig kam, sah das ganz anders aus. Ich habe in den Gesprächen bemerkt, dass es notwendig ist, etwas früher anzusetzen und die Struktur meiner Vorträge zu ändern, um auf die Ursprünge und Hintergründe deutlicher einzugehen, damit der eigentliche Sinn der Lehre verständlich wird. Seit einem Jahr lebe ich in Berlin und beobachte, was sich hier tut. Jede Stadt hat Ihren einzigartigen Charakter. Natürlich wissen die meisten etwas mit dem Begriff „Feng Shui“ anzufangen. Ich hoffe, dass ich es ihnen noch tiefgründiger, weitreichender und für sie persönlich nutzbarer in meinen Vorträgen, Seminaren und Beratungen vermitteln kann.
freiraum.21 – „Feng Shui Galerie“ in Berlin-Wilmersdorf
Hand aufs Herz: Welche Rolle spielt Feng Shui in Ihren eigenen vier Wänden?
Natürlich schlägt sich mein Wissen über die Harmonielehre auch bei mir zuhause nieder, davon kann (und will) ich mich gar nicht mehr frei machen. Dennoch gehe ich, bevor ich mein eigenes Umfeld analysiere, erstmal nach meinem Instinkt. Jeder Mensch schafft sich eine bestimmte Umgebung und sucht sich etwas Bestimmtes für sich aus, seiner persönlichen Struktur und seiner Lebensphase entsprechend. Das gilt auch für mich. Das heißt, etwas zu wissen ist nicht die Garantie dafür, auch danach zu handeln. Die Wahl des richtigen Zeitpunktes entscheidet zum Glück jeder für sich selbst.
Was wollten Sie schon immer einmal gerne gefragt werden, nur wir sind auf diese Frage leider nicht gekommen?
Ihre Fragestellung finde ich ausgesprochen gelungen und bedanke mich herzlich dafür. Vielleicht lässt sich abschließend noch hervorheben, dass das Wissen über die Naturprozesse uns überall und in unserem alltäglichen Leben behilflich sein kann, übergreifend in jeder Kulturform.
Frau Rath, herzlichen Dank für das Gespräch.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar