Fast jeder Garten hat auch seine „Schattenseiten“, die sich bestens für waldartige Kulturen eignen, um die Artenvielfalt und Lebendigkeit im Garten zu fördern.
Was ist typisch für den Wald?
Wir finden im Wald viel abgestorbene Materie in Form von Laub, Nadeln, Zapfen und Totholz. Sowie dunkle, lockere, saure Erde mit vielen kleinen Hohlräumen, wo sich Klein-Lebewesen verkriechen können. Es ist wenig Licht vorhanden in Kombination mit viel Feuchtigkeit. Das Material zersetzt sich zusehends, wird porös wie ein Schwamm und speichert viel Wasser.
Materialien für den Gartenbau
Rindenmulch, Kompost, Laub und Hackschnitzel sind besonders gut geeignet, um einen waldartigen Boden zu imitieren. Wenn das Beet sehr klein ist, kann man auch „saure“ Spezialerde zukaufen, die einen geringen Kalk-Anteil aufweist. Der PH-Wert von sauren Böden liegt zwischen 4 und 5,5. Oder man verwendet Substrate, die für Pilzkulturen präpariert sind. Wer einen Gartenhäcklser besitzt, kann kleinere Äste zu Holzhäcksel verarbeiten, um den Boden für ein Waldbeet abzudecken. Oder man nimmt einfach die Tannenzweige, die nach Allerheiligen und Weihnachten übrig bleiben, um die Erde zu bedecken.
Verrottendes Holz und Pilzkulturen
Ein wichtiges Element im Wald ist so genanntes „Totholz“ in Form von umgefallenen Baumstämmen, fortwirtschaftlichen Holzresten, Baumstrünken, Wurzeln, abgebrochenen Ästen und Rinden. Im Garten bietet sich zusätzlich das Schnittgut von Hecken und Obstbäumen an. Das langsam verrottende Material ist Lebensraum und Nahrung für viele Lebewesen. Es bilden sich Moose, Pilze und Flechten, die mithelfen, das Holz zu zersetzen.
Wie kann man ein Waldgarten-Beet anlegen?
- Zum Beispiel kann man aus halb verrotteten Holzstämmen eine Art Beetumrandung bilden und die Zwischenräume mit Komposterde befüllen.
- Oder man wählt einen schichtweisen Aufbau mit Wurzelschicht (Wurzelgemüse), Bodendeckerschicht (zum Beispiel Walderdbeeren oder Kriechendes Günsel), Krautschicht, Staudenschicht, Strauchschicht, kleinen Bäumen und höheren Bäumen. Außerdem kann man noch Kletterpflanzen und Pilzkulturen integrieren, um ein dichtes Biotop zu gestalten, das an einen Dschungel erinnert.
- Eine dritte Möglichkeit wäre eine Kombination mit einem Hügelbeet. Diverse organische Gartenabfälle werden mit größeren Holzstücken vermischt, zu einem Hügel aufgeschlichtet und mit passenden Wald-Pflanzen bepflanzt. Voraussetzung ist ein schattiger Standort, zum Beispiel in der Nähe von hohen Nadelbäumen.
- Auch eine Benjes-Hecke aus Totholz lässt sich mit einer mehrschichtigen „Waldzone“ kombinieren, indem man auf der Schattenseite diverse Sträucher und Bodendeckerpflanzen ansetzt.
Welche Standorte sind für Wald-Beete geeignet?
- Stellen, wo sich Moos bildet und Pilze sprießen, sind ein Anzeichen, dass die Wiese dauerhaft feucht ist.
- Schattige Ecken unter Nadelbäumen.
- Bereiche im Schatten von Mauern und Hecken.
- Kleine Hinterhöfe.
- Bereiche mit starkem Baumbestand.
- Feuchte, dunkle Stellen, die vielleicht von einer Quelle gespeist werden.
Typische Waldpflanzen
Wenn der Boden locker, humos und sauer ist, werden viele Pflanzen von selbst aufgehen. Zusätzlich kann man die folgenden Arten einbringen:
- Kleines Immergrün
- Waldmeister
- Sauerklee
- Farne
- Giersch
- Waldanemone
- Buschwindröschen
- Bärlauch
- Brunnenkresse
- Schachtelhalm
- Nickelndes Perlgras
- Schattenblümchen
- Veilchen
- Leberblümchen
- Salomonsiegel
- Einbeere
- Scharbockskraut
- Platterbse
- Pfeifengras
- Wolfsmilch
- Walderdbeeren
- Bingelkraut
- Schlüsselblume
- Lungenkraut
- Wald-Ziest
- Goldnessel
- Hexenkraut
- Elfenblume
- Klebriger Salbei
- Gelber Fingerhut
- Glockenblumen
- Efeu
- Kriechender Günsel
- Gundermann
- Frauenmantel
- Akelei
- Bartnelken
- Seidelbast
- Frühlingsknotenbume
- Wald-Ehrenpreis
- Krokus
- Knoblauchsrauke
- Wilde Karde
- Königskerze
- Storchenschnabel
- Frauenschuh
- Hortensien
- Rhododendron
- Azaleen
- Magnolien
- Quitten
Linktipps:
Charakteristische Arten der Wald-Krautschicht
Natürliche Materialien zum Garniern
Dekorative Elemente sind nicht typisch für Wälder, aber wer mag, kann sein Waldbeet mit passenden Zutaten verschönern. Dafür eignen sich:
- Zapfen aller Art
- Moose
- Steine und Felsbrocken
- Ausgesuchte Äste und Wurzeln
- Rindenstücke
- Nuss-Schalen und Kastanien
- Bucheckern, Eicheln und Ahornfrüchte
Zusätzliche Tümpel, Mulden und Vertiefungen helfen dabei, die Feuchtigkeit zu speichern, wenn es länger nicht regnet. Bei größeren Bereichen sind mit Trittsteinen, Wegen, Pfaden und vielleicht sogar Brücken schöne Gestaltungen möglich.
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