Ratten als Träger multiresistenter Keime

Wo viele Menschen leben, fühlen sich auch Ratten wohl, denn im Abfall finden sie reichlich Nahrung. Gerade deshalb gelten Ratten als unreine Tiere und werden in Großstädten zumeist professionell, allerdings selten mit anhaltendem Erfolg bekämpft. Forscher der Freien Universität (FU) Berlin identifizieren die Ratten nun als möglicherweise ernste Bedrohung: Viele Tiere tragen multiresistente Keime in sich.

Berliner Forscher fanden heraus, dass Ratten in Charité-Nähe häufiger multiresistente Keime trugen als andere Ratten
Berliner Forscher fanden heraus, dass Ratten in Charité-Nähe häufiger multiresistente Keime trugen als andere Ratten (Foto: Staffan Vilcans)

 

Hausgemachtes Keim-Problem

Bereits im Frühjahr wiesen Veterinärmediziner der FU bei toten Ratten aus der Berliner Innenstadt den multiresistenten Darmkeim Escherichia coli nach. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Verbreitung der multiresistenten Keime bei Ratten offenbar genauso groß ist wie bei Krankenhauspatienten. Etwa jede sechste Ratte hatte Keime, die nicht mehr auf die gängigen Antibiotika reagieren.

Ob Pest, Ruhr oder Cholera - Ratten sind nicht erst seit jüngster Zeit als Überträger tödlicher Krankheiten gefürchtet
Ob Pest, Ruhr oder Cholera – Ratten sind nicht erst seit jüngster Zeit als Überträger tödlicher Krankheiten gefürchtet

Seit einigen Jahren sind sogenannte Krankenhauskeime, die kaum noch mit Antibiotika bekämpft werden können, in Kliniken ein wachsendes Problem. Gefährlich sind die Keime besonders für geschwächte oder frisch operierte Patienten. Dabei ist das Problem hausgemacht, denn die breit gestreute Gabe von Antibiotika in der Medizin hat ebenso dazu beigetragen wie der massenhafte Antibiotika-Einsatz in der Tiermast.

Weitere Untersuchungen der Berliner Forscher ergaben, dass Ratten, die sich in der Kanalisation nahe der Berliner Charité aufhielten, häufiger multiresistente Keime trugen als andere Ratten. Die Experten gehen daher davon aus, dass die Keime vor allen Dingen über das Abwasser zu den Ratten gelangten.

Rückübertragung nicht nachgewiesen

Für die Forscher stellt sich nun die Frage, ob die Ratten die multiresistenten Keime wieder zurück auf den Menschen übertragen und damit zu einer schnelleren Verbreitung beitragen können. Der wissenschaftliche Beweis für diesen direkten Übertragungsweg fehlt bisher. Klar ist aber, dass die bei den Ratten gefundenen Erreger den menschlichen Keimen genetisch ähnlich sind. Eine Infektion über den Kot oder den Urin der Ratten halten Veterinärmediziner für naheliegend.

Gerade in Berlin scheint die Gefahr, mit Ratten oder deren Hinterlassenschaften in Berührung zu kommen, recht groß zu sein. Schädlingsbekämpfer waren im vergangenen Jahr fast doppelt so häufig im Ratten-Einsatz wie im Jahr zuvor. Während die amtliche Statistik für 2012 gut 7000 Einsätze zählte, registrierte der Landesverband der Schädlingsbekämpfer sogar mehr als 9000 Fälle. Offenbar wird nicht jeder Rattenbefall wie vorgeschrieben den Behörden gemeldet.

Schon gewusst? „Rein rechnerisch, unter der Annahme das die Geschlechtsreife nach 4 Monaten eintritt, die Tragzeit 23-30 Tage beträgt und die mittlere Nachkommenschaft pro Wurf 8 Stück umfasst, wovon 4 Weibchen sind, bringt eine weibliche Wanderratte in einem Jahr 1952 Kinder und Kindeskinder hervor.“ (Quelle: www.laves.niedersachsen.de)

Manche Orte in verschiedenen Berliner Bezirken haben inzwischen eine recht zweifelhafte Berühmtheit erlangt. Ratten machen sich dort breit. Selbst der regelmäßige Einsatz von Giftködern kann offenbar nicht viel ausrichten. Was sind schon ein paar Köder gegen reihenweise überquellende Mülleimer in Parks, Grünanlagen und auf Spielplätzen? Nahrung finden Ratten in großen Städten jedenfalls umso reichlicher, je sorgloser die Menschen mit ihren Abfällen umgehen.

www.everyday-feng-shui.de

Weitere Quellen:

www.spiegel.de – Rattenplage in Berlin: Gefährliche Nager
www.berliner-zeitung.de – Ratten-Alarm

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Über Astrid Albrecht-Sierleja 152 Artikel
Astrid Albrecht-Sierleja verfügt als langjährige Malerin und Lackiererin über ausgesprochen praxisorientiertes Wissen und kennt als Produkt-Designerin die Vielfalt gestalterischer Möglichkeiten im Wohn- und Arbeitsbereich. Astrid erreicht ihr unter a.albrecht@everyday-feng-shui.de

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