Das Wissen um die Sonne und ihre Wirkung ist Jahrtausende alt. Abgesehen von der Photovoltaik hat das Zeitalter der Sonne im modernen Bauwesen jedoch gerade erst begonnen. Feng Shui Experten wie Petra Ruf zeigen, wie man mit „Solar Feng Shui“ die Energie der Sonne beim Hausbau besser nutzen kann.
Wer sich schon einmal intensiver mit dem Thema Hausbau beschäftigt oder selbst schon ein Haus geplant hat, der musste sich nicht nur mit der Frage auseinandersetzen, wo das Haus stehen könnte, sondern auch, wie es auf dem Grundstück ausgerichtet sein soll. Selbst solche Bauherren, die noch nie etwas von Feng Shui gehört haben, orientieren sich sowohl bei der Planung der Ausrichtung des Hauses als auch bei der Zimmeraufteilung im Gebäude meist an Bedingungen, die uns von der Natur unabänderlich vorgegeben sind: Die Rede ist von der Sonne und ihrem Tages- und Jahreslauf.
Niemand kann es leugnen: Wir Menschen sind Kinder der Sonne. Die Sonne ist nicht nur evolutionsbiologisch sondern auch kulturell gesehen der Einflussfaktor unserer menschlichen Entwicklung schlechthin. Der Tag-Nacht-Rhythmus bestimmt unseren Tagesablauf, die Bewegung der Erde um die Sonne verursacht die jahreszeitlichen Schwankungen in Bezug auf Sonnenscheindauer und Temperatur in unseren Breiten und viele von uns fahren selbst in der kalten Jahreszeit der Sonne hinterher in den Urlaub.
Urlaubsflair ins Haus holen
Jeder Häuslebauer möchte sich dieses Urlaubsflair, die Energie und die positiven sommerlichen Gefühle, welche die Sonne in uns auslöst, ins eigene Heim holen. Wer naturnah baut und auf Energieeffizienz Wert legt oder sogar mit dem Gedanken spielt, eine Photovoltaikanlage zur Energiegewinnung auf dem Hausdach zu installieren, der kommt an „Solar Feng Shui“ nicht vorbei. Ein interessanter Artikel zu diesem Thema ist gerade bei greenhome.de veröffentlich worden, der Online-Ausgabe des gleichnamigen Printmagazins.
In dem Artikel wird die Architektin und Feng Shui Expertin Petra Ruf gleich mehrfach zitiert. Frau Ruf plädiert für die Gestaltung möglichst ausgeglichener Wohnkonzepte. Demnach sollte schon im Vorfeld der Gebäudeplanung die Ausrichtung des Gebäudes durchgespielt und die verschiedenen Lebensbereiche berechnet werden. Mit der Sonne verhält es sich im Feng Shui wie mit allen Dingen im Leben: Ein gesundes Maß, das sich im energetischen Wechselspiel von Yin und Yang zeigt, ist wichtig. In der Umsetzung bedeutet das sowohl die Schaffung von offenen als auch von zurückgezogenen Bereichen.
Für die Praxis empfiehlt die „Solar Feng Shui Expertin“ ihren Kunden meist Folgendes: „Wo viel Betrieb herrscht, sollte man sonnenerfüllt bauen. Die Schlafräume richte ich meistens nach Norden aus, sie können kühler und dunkler sein. Dort sucht der Mensch Ruhe, nicht die Aktivität.“ Unabhängig von dieser Faustregel hängt die Gestaltung der Räumlichkeiten und ihre Ausrichtung im Gebäude stark von den Persönlichkeiten ab, die in dem Haus wohnen werden.
Erwarten die zukünftigen Hausbewohner viele Gäste, kann man den Eingangsbereich beispielsweise offen, repräsentativ und energetisch einladend gestalten. Andere Menschen wiederum stehen bereits den ganzen Tag über im Rampenlicht und wünschen sich daher ein Refugium, in das sie sich zurückziehen können, um ungestört ihren Freizeitaktivitäten nachgehen zu können. Für solche Menschen bevorzugt Petra Ruf eher ein geschlossenes Konzept mit einer hohen energetischen Schwelle. Doch auch hier ist wichtig: Die Balance zwischen Yin und Yang, Schatten und Licht, passiv und aktiv, Kühle und Wärme ist entscheidend für das Wohlbefinden der Bewohner.
Die Nutzung der Sonnenwärme nicht vernachlässigen
Um nicht nur das Licht, sondern auch die Sonnenwärme im Haus optimal und lebensfördernd zu nutzen, müssen transparente Flächen und absorbierende Materialen optimal aufeinander abgestimmt werden. Um Sonnenwärme zu speichern, sind große Massen wichtig. Diese laden sich tagsüber auf und geben abends die Sonnenwärme wieder sanft ab. Ideal sind hier dickere Innenwände gegenüber von Fenstern oder verglasten Frontbereichen. Als Alternative könne auch Raumteiler aus Lehm zum Einsatz kommen. Lehm als natürlicher Baustoff passt nicht nur gut zur Sonne, sondern gleicht zudem Feuchtigkeitsdefizite im Haus aus.
Für den Fußboden eignen sich Fliesen oder besonders dicker Estrich als Sonnenspeicher. Wenn man die Sonne als Wärmespender nutzen möchte, ist zudem die Innendämmung der Außenwände nicht ratsam. Als Wärmedämmverbundsystem an der Fassade sollten Dämmplatten aus Holzfasern gegenüber Mineralwolle den Vorzug bekommen, da Mineralwolle nur wenig Sonnenenergie tanken kann. Da „mit der Sonne bauen“ im Trend liegt, wird sich in den nächsten Jahren auch noch sehr viel im Bereich der Glastechnik tun.
Schon heute gibt es moderne Fenstergläser mit sehr geringen Durchgangskoeffizienten für Wärme. Sie lassen viel Licht in die Wohnräume hinein, blockieren aber die infrarote Wärmestrahlung. Bei Glas ist eine starke Materialaufheizung durch das auftreffende Sonnenlicht nicht erwünscht, denn insbesondere im Sommer können entsprechende Räumlichkeiten dadurch stark überhitzen. Doch auch dafür gibt es schon elegante Lösungen, die zugegebenermaßen nicht ganz billig sind: Fenster, die auf Knopfdruck ihre Eigenschaften verändern und sich beispielsweise elektrisch abdunkeln lassen.
Entscheidend ist der ganzheitliche Blick auf das Gebäude
Wichtig beim „Solar Feng Shui“ wie auch bei allen anderen Feng Shui Maßnahmen ist jedoch immer ein ganzheitlicher Blick sowohl auf das gesamte Gebäude, die Umgebung des Hauses und die Bedürfnisse der zukünftigen Hausbewohner als auch auf den Faktor Zeit. Der Lauf der Sonne über den Tag und über das Jahr betrachtet wird sich zwar niemals verändern, trotzdem verändern sich die Menschen, die in dem Haus wohnen: Kinder werden erwachsen, ziehen irgendwann aus, ein Büroraum oder ein Partykeller wird benötigt usw.
Ein Haus muss „mitwachsen“ und sich den veränderten Bedürfnissen der Bewohner anpassen. Mit der Sonne bauen und bei Umbauten die Sonne entsprechend brücksichtigen, heißt mit der Sonne leben. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit für uns Menschen seit Jahrtausenden – doch im modernen Bauwesen hat das Zeitalter der Sonne und so genanntes „Solar Feng Shui“ gerade erst begonnen.
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