Wasser Energetisierung mit Grander®-Technologien

Methoden zur Energetisierung von Wasser sind sehr umstritten. Schließlich wird das Wasser dabei nicht gereinigt, sondern nur „informiert“. Was ist von Grander®-Wasser zu halten?

Foto (C) Alejandro Rdguez / flickr CC BY 2.0
Foto (C) Alejandro Rdguez / flickr CC BY 2.0

Das bekannteste informierte Wasser ist vermutlich das so genannte „Granderwasser“. Viele schwören darauf, aber keiner weiß genau, wie es funktioniert. Beim Hersteller der Geräte sind keinerlei Auskünfte zu bekommen, da es sich um ein Betriebsgeheimnis handelt. Die Methode ist nicht patentiert und auch nicht näher beschrieben. Auf die Frage, warum die Informationen im Wasser mit der Zeit nicht verschwinden, erklärte mir ein Vertreter der Firma Grander GmbH, dass sie ständig mit natürlichen Prinzipien in Austausch stehen und auf diese Weise ihre Aufladung erhalten bleibt. Zwar gibt es drei positive Studien über Grander®-Wasser, aber sie sind zu wenig beweiskräftig. Eine Studie stammt von Karin Zunkovic und wurde im Jahr 2007 am Grazer Institut für Innovations- und Umweltmanagement als Diplomarbeit eingereicht. Hier wurde im Prinzip nur die Zufriedenheit der Kunden abgefragt. Eine Zusammenfassung dieser Studie ist im Internet nachzulesen.

Hohe Kundenzufriedenheit

Grander®-Wasser wäre sicher nicht so bekannt geworden, wenn es nicht so viele zufriedene Kunden gäbe, die von der Qualtitätsverbesserung überzeugt sind und gerne Mundpropaganda machen. Unternehmensgründer Johann Grander (1930 bis 2012) präsentierte sich als vollbärtiger „Wassermann aus Tirol“. Die zahlreichen Werbe-Videos auf dem Youtube-Kanal von Grander® Wasserbelebung dauern im Durchschnitt zirka eine Minute lang. Johann Grander begann als Politiker und Geschäftsmann mit einer Tankstelle. Mehr als Geschichten und Anekdoten sind auch in den etwas längeren Videos nicht zu erfahren. Man kann sich lediglich ein Bild machen, mit welchen Methoden die Technologie beworben wird. Wenn man nicht zu den leichtgläubigen Menschen gehört, die sich mit kurzen Erfahrungsberichten beeindrucken lassen, bleibt eine gewisse Skepsis im Raum. Der Firmengründer sah nicht vitaler aus als ein Durchschnittsmensch und er hat auch nicht länger gelebt.

Wenig Transparenz in jeder Hinsicht

Leider lassen sich nicht mal die Kosten im Internet eruieren, sondern man muss sich direkt mit dem Hersteller in Verbindung setzen, um etwas zu erfahren. Aber selbst am Telefon bleiben die Antworten ausweichend und nebulos. Also entweder man glaubt an die Technologie oder man stößt bei den Recherchen schnell an Grenzen. Im Endeffekt kann man nur erahnen, wie das Wasser informiert wird und woraus die Informationen bestehen. Sicher ist nur, dass dem behandelten Wasser nichts Stoffliches hinzugefügt oder weggenommen wird. Die Technologien von Grander® sind daher nicht geeignet, um verschmutztes Wasser zu reinigen.

Freie Energie auf Basis von Magnetismus?

Bei einem Produkt mit der Bezeichnung Sanomag® ist nachzulesen, dass ein natürliches Erdmagnetfeld erzeugt wird, bas bis zu 20 Meter weit reicht. Auch Johann Grander erwähnte in einem Video den Magnetismus als Energiequelle. Das Produkt soll mit Permanent-Magneten betrieben werden und allerlei gesundheitliche Beschwerden lindern. Unter anderem wird „Mehr Wohlbefinden durch natürlichen Magnetismus“ versprochen. Ob die übrigen Produkte nach demselben Prinzip funktionieren, ist mehr als fraglich. Nur bei den Materialangaben – falls überhaupt vorhanden – erhält man ein paar Hinweise. Die Produktbeschreibungen könnten dürftiger kaum sein. Die Verschiedenheit und Vielfalt der Produkte legt den Schluss nahe, dass in erster Linie eine Marke verkauft wird und kein besonderer Inhalt.

Foto (C) Dirklaudio / flickr CC BY 2.0
Foto (C) Dirklaudio / flickr CC BY 2.0

Studie vom B.A.U.M.

Auch bei dieser Studie vom Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management wurde offenbar nur die Kundenzufriedenheit ermittelt. Als positive Wirkungen werden unter anderem genannt:

  • Weniger Ablagerungen
  • Besserer Geruch
  • Bessere Wärmeübertragung
  • Reduktion von Chemikalien

Grander®-Wasser für Gemüsepflanzen

Die dritte Studie stammt von Dr. Heidrun Schinagl und wurde im Rahmen einer Dissertation an der BOKU Wien erarbeitet. Sie kam zu dem Schluss, dass Grander®-Wasser die Gesundheit von Tomaten und Salat positiv beeinflussen kann. Die Pflanzen waren nicht nur robuster, sondern brachten auch mehr Ertrag und hatten einen höheren Vitamin-C-Gehalt. Da Pflanzen von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich gedeihen und der Erfolg von vielen Faktoren abhängt, ist leider auch diese Studie nicht überzeugend, sondern nur ein Indiz, dass die Produkte nicht völlig wirkungslos sind.

Zahlreiche kritische Studien

Den drei genannten Studien stehen nicht nur zahlreiche kritische Studien gegenüber, sondern es liefen auch mehrere Gerichtsverfahren, in die Johann Grander verwickelt war. Ein kritischer Beitrag wurde auch auf der Internet-Plattform medizin-transparent veröffentlicht.

Fazit

Schade, dass die Firma sich nicht in die Karten blicken lässt. Daher ist es nicht möglich, eine Empfehlung auszusprechen.

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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