Trinkwasser selber testen: So funktioniert’s!

Die Qualität von Leitungswasser, Brunnenwasser und Quellwässern ist von Region zu Region recht unterschiedlich. Für eine einfache Analyse braucht man nicht unbedingt ein Labor.

Wasserglas mit Luftperlen, Foto: Beatrice Murch / flickr CC BY 2.0
Wasserglas mit Luftperlen, Foto: Beatrice Murch / flickr CC BY 2.0

Einfache Hilfsmittel

Ganz ohne Hilfsmittel geht es allerdings nicht. Für alle Tests benötigt man saubere Trinkgläser aus einem glatten und möglichst dünnen Glas, ohne Strukturen und Musterungen. Außerdem sind mehrere Test-Ausrüstungen zu empfehlen, die unterschiedliche Parameter überprüfen können. Aus der Kombination der diversen Prüfungen lassen sich Schlüsse ableiten in Bezug auf die Wasserhärte, die wichtigsten Schadstoffe, den Mineraliengehalt, die Keimbelastung und den PH-Wert. Sollten die Ergebnisse alarmierend sein, kommt man um einen gründlichen Labortest nicht herum.

1) Optische Prüfung

Am besten ist es, wenn man verschiedene Wässer zum Vergleich hat. Dann wird man nämlich feststellen, dass nicht jedes glasklar ist. Das Wasser kann eine bräunliche, rötliche (Rost, Eisen) oder weißliche Note haben. Es kann leicht trüb sein oder sogar Schwebstoffe enthalten, die sich am Boden absetzen. Wenn man ein Wasserglas gegen das Licht hält, sieht man mehr oder weniger Luftperlen, die bald verschwinden oder über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben. Oft ist das Wasser nach dem Auslassen aus dem Wasserhahn milchig weiß – jedoch nur wenige Sekunden lang.

Milchig weißes Wasser entsteht, wenn sich überschüssige Luft im Wasser befindet, was vor allem nach Arbeiten am Rohrsystem möglich ist. Mit der Zeit sollte dieses Phänomen nachlassen. Sollte sich ein hartnäckiger Luftpfropfen im Rohrsystem halten, gibt es Möglichkeiten, diesen auszuleiten, indem man alle Wasserhähne aufdreht. (Anleitungen dazu findet man im Internet oder beim Installateur.) Sobald die Luft entwichen ist, ist das Wasser wieder klar. Die Luftbläschen sind hygienisch unbedenklich, wenn sie nach dem Abstellen des Wasserglases zügig verschwinden. Sie halten sich bis zu 4 Tage lang, wenn ein Glas kaltes Wasser in einem wärmeren Raum abgestellt wird. Die im Wasser enthaltenen Luftgase lösten sich in kaltem Wasser besser als in warmem Wasser. Noch kleinere Nanobläschen, die nur unter einem Mikroskop sichtbar sind, können recht beständig sein.

Allerdings kann eine Weißfärbung auch andere Ursachen haben:

  • Chlor-Rückstände im Wasser
  • Kohlensäure im Wasser
  • Warmwasser

Die Weißfärbung ist nur dann bedenklich, wenn sich die Luftperlen nicht auflösen oder wenn sich sogar eine weiße Schicht absetzt. Bei Warmwasser entsteht mehr Kohlensäure als bei Kaltwasser – und zwar umso mehr, je höher der Kalkgehalt und je höher die Temperatur ist.

2) Geschmackliche Prüfung

Der geschmackliche Test ist der genaueste, wenn man einen feinen Gaumen besitzt. Weiches, kühles und frisches Wasser schmeckt in der Regel besser als lauwarmes, hartes oder abgestandenes Wasser.

3) Mit einem Teststreifen

Teststreifen für einen oder mehrere Werte gibt es recht günstig im Handel zu kaufen. Für ein möglichst eindeutiges Ergebnis taucht man die Streifen ein paar Sekunden lang in das Wasser ein und lässt sie dann kurz abtropfen. Die Farben auf dem Streifen reagieren zuerst mit dem Wasser und verändern mit dem Trocknen nochmal ihre Farbe. Die relevanten Farben sind die, die sich im noch feuchten Zustand zeigen, bevor sie zunehmend verblassen. Auf der Verpackung sind verschiedene Farb-Reihen abgebildet, die man mit den erhaltenen Farben vergleicht. Nun muss man nur noch die Werte ablesen, die man unter den entsprechenden Farben findet. Es sind auch spezielle Streifen für Pools und Aquarien erhältlich, denn hier ist es besonders wichtig, die Wasserqualität regelmäßig zu überprüfen. Wenn man einen Trinkwasserfilter verwendet und sich nicht sicher ist, ob der Filter noch wirkt oder ausgetauscht werden muss, kann man mit einem Streifentest Klarheit gewinnen.

Die meisten Streifen messen mehr als nur einen Wert. Mit einem „14 in 1“ Teststreifen lassen sich zum Beispiel die folgenden 14 verschiedenen Werte ermitteln:

  • Härte
  • PH-Wert
  • Alkalinität: Säurekapazität bzw. der Gehalt an basisch wirksamen Ionen, hauptsächlich Carbonaten.
  • Sulfit: gesundheitsschädlich
  • Fluorid: gesundheitlich bedenklich
  • Chlor: gesundheitlich bedenklich
  • Nitrit: gesundheitlich bedenklich
  • Nitrat: gesundheitsschädlich
  • Bromin: sehr giftig
  • Chrom: gesundheitsschädlich
  • Quecksilber (Mercury): schwer gesundheitsschädlich
  • Eisen
  • Kupfer
  • Blei (Lead): gesundheitsschädlich

4) Andere Test-Kits für den Hausgebrauch

Interessant sind hier vor allem Test-Ausrüstungen für den Nachweis von Keimen und Bakterien. Wenn man kein fertiges Set kaufen möchte, kann man das Wasser ein paar Tage lang stehen lassen und beobachten, ob sich Flecken oder kleine Inseln bilden. Vor allem im Sommer passiert es schnell, dass an der Oberfläche von abgestandenem Wasser ein dünner Belag entsteht. Wer eine Regentonne besitzt, weiß, wovon ich rede. Das Wasser beginnt langsam zu faulen und die Ursache sind diverse Keime, sie sich rasant vermehren. Sauberes Wasser bleibt lange frisch und wird weder trüb noch schal.

5) TDS-Messgeräte

TDS bedeutet „Total dissolved stuffs“. Mit TDS-Geräten wird gemessen, wie viele gelöste Stoffe sich im Wasser befinden. Dabei wird nicht unterschieden, um welche Stoffe es sich handelt. Sehr mineralienreiches Wasser kann einen ebenso hohen Wert erreichen wie stark verseuchtes Wasser. Das Gerät ist kaum größer als ein Schreibstift und das Ergebnis ist sofort ablesbar. Destilliertes Wasser sollte einen Wert von Null bis maximal 5 ppm (parts per million) erreichen. Wasser, das mit Umkehrosmose gefiltert wurde, hat zirka 20 ppm. Leitungswasser hat meist zwischen 300 und 400 ppm. Quellwasser und mineralienarmes Mineralwasser kann weniger als 300 ppm enthalten, während stark mineralisiertes Wasser wesentlich höhere Werte erreichen kann.

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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