Alles, was man über Sockelleisten wissen sollte

Wer nicht weiß, was Sockelleisten sind, nennt sie vielleicht Sesselleisten, Randleisten, Fußleisten oder Teppichleisten. Gemeint sind die Abschlussleisten am Boden, die den Bodenbelag mit den Wänden verbinden.

Alter, dunkler Hartholz-Boden mit breiter, weißer Randleiste, die mit den Türstöcken korrespondiert. Foto: PhillyRealityServices / flickr CC BY 2.0
Alter, dunkler Hartholz-Boden mit breiter, weißer Randleiste, die mit den Türstöcken korrespondiert. Foto: PhillyRealityServices / flickr CC BY 2.0

Sockelleisten verlegen ist Präzisionsarbeit

Damit der Boden sauber aussieht, braucht er einen Abschluss oder Rand. Die Verlegung der Randleisten beziehungsweise die Herstellung einer (scheinbar) randlosen Fuge ist recht anspruchsvoll. Wer ein perfektes Ergebnis erzielen möchte, sollte diese Arbeit lieber einem Profi überlassen, der geeignetes Werkzeug besitzt. Der Abstand zwischen Boden und Wand ist notwendig, damit sich Beläge, die auf Feuchtigkeit reagieren, ohne Blasenbildung ausdehnen können. Dazu gehören Holz, Kork, Linoleum und Wollteppiche. Außerdem hilft die Leiste beim Aufwischen und Staubsaugen. Und auch aus Schallschutzgründen sollte der Belag nicht direkt an die Wand grenzen.

Architekten und Architektinnen sind selten Fans von Sockelleisten

Wie diese Randleisten aussehen sollen, ist Geschmacksache. Architekten möchten meistens gar keine sichtbaren Leisten und suchen daher nach alternativen Lösungen. Wenn man eine Alternative möchte, sollte diese unbedingt rechtzeitig geplant werden, damit sich die Handwerker danach richten können. Es ist mit einem Mehraufwand beim Verlegen zu rechnen, weil sehr präzise gearbeitet werden muss. Hier eine Auswahl an Sonderkonstruktionen:

  • Ausbildung einer vertieften Schattenfuge mittels einer Leiste, die an die Wand geklebt wird. Wenn der Belag vor dem Verputzen der Wand verlegt wird, kann ein spezielles Putzprofil in die Wand eingelegt werden.
  • Abdichten des Randes mit einer Silikonfuge.
  • Anbringen einer Blende vor der Wand – zum Beispiel in Form einer Gipskartonplatte oder Holzplatte, die die Fuge verdeckt.
  • Zurücksetzen der Sockelleiste in einer Vertiefung, so dass sie hinter der Wand verschwindet und optisch kaum wahrnehmbar ist.
  • Man verwendet eine schmale und flache Leiste, die nicht vorsteht, sondern bündig mit dem Bodenbelag abschließt.
  • Die Bodendielen werden am Rand schräg abgeschnitten, so dass sie nur an der Oberfläche bis zur Wand ragen.
  • Man entscheidet sich für einen Belag, der sich nicht ausdehnt: Gussasphalt, Fliesen, Steinzeug, Naturstein oder einen versiegelten Fließ-Estrich.

Bewusste Inszenierung der Sockelleisen

In Altbauten sieht man oft besonders breite Zierleisten, die mit Deckenstuckleisten, Türstöcken und Wandvertäfelungen korrespondieren. Sockelleisten wirken wie Rahmen und betonen die Begrenzung des Raumes. Bei einer Architektur, die wie grenzenlos und schwebend wirken soll, sind Einrahmungen kontraproduktiv. Doch gerade in großen Räumen können hohe Randleisten sehr hochwertig aussehen. Wenn sie in Wandfarbe gestrichen sind (meistens weiß) verschmelzen sie optisch mit der Wandfläche. Niedrige Leisten, die aus demselben Material wie der Belag bestehen, verschmelzen optisch mit dem Boden. Wenn man die Randlinien extra betonen möchte, nimmt man eine Kontrastfarbe.

Materialien

Im Handel stehen die folgenden Materialien zur Auswahl:

  • Vollholz massiv
  • Vollholz furniert (meist Nadelholz mit Edelholz-Furnier)
  • Holzwerkstoff furniert (MDF oder Spanplatte mit Holzfurnier)
  • Holzwerkstoff foliert (Kunstfoff-Folie mit Holzimitationen oder bunten Mustern)
  • Steifer oder biegsamer Kunststoff: biegsame Leisten sind sinnvoll, wenn das Mauerwerk gerundet ist.
  • Aluminium
  • Linoleum
  • Kork
  • Fliesen oder Steinzeug
  • Kautschuk

Befestigungen

Man kann grundsätzlich drei Arten von Befestigungen unterscheiden:

  1. Nageln mit dünnen, kopflosen Spezialstiften. Sichtbare Nägel kann man mit einem passenden Lackstift bemalen. Das Nageln erfordert Können und ein geeignetes Holz, damit das Material nicht reißt.
  2. Kleben mit Montagekleber.
  3. Befestigung mit einem Klicksystem, bei dem die Halterungen an die Wand geschraubt werden. Ein Vorteil ist hier, dass die Leisten leicht entfernt werden können.

Verschiedene Formen

Die Leisten können aus ganz einfachen Rechteck-Latten bestehen, aber auch stark profiliert sein. Die Auswahl an Formen, Strukturen und Farben ist riesig. Da die Leisten entscheidend sind für die optische Wirkung, sollte man sich gut überlegen, welchen Effekt man erzielen möchte!

  • Rechteckige Formen
  • Schräg zugeschnittene Formen
  • Profilierte Formen
  • Rückseiten mit und ohne Kabelführung
  • Rückseiten passend für ein Klicksystem
  • Winkelförmige Formen
  • Dreieckige Formen
  • Formteile für Innen- und Außenecken

*

*

Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,

Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui 

Link zur Homepage

*

Literatur-Übersicht

*

Geomantie.Netzwerk Graz + Umgebung

Beitrag teilen:
Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*