Bio-Kerzen & Co. – Gutes Gewissen im Kerzenschein

Von zartem Altrosa sind unsere Adventskerzen in diesem Jahr. Mit den eingeschmolzenen Wachsresten aus dem vergangenen Jahr war einfach kein kräftiges Rot hinzubekommen. Trotz der etwas missglückten Farbgebung strahlt aber das Licht der selbst gemachten Kerzen ganz besonders schön.

Kerzen gehören zur Weihnachtszeit einfach dazu. Doch wie sieht es eigentlich mit der Umweltverträglichkeit von Kerzen aus?
Kerzen gehören zur Weihnachtszeit einfach dazu. Doch wie sieht es eigentlich mit der Umweltverträglichkeit von Kerzen aus? (Foto: Till Westermayer)Das Einschmelzen und Verarbeiten alter Wachsreste zu neuen Kerzen macht nicht nur Kindern großen Spaß. Es hat noch weitere Vorteile. So wandern keine Kerzenreste in den Müll, und die selbst gegossene Kerze brennt auf jeden Fall ruhiger als jede billig industriell gepresste Variante. Hier kommt außerdem das ökologische Gewissen ins Spiel. Denn woher stammen die unzähligen Kerzen, die zur Weihnachtszeit über die Ladentheken gehen?

Kerzen aus Erdöl

Die meisten haben wohl ihren Ursprung im Erdöl. Denn Kerzen bestehen hauptsächlich aus Paraffin, das als Abfallprodukt bei der Herstellung von Schmieröl anfällt. Paraffin gilt zwar als gesundheitlich recht unbedenklich. Aber als Erdölprodukt hat es eine schlechte Klimabilanz. Da scheint Stearin eine gute Alternative zu sein. Das stammt nämlich aus pflanzlicher Quelle, und nachwachsende Rohstoffe sind schließlich besser als fossile Rohstoffe.

Leider sind auch Stearinkerzen nicht unbedingt zu empfehlen. Denn Stearin wird aus Palmöl gewonnen. Palmölplantagen wiederum sind alles andere als unbedenklich. In asiatischen Ländern wird immer wieder Regenwald großflächig gerodet, um Platz zu schaffen für die lukrativen Ölpalmen. Für Umwelt und Klima ist das oft katastrophal. Doch die finanziellen Anreize sind groß, denn die weltweite Nachfrage nach Palmöl ist riesig.

Palmöl ist keine gute Alternative

Palmölproduktion in Ghana
Palmölproduktion in Ghana
(Foto: oneVillage Initiative)

Palmöl findet sich so gut wie überall: in Brotaufstrich, Müsli, Lippenstift, Seife oder eben auch in Kerzen. Das ziemlich komplexe Thema Palmöl behandelt die Online-Ausgabe der britischen Zeitung The Guardian interaktiv, kurzweilig und sehr informativ. Nun müssen weder Palmöl noch Stearinkerzen verteufelt werden. Aber ein stimmungsvoller Kerzenschein ohne schlechtes Gewissen wäre doch angenehmer.

Die beste Wahl beim Kerzenkauf ist Bienenwachs. Es ist absolut natürlich und duftet herrlich. Allerdings sind hierzulande viel zu wenige Bienen unterwegs, um genügend Wachs für Kerzen zu liefern. Oft wird daher Bienenwachs aus China, Südafrika oder Südamerika importiert, was auch wieder nicht umweltfreundlich ist.

Vorsicht bei Duftstoffen

RAL-Siegel
RAL-Siegel

Die Wirklichkeit sieht ohnehin anders aus. Gekauft werden nämlich besonders gern billigst hergestellte Paraffin-Teelichter, wie es sie oft in Großpackungen gibt. Macht man sich klar, dass es sich bei den vermeintlichen Schnäppchen um in Aluminiumschälchen gepresste Erdölabfallprodukte handelt, dürfte der Genuss des Kerzenscheins nicht mehr sehr groß sein. Oft kommen noch künstliche Duft- oder Farbstoffe hinzu, die Allergien auslösen oder anderweitig gesundheitsschädlich sein können.

Wer jedenfalls keine Schwermetalle, polychlorierte Kohlenwasserstoffe oder sonstige Gifte mit dem Kerzenschein in die Wohnungsluft schicken möchte, achtet beim Kerzenkauf auf das RAL-Siegel. Noch besser ist es, zertifizierte Bio-Kerzen zu kaufen. Damit wird außerdem eine nachhaltige Produktion (zum Beispiel von Palmöl) gewährleistet.

Kerzen selbst gießen

Wer Kerzenstummel oder andere Wachsreste hat, kann natürlich selbst Kerzen gießen. Dazu kommen die Wachsreste in einen kleinen, alten Topf oder in eine geöffnete Konservendose. Langsam wird das Wachs im Wasserbad erhitzt, bis es geschmolzen ist. Verschieden dicke Dochte bekommt man als Bastelzubehör. Auch Gießformen gibt es zu kaufen, aber es eignen sich auch andere Gefäße aus Glas oder Kunststoff. Unsere schönsten Kerzen kommen aus dem Coffee-to-go-Becher. Der kann so wenigstens noch einen richtig guten Zweck erfüllen.

Mit viel Zeit und einem ausreichend hohen Gefäß für das flüssige Wachs lassen sich Kerzen auch selber ziehen. Dazu wird der Docht immer wieder ins Wachs getaucht, wobei die Kerze nach jedem Tauchgang etwas Zeit zum Antrocknen braucht. So aufwendig das Kerzenziehen ist: Eine gezogene Kerze brennt am besten.

Quellen:

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Über Susanne Raven 116 Artikel
Susanne ist freie Autorin und als Feng Shui Enthusiastin seit 2007 Betreiberin von Everyday Feng Shui. Die gelernte Logopädin hat sich zum Ziel gesetzt, traditionelles Feng Shui im deutschsprachigen Raum populärer zu machen. Susanne erreicht ihr unter info@everyday-feng-shui.de

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