Der alltägliche Wechsel von Tag und Nacht: Kein anderes Beispiel könnte das Wechselspiel von Yin & Yang besser charakterisieren. Verschiedene Beleuchtungsverhältnisse strukturieren seit jeher unsere Tagesabläufe. Dieser natürliche Rhythmus wird durch die Verwendung künstlicher Beleuchtung gestört. Daher kommt der Lichtgestaltung im Feng Shui eine besondere Bedeutung zu.
Wir Menschen sind „Lichtgestalten“. Auch wenn dieser Einstieg etwas esoterisch anmuten mag, können selbst Biologen nicht leugnen, dass ohne Licht kein Leben auf der Erde existieren würde. Sämtliche biologischen Prozesse auf unserem Planeten hängen direkt oder indirekt vom Licht ab. Licht ist die Hauptquelle der Lebensenergie von Mensch und Tier. Jeder hat dies am eigenen Leibe bereits erfahren: Insbesondere in der „dunklen Jahreszeit“ leiden viele von uns unter Winterdepressionen oder anderen Lichtmangel-Erscheinungen wie Antriebslosigkeit oder hormonellen Schwankungen.
Dabei können wir uns glücklich schätzen, dass uns die moderne Welt ein Stück weit von der Lichtabhängigkeit befreit hat. Zumindest in Bezug auf das im Winter besonders rare Sonnenlicht. Vornehmlich die Elektrizität bietet uns nämlich die Möglichkeit, bei Bedarf Wärme und Licht an jedem Ort der Erde zu erzeugen. Das hat unsere Überlebenschancen auf diesem Planeten seit Ende des 19. Jahrhunderts noch einmal erheblich verbessert. Jeder sollte sich einmal bewusst machen, dass die erste Glühlampe erst im Jahre 1881 durch Edison patentiert wurde!
Gewiss, auch vor dieser Zeit erzeugten die Menschen künstliches Licht mit Hilfe von Öllampen, Talglichtern oder Kerzen. Doch waren diese Lichtquellen verhältnismäßig teuer oder aufwändig zu beschaffen, sodass der Tagesrhythmus der meisten Menschen ausschließlich dem Stand der Sonne folgte. Man ging zu Bett, wenn es dämmerte und stand „mit den Hühnern“ wieder auf. Genetisch ist dieser natürliche Tag-Nacht-Rhythmus noch in allen von uns angelegt. Wer seinen Tagesablauf dauerhaft diesem Rhythmus zuwider gestaltet, stört die natürlichen biologischen Abläufe – den inneren Chi-Fluss, wenn man so will – in seinem Körper.
Aus diesem Grunde sollte man mit dem Einsatz von künstlichem Licht in der Wohnung oder generell in seinem Lebensumfeld stets vorsichtig umgehen. Als Faustregel im Feng Shui gilt: Licht steigert die Yang-Kraft und somit die Raumenergie. Je nach Funktion des Raumes kann sich somit ein Zuviel an Licht genauso ungünstig auf das Wohlbefinden auswirken wie ein Zuwenig.
Zu viel oder zu wenig Licht? Auf den Zweck kommt es an!
Achtet darauf, dass ihr in Räumen, die überwiegend durch Aktivität gekennzeichnet sind (z.B. das Arbeitszimmer oder die Küche), die Raumbeleuchtung eher größer dimensioniert und in anderen Räumen, die der Erholung oder dem Schlaf dienen (z.B. das Schlafzimmer), die Möglichkeit schafft, die Raumbeleuchtung entsprechend zu dämpfen.
Insbesondere in den letzten 10 Jahren hat neben der Hell-Dunkel-Regelung noch eine weitere Komponente in Bezug auf die Lichtgestaltung von Räumen an Bedeutung gewonnen. Gemeint ist der Einsatz von farbiger Beleuchtung. Moderne LEDs (engl. light-emitting diode) bieten die Möglichkeit, Wohnräume in allen nur erdenklichen Farbnuancen zu illuminieren. Selbst bei IKEA gibt es inzwischen LED-Lichtleisten zu kaufen, mit denen sich vom moosgrün über himmelblau bis hin zu puffrot oder wüstengelb alle farblichen Stimmungen erzeugen lassen, die man gerne in seinen eigenen vier Wänden hätte.
LED-Beleuchtung wird immer beliebter
Die Wohnung oder das Wohnzimmer mit LED Lampen beleuchten zu lassen, ist nicht teuer. Im Gegenteil. Man benötigt zwar mehr einzelne Dioden, um die gleiche Leuchtstärke wie bei einer herkömmliche Glühlampe zu erreichen, was zunächst einen höheren Anschaffungspreis für die gleiche Lichtleistung zur Folge hat. Dafür sind die LEDs aber im Betrieb deutlich energiesparender und vor allen Dingen langlebiger als jede andere Lichtquelle auf Basis von Elektrizität. Außerdem sind Leuchtdioden durch ihre geringe Größe flexibler für die Lichtgestaltung von Räumen einsetzbar.
Weitere Informationen dazu hier.
Ob ihr euch für moderne LEDs, Halogensysteme, Leuchtstofflampen oder die von der EU inzwischen ausgemusterten Glühlampen entscheidet, ist am Ende unerheblich. Wichtig ist vielmehr, dass ihr euch darüber im Klaren seid, inwiefern sich mit Licht Räume formen, Oberflächen konturieren, betonen oder kaschieren, architektonischen Formen hervorheben, Dimensionen verändern und die Höhe oder Breite von Räumen betonen lassen. All diese Maßnahmen sollten ausschließlich zweckgebunden eingesetzt werden. Lasst euch hier gegebenenfalls von einem Profi beraten, der sich mit den verschiedenen Beleuchtungsmöglichkeiten und der jeweiligen Wirkung auskennt.
Filmemacher Achim Dunker: Die Lichtgestaltung beim Film
Fazit: Licht ist der Ursprung aller biologischen Prozesse auf der Erde. Daher kann die Bedeutung der Lichtgestaltung im Feng Shui gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Unterschiedliche Beleuchtungsverhältnisse können aktivierend oder ermüdend wirken und eine Vielzahl von Stimmungen erzeugen. Der Einsatz von künstlichem Licht in der Wohnung sollte mit Bedacht und vor allem dem Zweck der Räumlichkeit entsprechend erfolgen.
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