Tipps für die Gestaltung von Durchgängen und Türen

Die ideale Tür besitzt keine Flügel, sondern einen magischen Verschluss. Leider gibt es diese Zaubertüren noch nicht und daher ist bei der Planung von herkömmlichen Türen einiges zu beachten.

Gartentür mit Spitzbogen, Foto: Tim Green / flickr CC BY 2.0
Gartentür mit Spitzbogen, Foto: Tim Green / flickr CC BY 2.0

Das Dilemma bei Flügeltüren

Die meisten Eingangstüren, Zimmertüren und Möbeltüren besitzen einen oder zwei Flügel, die auf einer Seite in den Raum schlagen und nicht nur einen freien Raum beanspruchen, sondern im offenen Zustand auch ein gewisses Hindernis darstellen. Hindernisse sind selten gut laut Feng-Shui-Richtlinien, denn die Energie soll ungehindert fließen können. Türen stellen Engstellen dar zwischen verschiedenen Räumen und wirken daher von Natur aus blockierend. Sie sorgen für die gewünschten Abtrennungen, sind aber problematisch, wenn man die Verbindung zwischen zwei Räumen betonen und verbessern möchte. Damit man sich im Kinderzimmer oder in der Küche nicht eingesperrt fühlt, lässt man die Türen gerne offen oder sorgt mit transparenten Elementen für eine Erweiterung der Sichtverbindung.

Einflügelige Türen

In der Regel haben Flügeltüren nur einen Flügel, der nach rechts oder links aufschlägt. Vor und hinter der Tür sollte reichlich Platz sein, damit der Durchgang nicht behindert wird. Es ist daher nicht ratsam, direkt neben den Türen voluminöse Möbel anzuordnen. Je breiter der Durchgang ist, umso breiter ist auch der Flügel, der umso weiter in den Raum hineinragt. Bei kleinen und engen Räumen wie Abstellräumen, Toiletten und Fluren passiert es nicht selten, dass die Türflügel im Weg stehen oder sich sogar gegenseitig behindern. Im Bereich eines aufschlagenden Türflügels mag man weder ruhig sitzen noch liegen oder gar schlafen. Der Flügel wird unterbewusst als drohende Störung wahrgenommen, denn es könnte ja jederzeit jemand hereinkommen und über den Stuhl stolpern, falls sich einer dahinter befindet.

Zweiflügelige Türen

Sie sind von der Konstruktion her aufwändiger, haben aber den Vorteil, dass sie nicht so weit aufschlagen. Bei Küchen-Unterschränken ist zu bedenken, dass man bei einflügeligen Schranktüren weit ausweichen muss, um sie überhaupt aufzukriegen. Falls nicht genug Platz zum Ausweichen vorhanden ist, ist man mit zweiflügeligen Schränken besser bedient. Sie stören viel weniger und sind leichter zu bedienen. Ein kleiner Schwenk zur Seite genügt.

Zweiflügelige Türen mit Stehflügel

Türen mit Stehflügel sind etwas aus der Mode geraten, obwohl sie sehr praktisch sind. Man findet sie noch bei vielen alten Hauseingangstüren und Wohnungstüren. Der zweite Flügel hat keine Klinke und wird nur geöffnet, wenn es etwas Sperriges zu transportieren gibt. Stehflügel sind auch heute eine gute Lösung, wenn man aus baurechtlichen Gründen breite Türöffnungen vorsehen muss – zum Beispiel bei Sanitärräumen, aber den Platz eigentlich anderweitig nutzen möchte. Man schlüpft durch eine relativ enge Öffnung von 60 Zentimetern und die restlichen 30 Zentimeter werden als Stehflügel ausgebildet, der nur dann geöffnet wird, wenn tatsächlich ein Rollstuhlfahrer hindurch möchte. In durchschnittlichen Haushalten ist das höchstens einmal in 5 Jahren der Fall.

Alte Eingangstür mit Stehflügel, Foto: Paul Keller / flickr CC BY 2.0
Alte Eingangstür mit Stehflügel, Foto: Paul Keller / flickr CC BY 2.0

Schiebetüren

Schiebetüren sehen elegant aus, aber wenn die Türblätter nicht in einem Mauerschlitz verschwinden, beanspruchen sie einen freien Platz neben der Türöffnung. Im Fluren, wo es vor Türöffnungen nur so wimmelt, sind diese Wandflächen meist nicht vorhanden. – Zumal man im Flur ja auch andere Dinge wie Garderoben, Spiegel und Bilder unterbringen möchte. Auch in Dachgeschoßwohnungen mangelt es an türhohen freien Wandflächen. Ein weiterer Nachteil von Schiebetüren ist, dass sie sich nicht ganz so leicht bedienen lassen. Das Ziehen zur Seite erfordert einen gewissen Kraftaufwand, der für ältere Menschen ermüdend sein kann. Bei mehrteiligen Schiebetüren besteht die Möglichkeit, die Türblätter hintereinander anzuordnen. Diese Konstruktion ist bei Schranktüren und Terrassentüren üblich, hat jedoch den gravierenden Nachteil, dass man nie alle Türen gleichzeitig öffnen kann.

Alternativen zu Schiebetüren und Flügeltüren

Wenn es keine Schallschutzanforderungen gibt, kann man sich mit Falttüren, Stoffvorhängen, Fadenvorhängen, vertikalen Lamellenvorhängen, Springrollos oder Jalousien behelfen. Für selten genutzte Abstellnischen genügen diese „Türen“ vollkommen. Sonderkonstruktionen wie Pendeltüren, Falltüren, Kipptore, Rolltore und Schwenktüren sind zumindest eine Überlegung wert, werden aber oft nicht durchführbar sein.

Zum Weiterlesen: Die Gestaltung von Eingang, Tür und Diele

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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