Konsumverzicht: Selbsttherapie gegen die Überflussgesellschaft?

Die Kirche macht es uns mit der Fastenzeit vor: Verzicht kann zu einer spannenden Selbsterfahrung werden. Schon die Reformatoren wie Martin Luther sannen durch Verzicht auf eine verinnerlichte Gesinnung, die weitaus wichtiger ist, als materielle Werte. Ein Leben in Bescheidenheit stand auch bei den Kriegern von Spartakus im Mittelpunkt. Von frühster Kindheit an mussten Knaben anspruchslos ihr Dasein fristen und sich einer strengen Lebensweise unterwerfen.

Wochenendeinkauf: Unschwer zu erkennen - wir leben in einer Überfluss-Gesellschaft
Wochenendeinkauf: Unschwer zu erkennen – wir leben in einer Überfluss-Gesellschaft
(Foto: epSos.de / Flickr)

Heute wird sich schwerlich jemand finden, der auf alle Annehmlichkeiten im Leben freiwillig verzichtet, um sich komplett einem Leben zu verschreiben, das der Arbeit oder einer Glaubensrichtung gewidmet ist. Vielmehr macht bei einigen Zeitgenossen der Begriff „Konsumverweigerung“ die Runde. Weniger aus finanziellen Nöten, als aus Überzeugung wird ein Verzicht auf Dinge angestrebt, die nicht zwingend benötigt werden.

Statussymbol Konsumgut – im Griff von Besitztümern

Nicht wenigen Menschen bereitet es Angst, den größten Teil des Lebens mit Arbeit zu verbringen, um materielle Werte anzuhäufen. Oft versteckt sich hinter der Anschaffung von Konsumgütern nur der Wunsch, einen bestimmten Status nach außen zu reflektieren. „Wer viel besitzt, hat gleichzeitig in einer von materiellen Werten bestimmten Gesellschaft auch einen höheren ideellen Wert. Dabei wird die Messlatte immer höher gelegt, ohne dass die Freude über Konsumgüter von langer Dauer ist. Wer schon einmal in einer solchen Tretmühle war weiß, dass ein Zuviel an Besitz auch belastend sein kann. Kontinuierliche Werte anhäufen, ohne jemals ein Ziel zu erreichen, löst bei einigen Menschen sogar psychische Probleme aus. Dauer-Shopping als Ersatzdroge für eine innere Leere funktioniert nicht und führt letztendlich in einen nicht endenden Teufelskreis.

Minimalismus als neue Lebensphilosophie

Minimalismus macht heute die Runde und gemeint ist nicht nur allein die Reduktion auf das Wesentliche in den Bereichen Design und Architektur. Konsumverweigerer und auch Menschen, die oft ihr eigenes Konsumverhalten auf den Prüfstand stellen, sehen den Minimalismus als neue Lebensform, die für eine psychische Entlastung sorgt. Die Devise „Weniger ist oft mehr“ bewahrheitet sich nicht nur in der Welt der Mode. Wer sich schon einmal für eine drastische Entrümpelungsaktion entscheiden hat weiß, wie viel besser und unbeschwerter es sich dann leben lässt. Kein zeitraubendes Suchen, keine verstaubte Ecken und wahre Berge von unnützen Dingen belasten Wohnung und Seele. Nicht von ungefähr eignet sich auch Feng Shui als asiatische Gestaltungs- und Einrichtungsmethode, zur inneren Balance zurück zu finden.

Der Minimalismus als Bewegung nimmt heute in der stressbeladenen und von materiellen Werten geprägten Zeit an Bedeutung zu. Minimalisten sind auf der Suche nach einem einfachen Leben, ohne für Luxusgüter lange arbeiten und damit viel Lebenszeit verrinnen zu lassen. Flexibilität und ein überschaubares Umfeld sind für erstrebenswerte Ziele. Wer sich nach Feng Shui einrichtet, erlebt eine Umgebung, die nicht vom Wesentlichen ablenkt und neue innere Freiräume schafft.

Weniger materielle Werte im Sinne des Umweltschutzes

Wer heute am Puls der Zeit sein möchte, muss sich kontinuierlich updaten, selbst wenn Dinge noch funktionieren und ihren Zweck erfüllen. Unsere auf Konsum ausgerichtete Gesellschaft verlangt permanent nach neuen Dingen, was unausweichlich zu einem belastenden Konsumüberfluss führt. „Simplify your Life“ ist nicht neu, denn immer wieder hat es, so bestätigen Soziologen, Bewegungen gegeben, die einen minimalistischen Lebensstil anstreben. Wer sich nicht am Konsumterror unserer Wegwerfgesellschaft beteiligt, hilft langfristig auch beim Schutz unserer Ressourcen. Umweltbewusstsein neu definiert in Verbindung mit einer funktionalen Einrichtung und dem Konsum fair gehandelter und ökologisch einwandfrei produzierter Güter ist für Minimalisten ein Schritt in die Freiheit.

www.everyday-feng-shui.de

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Über Astrid Albrecht-Sierleja 152 Artikel
Astrid Albrecht-Sierleja verfügt als langjährige Malerin und Lackiererin über ausgesprochen praxisorientiertes Wissen und kennt als Produkt-Designerin die Vielfalt gestalterischer Möglichkeiten im Wohn- und Arbeitsbereich. Astrid erreicht ihr unter a.albrecht@everyday-feng-shui.de

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