Wasser- & Feuchtigkeitsschäden verhindern: So geht es!

Wasserschäden sind keine Seltenheit, sondern praktisch in jedem Altbau vorhanden. Daher ist es wichtig, über diese Gefahr Bescheid zu wissen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen.

In Küchen findet man gleich mehrere Wasserquellen, die Schäden verursachen können: Spülbecken, Geschirrspüler, Waschmaschinen, Wasserkocher, Kühlschränke und Gefrierschränke. Foto: Mark Hillary / flickr CC BY 2.0
In Küchen findet man gleich mehrere Wasserquellen, die Schäden verursachen können: Spülbecken, Geschirrspüler, Waschmaschinen, Wasserkocher, Kühlschränke und Gefrierschränke. Foto: Mark Hillary / flickr CC BY 2.0

Wo können Feuchteschäden auftreten?

Wasserschäden sind etwas, womit man auf jeden Fall rechnen muss. Es gibt praktisch keine Altbauten, in den noch keine Wasserschäden vorhanden sind. Da jedes Haus irgendwann zum Altbau wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich irgendwo Feuchtigkeit ausbreitet. Das kann durch lecke Wasserleitungsrohre und Schläuche geschehen, tropfende Ventile und Wasserhähne, verstopfte Dachrinnen, kaputte Waschmaschinen und Geschirrspüler, abtauende Kühlschränke, defekte Flachdächer und Dachabläufe, Flugschnee, Spritzwasser, Frostschäden, Überschwemmungen, offene Dachfenster und Balkontüren, undichte Eingangstüren, verrostete Heizkörper, verschüttete Flüssigkeiten oder Unachtsamkeit beim Duschen. Eine spezielle Gefahr stellen undichte Aquarien dar, Wasserbetten und aufblasbare Indoor-Pools. Auch Pflanzen sorgen häufig für Schimmelflecken, wenn die Untersetzer überlaufen oder aus unglasiertem Ton bestehen. Besonders gefährdet sind Wohnungen im Erdgeschoß, unter dem Dach und im Souterrain.

Sie treten oft schleichend auf oder bleiben im Verborgenen

Um größere Schäden zu vermeiden, ist es wichtig, Defekte rechtzeitig zu erkennen. Das ist gar nicht so einfach, wenn es sich um Stellen handelt, die entweder verbaut sind oder sich außerhalb der Sichtweite befinden. Wenn es zum Beispiel im Keller müffelt, ist es bereits zu spät. Die Ursache kann ein verstopftes Kanalrohr sein, ein gekipptes Kellerfenster oder ein Leck in der Abdichtung der Mauern. Bei sehr alten Häusern ist im Boden und an den Außenwänden überhaupt keine Abdichtung vorhanden. Hier ist es besonders wichtig, dass der Keller durchlüftet ist und dass nur Materialien zum Einsatz kommen, die eine hohe Luftfeuchtigkeit aushalten und schnell austrocknen. Ähnlich verhält es sich bei alten Dachböden. Alte Ziegeldeckungen sind nicht wasserdicht. Das ist kein Baufehler, sondern es ist wichtig, dass die Lüftungsluken an den Stirnseiten offen bleiben.

Woran erkennt man einen Wasserschaden?

Eindeutige Anzeichen sind Wasserflecken, dunkle Stellen im Putz, Schimmelflecken und aufgequollenes Baumaterial. Wenn der Wasserzähler läuft, obwohl kein Wasser verbraucht wird, gibt es irgendwo ein Leck in der Leitung. Wassermelder sind Geräte, die ähnlich wie Rauchmelder funktionieren und Bereiche mit zu hoher Feuchtigkeit anzeigen. In Kellern, die bei steigendem Grundwasser regelmäßig überflutet werden, kann sich die Investition in ein Meldesystem lohnen.

Vorkehrungen

  • Gefährdete Stellen frei halten und regelmäßig überprüfen. Dazu gehören alle Silikonfugen bei Verfliesungen, der Bereich hinter und unter den Küchenspüle, alle Wasser-Zapfstellen, alle Dachrinnen-Fallrohre, alle Kanaldeckel, der Dachboden, die Kellermauern samt Fenstern, der Kellerfußboden, die Eingangstüren und die Fensterrahmen. Die beliebten Unterschränke unter Waschbecken sind wenig sinnvoll, weil sich an den Wasserleitungen Kondenswasser bildet und die Wasserschläuche platzen können. Außerdem muss man mit Spritzwasser rechnen und wenn der Ablauf mal verstopft ist, muss der Siphon zugänglich sein.
  • Vorsicht bei Renovierungsarbeiten an leitungsführenden Wänden! Beim Bohren können Beschädigungen entstehen. Außerdem sind Feuchtigkeitsschäden möglich, wenn mit nassen Materialien wie Mörtel und Putzen gearbeitet wird, die aus diversen Gründen nicht vollständig austrocknen können (zum Beispiel, weil die Stellen mit Platten verkleidet werden, die keinen Wasserdampf durchlassen).
  • Bestandspläne über die Leitungsführung aufheben und gegebenenfalls aktualisieren. Wenn der Verlauf der Leitungen unbekannt ist, kann man versuchen, ihn anhand von Zapfstellen, Abflüssen und Kanaldeckeln nachzuvollziehen. Im Keller sind die Leitungen meist sichtbar unter der Decke geführt. Ortungsgeräte für Metall- und Elektroleitungen sind nicht teuer und vielseitig einsetzbar.
  • Defekte Spülkästen, überlaufende Dachrinnen und verstopfte Abflussrohre unverzüglich beheben.
  • Waschmaschinen und Geschirrspüler während der Betriebszeit nicht allein lassen und die Wasserhähne nicht offen lassen.  
  • Alle Fenster und Türen schließen, bevor man das Haus verlässt.
  • Schläuche und Geräte mit Aquastop-Funkion anschaffen. Ältere Geräte lassen sich für wenig Geld mit einem Aquastop-Ventil (Überlaufschutz) nachrüsten.
  • In Hochwassergebieten ist es riskant, mehrere Wochen zu verreisen, während starke Regenfälle angesagt sind. Wenn man bereits mehrere Überflutungen erlebt hat, sollte man darüber nachdenken, ob sich mechanische Absperrungen lohnen.

Und wenn es bereits passiert ist?

  • Bei akuten Schäden einen Installateur mit Notdienst rufen
  • Achtung vor elektrischen Schlägen, wenn Wasser in Steckdosen eingedrungen ist!
  • Bei Sturm und Hagelschlag kann man wenig machen, außer provisorische Abdeckungen anbringen schnellstmöglich für Reparaturen sorgen.
  • Bei Hochwasser ist die Feuerwehr zuständig
  • Möglichst fachgerechte Sanierung, auch wenn sie aufwändig und langwierig ist
  • Feuchte Mauern, Putze und Holzteile müssen austrocknen können, ansonsten kommt es zur Schimmelbildung
  • Prüfen, ob es sich um einen Versicherungsfall handelt
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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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