Wer macht was? Fengshui-Berater werden nicht selten von Menschen konsultiert, die völlig unrealistische Erwartungen haben und eigentlich einen Geistheiler möchten oder an einen Psychiater überwiesen werden müssten.
Die Missverständnisse haben nicht nur damit zu tun, dass die Abgrenzung bei energetischen Tätigkeiten recht unscharf ist. Ganzheitlich denkende Menschen möchten sich ja gar nicht abgrenzen, sondern die Freiheit haben, sich mit allem zu beschäftigen, was sie interessiert. Die Verirrungen kommen hauptsächlich daher, dass es mit der Kommunikation oft nicht klappt. Texte werden nicht aufmerksam gelesen und inhaltlich kaum begriffen. Die Leute reagieren auf irgendwelche Schlagwörter, von denen sie sich betroffen fühlen. Zum Beispiel auf das Wort „Besetzung“ oder „Übergewicht“ oder „Süchte“. Ohne näher hinzuschauen werden Schlüsse gezogen und Erwartungen aufgebaut.
Nachfolgend ein Versuch, die Unterschiede zu beschreiben am Beispiel „Besetzung“.
Europäisches Fengshui
Europäisches Feng-Shui ist keine Form von Heilmethode im üblichen Sinne. Mit Menschen, die das Spiegelprinzip ablehnen und keine Eigenverantwortung übernehmen möchte, möchte ich persönlich überhaupt nicht arbeiten. Verbesserungen können nur eingeleitet werden durch Selbsterkenntnisse und Veränderung der bisherigen geistigen Einstellungen. Diese Prozesse muss jede/r Klient/in selbst vollziehen und daher hängt der Erfolg davon ab, wie sehr er oder sie fähig ist, Ursachen für seine Probleme zu finden. Im Allgemeinen geht es um räumliche Probleme, die mit der Persönlichkeit eines Menschen verknüpft sind. Da sich „besetzte“ Menschen als Opfer sehen und keine Kontrolle über ihr Leben haben, sind sie bei mir völlig falsch. Ich habe noch nie jemanden geheilt und leiste nur Hilfe zur Selbsthilfe.
Chinesisches Fengshui
Ein klassischer Feng-Shui-Berater wird sich mit diesem Thema nur ungern oder überhaupt nicht beschäftigen, schätze ich. Er kann sich die Symbolik im Raum ansehen und falls zum Beispiel Chaos herrscht, für solidere Strukturen sorgen. Er kann Wächterfiguren aufstellen und ganz allgemein die Abgrenzungen nach außen verbessern. Berater mit Zusatzausbildungen werden vielleicht I-Ging-Karten auflegen, das chinesische Horoskop befragen und nummerologische Deutungen versuchen. Auch mit Rückführungen, kinesiologischen Tests und System-Aufstellungen kann man den Ursachen auf die Spur kommen.
Geomanten
Was Geomanten zu diesem Thema bieten können, sind energetische Raum-Reinigungen mit Räucherwerk, Salz, Klängen und Affirmationen. Sie werden vielleicht Objekte ausfindig machen, die nicht in die Räume passen und vor allem Antiquitäten unter die Lupe nehmen, weil diese oft mit den Energien der Vorbesitzer behaftet sind. Sie können versuchen, eine Schutzhülle aus Licht aufzubauen, die aber wenig helfen wird, wenn sich innerhalb der Wohnung Objekte befinden, die eine „fremde“ Schwingung haben. Niemand kann besetzt werden, wenn keinerlei Übereinstimmung mit dem Besetzer vorhanden ist. Allein der Wunsch, dass eine fremde Person eingreifen soll, ist im Grunde eine Einladung zur Besetzung.
Energetiker
Die Methoden von Energetikern sind mannigfaltig, wobei es meist darum geht, das wahrzunehmen, was mit bloßem Auge nicht sichtbar ist. Dazu gehören auch die Verstrickungen eines Menschen. Ein selbstbestimmter Mensch hat eine ganz andere Ausstrahlung als jemand, der keine eigene Meinung vertritt, obrigkeitshörig ist, ein schwaches Selbstwertgefühl hat, sich nichts zutraut und sehr unselbstständig wirkt. Mit verschiedenen Tests (Wünschelrute, Pendel, Kinesiologie, Bioresonanz, Abfragen von Vorlieben) können stärkende und schwächende Bezugspersonen ermittelt werden. Der Aufbau eines stärkeren Selbstbewusstseins kann vielleicht mit einem bestimmten Edelstein, einem Aura-Soma-Fläschchen, einer Bachblüte und mit verschiedenen Affirmationen unterstützt werden. Essenzen und homöopathische Mittel sind eher den Naturheilpraktikern vorbehalten.
Geistheiler
Von Geistheilern erwartet man im Allgemeinen, dass sie wie Schulmediziner agieren und den Patienten bevormunden. Der Patient kann sich völlig passiv verhalten und je williger er ist und je vollständiger er seine Verantwortung abgibt, umso besser. Der Heiler greift in die Aura-Schichten ein und bringt dort etwas ins Lot, was er als Ungereimtheit wahrnimmt. Das kann zum Beispiel eine Form von „Operation“ sein oder eine „Durchtrennung“ von energetischen Verbindungsschnüren. Die Heilung basiert darauf, dass der Patient stark an den Erfolg glaubt – ähnlich wie bei einem Placebo. Da besetzte Menschen fest davon überzeugt sind, dass sie sich selber nicht helfen können, kann ein sehr resolut auftretender Geistheiler genau das Richtige sein. Sobald sich der Patient nicht mehr einbildet, besetzt zu sein, ist die Heilung vollbracht.
Schamanen
Schamanen versuchen ähnlich wie Geistheiler den Klienten zu beeindrucken mit Ritualen und bisweilen viel Spektakel, das alle Sinne berührt. Sie sind bunt angezogen und mit Kraftobjekten „bewaffnet“, um den bösen Besetzern zu zeigen, wo es lang geht. Außerdem können zusätzliche Autoritäten zu Hilfe genommen werden, wie zum Beispiel Erzengel und aufgestiegene Meister. Das Procedere wird mit klaren Affirmationen untermauert und somit sollte der Fall gelöst sein.
Psychologen und Psychiater
Aus psychologischer Sicht werden besetzte Menschen als Personen wahrgenommen, die sehr schwache Abwehrkräfte besitzen und große Mühe haben, sich zu behaupten. Sie leiden an krankhaften Ängsten und Wahnvorstellungen, unkontrollierbaren Ticks und fehlenden Perspektiven. Ein Therapeut wird versuchen, den Gepeinigten mit seinen Ängsten zu konfrontieren und alle Lebenseinstellungen zu hinterfragen. Das Dämonische, das der Patient so fürchtet, sind in Wirklichkeit verdrängte Schattenseiten und unaufgelöste Themen aus der eigenen Vergangenheit, die er selbst nicht loslassen kann. Der Besetzte verkörpert nicht nur sich selbst, sondern auch das Wesen des Besetzers.
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