Weltausstellungen: Spekulationen über geheime Technologien

Riesige Glaspaläste und imposante Bauwerke: Warum wurden die meisten Gebäude bald wieder abgerissen? Wie lässt sich der immense Aufwand erklären?

Foto: dirrgang, flickr / CC BY 2.0 DEED
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Mysterium Weltausstellungen

Es ist auf alten Bildern, die noch existieren, nicht zu erkennen, mit welcher Energie die Gebäude hergestellt und betrieben wurden. Zwar gibt es Bilder vom Aufbau des Eifelturms, aber ansonsten sind technische Angaben rar. Angeblich bestand vieles aus kurzlebigem Papp-Mache. Fast alles wurde wieder abgerissen. Manche „Technischen Geräte“ und Ausstellungsobjekte sahen wie herkömmliche Bauteile aus, hatten aber offenbar eine unbekannte Funktion. Allerdings wurde nicht nur Technik gezeigt sondern auch Kulturgut aus den beteiligten Ländern.

Für den Abriss können wirtschaftliche und baurechtliche Argumente herhalten. Zum Beispiel sind Einfachverglasungen in Kombination mit filigranen Stahlkonstruktionen nicht sanierbar. Der Stahl rostet und ist auf Grund der zarten Dimensionierung nicht in der Lage, dickere und schwerere Glasplatten zu tragen. Eine dünnwandige Event-Architektur, die auf wertvollem Baugrund zu viel Platz wegnimmt, kann nicht lange bestehen bleiben. Experimentelle Bauten sind nicht so langlebig wie Massivbauten aus Naturstein, Ziegel oder Beton. Gebäude halten generell nicht ewig, sondern haben ein Ablaufdatum, wenn sie nicht ständig saniert werden. Die gesamte ungedämmte Architektur, auch in der Nachkriegszeit, einschließlich der 1980er-Jahre, gilt heute als bauphysikalisch ungenügend. Es kann durchaus sein, dass bei den Weltausstellungen auch mit Kulissen-Architektur gearbeitet wurde. Also quasi mit temporären Bühnenbildern, deren Errichtung sich lohnte, weil die Ausstellungen genug Geld einspielten. Die Grundstücke, auf denen sie gebaut wurden, waren oft gar nicht als Bauplätze gewidmet.

Rätselhafte Bauelemente

Für dekorative Elemente scheint der Aufwand keine Rolle gespielt zu haben. Heute ist diese Art von Architektur nicht mehr leistbar. Heute wird mehr Wert auf die Funktion, den Komfort und die Wirtschaftlichkeit gelegt. Dekorative Elemente, die keinen Zweck erfüllen, sind fast vollständig aus der modernen Architekturszene verschwunden und werden durch eine ausgewogene Baukörper-Gliederung ersetzt. Alles, was aufgesetzt ist, wird als unehrlich und entbehrlich bewertet. Denkmalgeschützte Altbauten leiden oft unter mangelhafter Pflege, weil kein Geld für eine gründliche Instandsetzung vorhanden ist. Bis zur Zeit des Jugendstils war es quasi Pflicht, Gebäude zu verzieren. Völlig „nackte“ Fassaden gab es höchstens bei untergeordneten Landwirtschafts- und Gewerbebauten. Es wurde grundsätzlich alles mit Dekor überzogen, nicht nur Gebäude, sondern auch Textilien und Gebrauchsgegenstände aller Art. Es ist daher nicht verwunderlich, dass neue technische Geräte hinter alten Dekor-Elementen versteckt wurden. Man kann von der Form des Gehäuses nicht auf die technische Funktion schließen. Rätselhafte „Strukturen“, die auf den Weltausstellungen präsentiert wurden, sind vielleicht nur belanglose Design-Objekte, die damals futuristisch anmuteten. Man kann diese Formen parallel zu den damaligen Kunstströmungen betrachten. Um 1900 herum begann die Malerei abstrakt zu werden und in eine freie Formenvielfalt zu münden, die vorher undenkbar war.

Harmoniestreben und atmosphärische Energie

„Architektur ist gefrorene Musik“, soll Arthur Schopenhauer gesagt haben. Die hervorragende Akustik in alten Kirchen ist kein Zufall. Energetische Aspekte spielten zweifellos eine große Rolle in der alten Baukultur. Alles sollte harmonisch aussehen und sich stimmig in die Umgebung einfügen. Neben der symmetrischen Anordnung wurden häufig geometrische Elemente eingesetzt: Kugeln, Pyramiden, Kuppeln, Türmchen und Obelisken. Heute wissen wir: Energiefelder können mit Hohlkugeln und runden Steinen harmonisiert werden. Heute ist meistens ein Mangel an gebogenen Yin-Formen vorhanden, im Ausgleich zu den eckigen und geradlinigen Yang-Formen.

Spielte Energie wirklich keine Rolle?

Die meisten Menschen lebten in äußerst schlichten, um nicht zu sagen erbärmlichen Verhältnissen. Ende es 18. Jahrhunderts hatten viele Haushalte noch keinen Strom, kein fließendes Wasser, keine Zentralheizung, kein innen liegendes WC, keinen Rauchfang, keine Kanalisierung und keine dichten Fenster. Statt dessen feuchte Wände, wenig Tageslicht, viel Ungeziefer, offene Feuerstellen und einen mühsamen Alltag ohne moderne Haushaltsgeräte. Die vorhandenen Straßen waren für den Automobil-Verkehr oft nicht geeignet. Mit der Entmachtung und Verarmung des Adels kam der Geldfluss für Prunkbauten, der vorher „unerschöpflich“ schien, zum Erliegen. Bis heute haben viele Besitzer von ehemaligen Herrschaftsgebäuden das Problem, dass sie diese kaum erhalten können. Sie müssen sich spezielle Vermarktungskonzepte ausdenken, um den Ruin abzuwenden. Ein Teil der Räume war überhaupt nur im Sommer nutzbar. Traditionell zog man sich im Winter in die einzige beheizte Stube zurück oder schlief in der Nähe der Haustiere, um deren Körperwärme zu nutzen. Energie in Form von Geld war nicht generell vorhanden, sondern das Ergebnis einer sozialen Ausbeutung. Wenn man auf der Zeitlinie weiter zurückgeht, scheint es ausgereifte Steinbau-Technologien gegeben zu haben, die in Vergessenheit geraten sind. Riesige Megalithen konnten gegossen und zusammengefügt werden.

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Über Johanna Fritz 133 Artikel
Johanna ist freiberufliche Grafik-Designerin und Künstlerin. Sie berät das Team von Everyday Feng Shui bei der Website-Gestaltung und unterstützt bei redaktionellen Themen rund ums Wohnen und Einrichten. Johanna ist unser "Stil-Guru" und ihr erreicht sie unter j.fritz@everyday-feng-shui.de

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