Es kribbelt in der Magengegend, aber es beglückt ungemein: Schaukeln macht nicht nur Kindern großen Spaß. Leider haben Erwachsene viel zu selten Gelegenheit dazu, es sich auf der Schaukel gut gehen zu lassen. Zum Glück gibt es neben der Kinderschaukel noch andere Möglichkeiten.
Wer Kinder im passenden Spielplatz-Alter hat, kann sich glücklich schätzen. Dann ist nämlich ein Nachmittag auf der Schaukel durchaus nicht abwegig, während die Kinder rutschen, klettern und balancieren. Sehr zu empfehlen sind auch alle Spielplatz-Schaukelgeräte, in die man sich hineinlegt und beim Schwingen die hin- und herziehenden Wolken am Himmel betrachtet. Ich weiß gar nicht, was entspannender sein könnte.
Ohne Kinder sind die Gelegenheiten zum entspannenden oder wilden Schaukeln allerdings deutlich seltener. Es sei denn, man besitzt eigene Schaukelgeräte. Stünden in meinem Garten zwei große Bäume im richtigen Abstand zueinander, dann hätte ich längst eine Hängematte aufgespannt. Leider werde ich noch ein paar Jahre warten müssen, bis die Bäumchen – gepflanzt sind sie schon – stark genug sind.
Uromas Schaukelstuhl
Neben Schaukel und Hängematte gibt es aber noch viele andere Möglichkeiten zum Wippen, Schaukeln und Schwingen. Zum Beispiel der Schaukelstuhl. Allerdings denke ich beim Schaukelstuhl gleich an die Uroma mit den klappernden Stricknadeln. Andere, moderne bewegliche Sitzgelegenheiten sind aber angesagt. Das dynamische Sitzen macht nämlich nicht nur einfach Spaß, es sorgt vor allen Dingen für eine gute Haltung und hält den Rücken gesund.
Auch Möbeldesigner lassen ihre Sitzgelegenheiten gern schwingen oder schweben. So entstehen frei bewegliche, schwerelose Entwürfe. Die polnische Designerin Iwona Kosicka nennt ihr Modell schlicht „Swing“: ein an der Decke aufgehängter Holzring mit breiterer Sitzfläche. Er lädt einerseits zum Schaukeln ein, wirkt aber dabei durch den geschlossenen Bogen beschützend.
Warum macht Schaukeln glücklich? Vielleicht weckt es Erinnerungen aus der Kindheit, als das Schaukeln so etwas wie eine bestandene Mutprobe war. Physiologisch wird durch die Schaukelbewegung der Gleichgewichtssinn angeregt. Deshalb ist es für die kindliche Entwicklung so wichtig. Schaukeln trainiert das Körpergefühl und die Orientierung im Raum, erklärt die Expertin für Spiel- und Lerndesign, Karin Schmidt-Ruhland.
Schaukelnd besser schlafen
Aus der frühen Kindheit stammen die Erinnerungen an das beruhigende, sanfte Schaukeln. Kein Wunder also, dass auch Erwachsene besser schlafen, wenn sie mit sanften Schaukelbewegungen in den Schlaf geleitet werden. Das ergab jedenfalls eine Studie aus der Schweiz. Wasserbetten-Freunde berichten ja auch davon, dass die leichte Bewegung das Einschlafen fördert.
Ein Projekt in Karlsruhe, bei dem auch mehrere öffentliche Schaukeln eine Rolle spielten, fand unerwartet großen Anklang. Zwei Studenten hatten eine achteckige Straßenbahnendhaltestelle rundherum mit 16 Stahlrohr-Schaukeln ausgestattet. Erhofft hatten sich die Macher eine Verweildauer der Wartenden von vielleicht 15 Minuten. Tatsächlich saßen die Menschen aber viel länger auf den Schaukeln.
Schaukeln mit Musik
Ein etwas anders konzipiertes öffentliches Schaukel-Modell entstand vor einigen Jahren im kanadischen Montréal. 20 Schaukeln stehen dort für Passanten bereit. Das Besondere: Das gemeinsame Schwingen erzeugt klangvolle Musik. Die Resonanz auf die musikalisch-bewegte Kunstaktion war enorm.
Hierzulande scheint die Begeisterung für das gemeinsame Schaukeln an Bushaltestellen weniger ausgeprägt zu sein. Jedenfalls erntete jüngst ein hessischer FDP-Vertreter Hohn und Spott, als er vorschlug, die Montréaler Idee an heimischen Haltestellen umzusetzen.
Schade. Es bleibt also nur das private Schaukeln. Hier fand ich eine schöne Idee, Ausgedientes zur großen Gartenschaukel umzuarbeiten: eine Bauanleitung für eine Upcycling-Schaukel aus einem alten Trampolin.
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