Bei geomantischen Betrachtungen dürfen die Energien des Mondes nicht fehlen. Kein anderer Himmelskörper steht uns näher. Wie wirken sich die verschiedenen Mondphasen auf unser tägliches Leben aus?
Den Zeitraum zwischen zwei Neumonden bezeichnet man als Mondphase. Sie dauert im Durchschnitt 29,5 Tage lang. Viele Menschen gehen davon aus, dass die Beleuchtung des Mondes einen Einfluss auf uns ausübt. Erwiesen sind diese Effekte jedoch keineswegs. Auf jeden Fall entsteht durch das zu- und abnehmende Nachtlicht ein gewisser Zyklus, der mit den Jahreszeiten zu vergleichen ist. Es macht einen Unterschied, ob die Tage länger oder kürzer werden. Warum sollte es nicht beim Mond auch so sein? Die Pflanzen wissen ganz genau, ob es Frühling ist oder Herbst, auch wenn die Anzahl der Sonnenstunden gleich ist. Im Frühling und bei zunehmendem Mond überwiegen die aufbauenden Yang-Energien. Im Herbst und bei abnehmendem Mond hingegen laufen abbauende Yin-Prozesse.
Ebbe und Flut
Die Entfernung des Mondes von der Erde schwankt zwischen 365.000 und 406.700 Kilometern. Bei den Gezeiten ist der Einfluss des Mondes offensichtlich. Bis zu 15 Kilometer weit wandert das Wasser in der Bucht des Klosterfelsens Mont-Saint-Michel in Nordfrankreich zwischen Ebbe und Flut. Hier finden die stärksten Gezeiten in Europa statt. Das Meerwasser wird nicht nur vom Mond angezogen, sondern es spielen auch die Fliehkräfte der Erde eine Rolle. Ebbe und Flut entstehen, je nachdem, ob die Anziehungskraft des Mondes und die Fliehkraft der Erde stärker sind. Während auf der einen Seite Ebbe ist, herrscht auf der gegenüberliegenden Seite der Erdkugel Flut, weil dort die Fliehkraft überwiegt. Auch die Sonne zieht an der Erde und leistet einen Beitrag zum Wechsel zwischen Flut und Ebbe.
Der Mond als Zeitgeber
Vieles auf der Erde verläuft in regelmäßigen Zyklen. Bei nativen Menschenfrauen ist der weibliche Zyklus an die Mondphasen gebunden. Das Zeitmaß „Monat“ orientiert sich ungefähr an den Mondphasen, die man früher nicht so genau messen konnte. Man kann davon ausgehen, dass wir Menschen die Mondenergien zumindest unterschwellig wahrnehmen, auch wenn sich keine direkten Auswirkungen nachweisen lassen. Es gibt außerdem etliche Tierarten, die ihr Leben nach dem Mondlicht ausrichten. Laut einer japanischen Studie werden bei Vollmond deutlich mehr Kühe geboren. Die Schwangerschaft bei Menschenfrauen dauert 10 Mondphasen lang.
Neumond
In dieser Phase wird die Seite des Mondes, die der Erde zugewandt ist, nicht von der Sonne angestrahlt. Wir sehen daher keine Mondsichel am Himmel und es ist stockdunkel in der Nacht. Der schwarze Mond gilt als Symbol für Erneuerung.
Zunehmender Mond: Yang-Energien
Für den zunehmenden Mond gilt Ähnliches wie für Yang-Energien und rechtsdrehende Wirbelenergien. Diese Mondphase ist der beste Zeitpunkt, um Pflanzen einzusetzen oder Projekte zu starken. Es werden alle Prozesse unterstützt, bei denen etwas wachsen und gedeihen soll.
Vollmond
Die der Erde zugewandte Seite wird nun voll von der Sonne angestrahlt. Sie erscheint daher als runder, heller Kreis am Himmel. Der helle Nachthimmel führt dazu, dass viele Menschen später einschlafen und weniger tief schlafen als bei Neumond. Die Vollmondzeit ist vergleichbar mit der Sommersonnenwende. Sie kann eine gewisse Unruhe auslösen, weil das Licht bald wieder abnehmen wird.
Abnehmender Mond: Yin-Energien
Die Nächte werden zunehmend dunkler und die Pflanzen ziehen ihre Säfte stärker zusammen. Bei abnehmendem Mond empfehlen sich Vorhaben, bei denen man etwas loswerden möchte. Die Energie-Qualität entspricht den chinesischen Yin-Energien und den linksdrehenden Wirbelenergien. Angeblich wachsen Haare, Gartenhecken und auch der Rasen nicht so schnell nach, wenn man sie bei abnehmendem Mond trimmt. Auch die Gewichtsabnahme soll leichter fallen – ebenso wie Putzen, Waschen und Aufräumen.
Gärtnern nach dem Mond
Der Mond ist gemeinsam mit der Sonne ein Zeitgeber für die Pflanzen, die ihre Lebenszyklen danach ausrichten. Manche Gärtner/innen orientieren sich gerne an Regelwerken, die jedoch ziemlich widersprüchlich erscheinen. Eindeutige Empfehlungen sind offenbar nicht möglich, weil die Einflussfaktoren zu komplex sind. Der traditionelle Bauernkalender hat seinen Ursprung im Mittelalter, beruht jedoch nicht auf Erfahrungswerten. Mit dem Mondkalender von Johanna Paungger und dem Maria Thun® Kalender sind zwei weitere Ratgeber zu nennen. Maria Thun orientiert an den Lehren von Rudolf Steiner. Auch von Dr. Hartmut Spieß wurden Mondregeln für den biologisch-dynamischen Landbau herausgegeben.
Mondholz: Aberglauben oder Tatsache?
So genanntes „Mondholz“ soll länger halten, weil es stabiler bleibt und weniger „arbeitet“, wenn es feucht wird. Es wird idealerweise im Winter bei abnehmendem Mond geschlägert. Der beste Zeitpunkt ist kurz vor Neumond. Allerdings ist es bis jetzt nicht gelungen, diese Überzeugungen mit Studien zu belegen.
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Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,
Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui
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