Wohnungswechsel ganz ohne Stress: Geht das überhaupt?

Ein Umzug kann durchaus ein angenehmes Procedere sein, wenn man perfekt vorbereitet ist. Mit vorausschauender Planung, Sorgfalt und Geduld bleibt auch der Psyche genug Zeit, um sich auf die Veränderungen einzustellen.

Foto: Tim Reckmann / flickr CC BY 2.0
Foto: Tim Reckmann / flickr CC BY 2.0

Zeit muss man haben!

Ein stressfreier Umzug setzt voraus, dass man sich genug Zeit nimmt. Da die gesetzlichen Kündigungsfristen relativ kurz sind, bleiben für den eigentlichen Umzug oft nur wenige Wochen Zeit. Und das ist viel zu wenig, um sich vernünftig vorzubereiten. Dennoch gibt es eine Möglichkeit, die Zeit des Umziehens um Monate oder sogar Jahre zu verlängern. Wie das geht? Auch wenn man noch nicht weiß, wohin die Reise geht, kann man ab dem Zeitpunkt, an dem die Ortsveränderung beschlossen ist, beginnen, die Wohnung auszumisten und Dinge, die selten gebraucht werden, einzupacken.

Was man bereits lange vor einem Umzug machen kann:

  • Garage, Keller und Dachboden räumen
  • Gründliche Ausmist-Aktionen (alte Bücher und Akten, Kinderspielzeug, Fotos, Klamotten, Schuhe, technische Alt-Geräte, Reste von Baumaterialien, Lebensmittel-Vorräte, Hausrat, Dekorationen)
  • Sammeln von geeignetem Verpackungsmaterial
  • Keine ortsgebundenen Investitionen mehr tätigen (riesige Sofa-Landschaften, Einbauschränke, Heizkörper, Einbau-Küchengeräte, neue Waschmaschine)
  • Die bestehende Wohnung für den Verkauf oder die Weitervermietung vorbereiten (Verbesserungen an der Substanz, Ausmalen, Reparaturen)
  • Alles zurechtlegen, was mit Um- und Anmeldungen zu tun hat (Versicherungen, Festnetz-Telefon, Strom, Hausverwaltung, Bekanntgabe der Adress-Änderung, Nachsendeauftrag, Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen)

Bis zum Abholtermin wartet sehr viel Arbeit

Sobald eine neue Bleibe gefunden ist oder der Umzugszeitpunkt fixiert ist, sollte man nicht zögern, mit dem Einpacken zu beginnen. Viele Dinge müssen zuerst demontiert und zerlegt werden, bevor man sie zu Paketen schnüren kann. Einige Demontagen hinterlassen Dübel-Löcher in der Wand und fördern versteckte Staubmäuse zutage. Es beginnt ein langer Prozess der Zerlegens, Schlichtens und Putzens, bis die Pakete abholfertig bereit stehen. Damit man später noch was findet, sollte man nur Dinge in einen Behälter geben, die thematisch verwandt sind oder in einen bestimmten Raum gehören. Weiters ist zu beachten:

  • Jedes Paket sollte eine handliche Größe haben: nicht zu groß und nicht zu schwer, aber auch nicht zu klein, damit beim Tagen keine unnötigen Kilometer zurückgelegt werden.
  • Bereits beim Aufstellen der Pakete kann man sich überlegen, wie man sie am besten im Lieferwagen anordnet. Sperrige Teile müssen zuerst in den Wagen. Die vorhandenen Hohlräume füllt man mit kleineren Paketen auf. Belastbare Objekte müssen unten liegen und zerbrechliche oben. Es macht daher keinen Sinn, zuerst mit Spiegeln, Pflanzen und Porzellan-Tassen anzufangen.
  • Je besser die Pakete beschriftet sind, umso leichter fällt die Zuordnung. Alles mit Zielort „Küche“ kann direkt in der Küche abgestellt werden – ohne Zwischenlagerung in anderen Räumen.
  • Man benötigt kaum Umzugkartons, wenn man Gegenstände als „Verpackung“ verwendet, die von Natur aus einen Hohlraum besitzen: Schubladen, Kisten, Körbe, Taschen, Koffer, Rucksäcke, Mülltonnen, Papierkörbe, Schuhschachteln und so weiter. Indem man die Dinge verschachtelt anordnet, wird viel Stauraum gespart. Außerdem kann man vorhandene Platten und Bretter nehmen (die zum Beispiel aus Regalen stammen), um sie wie Tabletts zu verwenden.
  • Neben Behältern sollte es auch an Packpapier, Schnüren, Aufklebern, Füllmaterial und Schutzfolien nicht fehlen, damit beim Tragen nichts auseinanderfällt, verschmutzt oder beschädigt wird.

Mehrere Teil-Umzüge sind entspannter als ein Gewaltmarsch

Wenn man weiß, dass man umziehen wird, sollte man möglichst nicht mehr leer aus der Wohnung gehen, sondern immer etwas mitnehmen – um es entweder zum Müll, in den Keller oder an den neuen Wohnort zu bringen. Was sich in hinteren Räumen befindet, kann näher Richtung Ausgang rücken. Spätestens am Tag vor dem Umzug sollte alles griffbereit dastehen – wenn möglich sogar vor der Eingangstür, so dass nur noch aufgeladen werden muss. Wenn man das Glück hat, in ein eigenes Haus zu ziehen, kann man bereits Monate vorher Teil-Umzüge veranstalten. Auf diese Weise braucht man keinen riesigen LKW und auch die körperlichen Kräfte werden geschont. Viele Helfer/innen führen nicht automatisch zur Beschleunigung des Prozesses, denn auf der Ladefläche des Fahrzeuges ist nur Platz für eine Person, die für eine optimale Logistik sorgt. Außerdem besteht die Gefahr einer Überladung des Fahrzeuges, wenn der gesamte Hausrat auf einmal transportiert werden soll.

Mehr über die psychologischen Aspekte des Umziehens könnt ihr hier nachlesen:

Dreimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt

Beitrag teilen:
Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*