„Ich bin mein Raum“ oder „Der Raum bin Ich“ ist eines der wichtigsten Feng-Shui-Prinzipen, das am schwierigsten zu verstehen ist. Was sollte mein Raum mit mir zu tun haben? Er ist ja auch ohne mich da?
Nun wird es philosophisch
Nein, der Raum ist nicht da, wenn ich ihn nicht wahrnehme, weil grundsätzlich alles, was ich wahrnehmen kann, in mir drin ist. Denn wo nehme ich die Dinge denn wahr? Ich nehme sie bei mir wahr. Nichts, was ich höre, sehe, spüre, rieche oder fühle, wäre ohne meine Antennen, Filter und Sinnesorgane möglich. Viele Menschen haben ähnliche Wahrnehmungen, aber dennoch nimmt jeder etwas anderes wahr. Jede Wahrnehmung ist selektiv, denn keiner ist imstande, alles wahrzunehmen, was im zur Verfügung stehenden Zeitraum erfasst werden kann. Viele Menschen nehmen sogar etwas völlig anderes wahr, als sich objektiv nachweisen lässt. Sie nehmen zum Beispiel eine Dürreperiode wahr, obwohl es fast jeden Tag regnet, weil sie im Fernsehen hören, dass es 1.000 Kilometer entfernt an Regen mangelt. Sie können das Gehörte vom Realen und Geträumten nicht unterscheiden. Sehr viele Menschen orientieren sich hauptsächlich an ihrem Glauben und nicht an ihren eigenen Wahrnehmungen. Sie achten gar nicht auf ihre Umgebung, ihren Körper und ihre Mitmenschen. Sie gehen zerstreut durch den Tag und haben ihren Kopf nicht im Hier und Jetzt, sondern woanders.
Aber man kann die Dinge doch anfassen?
Ja, es scheint so, als ob es feste Gegenstände geben würde. Aber aus der Quantenphysik wissen wir, dass Materie nur aus verdichteten Informationen besteht, die nicht stabil sind. Dass auch „tote“ Materie lebt, merken wir erst, wenn sie verwittert oder zerbricht. Nichts bleibt wie es ist. Alles verändert sich. Alles besteht aus Informationen und Schwingungen und steht in Resonanz mit anderen Informationen und Schwingungen. Materie ist also grundsätzlich schwingungsfähig und kann wie ein Lebewesen reagieren. Bei Fahrzeugen, Handys und Computern wissen viele aus eigener Erfahrung, dass sie besonders störungsanfällig sind, wenn der Mensch unausgeglichen ist. Sie scheinen geistigen Stress zu bemerken und ihn zu spiegeln.
Das meiste, was wir wahrnehmen, ist Projektion
Therapeuten und Psychiater müssen immer wieder feststellen, dass die Wahrnehmung nicht nur sehr individuell und selektiv ist, sondern dass es sich zu 80% bis 90% um Projektionen handelt. Die meisten Menschen nehmen bei ihren Mitmenschen Eigenschaften wahr, die eigentlich ihre eigenen sind. Oder sie nehmen eine Schutzhaltung ein, um eine unangenehme Wahrnehmung nicht an sich heranzulassen. Sie sind zum Beispiel stark übergewichtig, reden sich aber ein, dass sie normal sind, und gehen daher auf schlanke Menschen los, die sie als magersüchtig diffamieren. Immer, wenn Menschen grundlos über bestimmte Eigenschaften ihrer Mitmenschen herziehen, handelt es sich um ein Ablenkungsmanöver. Wenn ein Mensch ständig andere kritisiert und herumnörgerlt wegen Dingen, die ihn eigentlich weder tangieren noch was angehen, redet er eigentlich von sich selber, zeigt aber mit dem Finger auf andere. Wer grundlos emotional oder aggressiv ist, halt selten Recht.
Der Raum steht in ständiger Wechselwirkung mit seinen Benutzern
Da die Wahrnehmung so eng mit dem eigenen Sein verbunden ist, entsteht eine innige Beziehung zwischen Wohnraum und Bewohner. Auch an häufig benutzten Arbeitsplätzen und in Fahrzeugen kommt es zu einer „Beseelung“ des Raumes. Der vertraute Raum und die gewohnten Wege werden sozusagen verinnerlicht und ein Teil der Aura. Aufmerksame Beobachter können es ihren Mitmenschen ansehen, in welchen räumlichen Verhältnissen sie wohnen. Räume üben nicht nur einen psychischen Einfluss aus, indem sie über unser Wohlbefinden bestimmen. Sie prägen uns auch physiologisch. Jedoch nicht in dem Sinne, dass der böse Raum schuld wäre an unseren Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen. Nicht der Raum muss geheilt werden, sondern der Mensch, der ihn einrichtet und gestaltet.
Niemand kann einen anderen ärgern, kränken oder verurteilen
Der Umgang mit Menschen, die mit Projektionen nerven, ist zugegeben nicht einfach. Das wichtigste ist, dass man eine gesunde Distanz einhält und diverse Zuweisungen nicht an sich heranlässt. Auch erfreuliche Einbildungen sind Einbildungen. Das eigene Wohlbefinden darf vom Benehmen der Mitmenschen nicht abhängig sein. Man kann von Menschen, die unattraktiv aussehen und in unangenehmen Räumen hausen, nicht viel erwarten. Denn ihr Äußeres ist kein Schicksal, sondern die exakte Materialisierung dessen, was im Inneren vor sich geht. Diese Botschaft kann sich niederschmetternd anfühlen, ja, aber sie ist zumutbar.
Und ich dachte, Feng-Shui hat etwas mit Harmonie zu tun!
Nicht unbedingt! Feng-Shui hat etwas mit dem Verhältnis eines Menschen zu seinem Raum oder Körper (Body-Feng-Shui) zu tun. Der Raum (oder Körper) wird nicht isoliert betrachtet, sondern als Spiegelbild seines Benutzers gesehen. Natürlich gibt es auch Feng-Shui-Berater, die eine oberflächliche Harmonie anstreben. Aber keine Feng-Shui-Maßnahme würde wirken, wenn Räume und Menschen nicht verbunden wären. Wenn man nachhaltig etwas verbessern möchte, muss man den Geist hinterfragen, der das geschaffen hat, was wir als Raum bezeichnen. Damit ist nicht der/die Innenarchitekt/in gemeint, denn die Menschen, die an der Realisierung mitgewirkt haben, sind lediglich Dienstleister und führen das aus, was ihre Auftraggeber haben möchten.
(Unbeauftragte Werbung für Feng-Shui und Body-Feng-Shui.)
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