Energie-Autobahn im Feng Shui: Was ist das eigentlich?

Wenn das Chi zu schnell durch die Wohnräume rast und sich daher im Raum nicht richtig entfalten kann, kann man von einer Energieautobahn sprechen. Wie auf einer richtigen Autobahn „pfeift“ die Energie schnurgerade durch von einer Seite zur anderen.

Je länger diese „Beschleunigungsstrecke“ ist, umso negativer ist der Effekt. Man kann die Lebensenergie Chi mit einem Luftzug vergleichen. Luft hat die Eigenschaft, sich hauptsächlich geradlinig auszubreiten. Daher kommt es in Räumen mit kleinen Tür- und Fensteröffnungen zu keinem vollständigen Luftaustausch, wenn man nicht gründlich lüftet. Die frische Luft zieht geradlinig durch, während die seitlichen Bereichen und Raumecken fast gar nichts von der Frischluft abbekommen.

Besonders schwierig: lange und schmale Dachböden

Wenn das Haus sehr lang ist und alle Türen und Fenster in einer Linie angeordnet sind, sind alle Voraussetzungen für eine Energieautobahn gegeben. Das ist sehr häufig in Dachgeschoßen der Fall, weil die Öffnungen wegen der Dachschrägen nur in der Mitte angeordnet sein können. Man kann sogar von einem Ende des Hauses bis zum anderen hindurchblicken. Es entsteht ein langer, dünner „Schlauch“ im Inneren des Gebäudes, wo sich die Lebensenergie konzentriert. Hier geht nicht nur am meisten Luft durch, sondern hier bewegt man sich auch hauptsächlich und die Blicke gehen meistens in diese Richtung. Das Leben spielt sich überwiegend entlang dieser Linie ab, während seitlich nicht viel passiert.

Warum ist es von Nachteil, wenn sich die Energie nicht gleichmäßig verteilt?

Man geht davon aus, dass die Form des Grundrisses ebenso wie die Verteilung der Energie mit der Aura der Bewohner korrespondiert. Das menschliche Energiefeld kann durchaus etwas länglich sein, aber es sollte eine gewisse Breite haben und nicht zu eng sein. Man kann mit einer schmalen Linie kein gutes Feld aufbauen. Energieautobahnen wirken schwächend auf das menschliche Energiefeld und nicht unterstützend. Sie führen zu Teilungstendenzen ähnlich wie lange Flure und Wege. Es kommt zu großen „Fehlbereichen“ an den Seiten. Man muss sich das Haus wie ein Revier vorstellen. Wenn ein Huhn zwar einen großen Stall hat, sich aber nur in der Mitte entlang einer Linie gut bewegen kann, wird es kein starkes Revier-Gefühl für die seitlichen Flächen entwickeln.

Wie kann man das Chi im Raum abbremsen?

Wenn keine baulichen Veränderungen möglich sind, kann man die „Autobahn“ zumindest unterbrechen durch Türen oder Vorhänge. Auch ein Wechsel beim Fußbodenbelag sowie die Einführung von Stufen und Schwellen kann die Situation verbessern. Man kennt solche Hindernisse in der Fahrbahn vor Schulen, Kindergärten und Fußgängerzonen. Im Extremfall kann man sogar Schranken vorsehen wie bei Bahnübergängen. (Türschutzgitter gibt es als Absperrungen für Kinder zu kaufen). Im Normalfall genügt ein leichtes Hindernis wie zum Beispiel ein Fadenvorhang oder eine Verengung des Durchganges mit Zimmerpflanzen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, dass man den Raum als abgegrenzt empfindet. Alle Türen und sonstigen Öffnungen, die seitlich abgehen, sollten möglichst groß sein und offen stehen. Vorhänge sind nur den Enden der „Autobahn“ sinnvoll, jedoch nicht vor den Seitenfenstern.

Worauf sollte man bei der Möblierung achten?

Nicht nur das Revier-Gefühl ist geschwächt (und infolgedessen die Abwehrkraft), sondern es kann auch zu gesundheitlichen Problemen kommen. Ein Mensch, der bisher in einem eher quadratischen Haus gewohnt hat, wird sich nicht nur durch die Dachschrägen eingeschränkt fühlen, sondern auch seitlich beengt fühlen. Da die Energie schnell davon fließt, ist es schwieriger, sich zu konzentrieren und „bei sich“ zu bleiben. Es ist von Vorteil, wenn sich die Aufenthaltsbereiche nicht in der Mitte der „Straße“ befinden, sondern wenn die Arbeitsplätze, Betten und Sitzbereiche seitlich angeordnet sind. Der Blick sollte möglichst quer zur „Autobahn“ gerichtet sein. Auch quer gelegte Teppiche können eine Verbesserung bewirken.

Bauliche Maßnahmen zur „Geschwindigkeitsbeschränkung“

Wenn bauliche Veränderungen möglich sind, sollte man versuchen, die innere „Straße“ seitlich aufzuweiten – wobei jedes Mittel Recht ist. Die Öffnungen an den Enden der „Autobahn“ kann man ebenfalls breiter machen oder etwas versetzen oder teilweise schließen. Am besten wäre der Bau eines Querschiffes – ähnlich wie bei einer Kirche. Aber auch mit Glastüren, Balkonen, Nischen und Erkern an den Seitenwänden lässt sich eine Korrektur herstellen.

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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